TESTBERICHT
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Geballte Kraft

Zum Hörtest wird der Supreme On mit dem HiRes-Player Pioneer XDP-300R via apt-X gepaart.

Um die Versprechungen von «starkem Kickbass» und «präzisen Höhen» zu überprüfen, spielt Harry James legendäre Big Band mit lockerem Swing im ebenso legendären Sheffield-Album «The King James Version» zum Probespiel auf. Der Bassist legt ein kräftiges, impulsives Bassfundament unter die Band und verleiht ihr einen vitalen, sehr dynamischen Auftritt. Und wie der Supreme On Harry James Trompete mit edlem Glanz erstrahlen lässt, kann echt begeistern. Auch wenn der gesamte Blechsatz in der klanglichen Stratosphäre losfetzt, bleibt der Klang sauber und nie billig scheppernd. Das Schlagzeug, insbesondere die Becken, sind bemerkenswert gut definiert, die Snares haben brillante, aber nie nervend aggressive Kicks.

Mit bassgewaltigem Powersound braust die Band Krokus mit ihren Hits im Album «Big Rocks» daher. Beeindruckend kommen die Kickbässe der Bassdrum, und das warme Softclipping der verzerrten Rhythmusgitarren kann echt faszinieren. Weiter gefallen die singende Sologitarre von Mandy Meyer, die knarrige Stimme des Sängers Marc Storage und die weiträumigen Chorpassagen. Es ist zu vermuten, dass die Fans des aggressiven Paniksounds beim Supreme On etwas an «Knall» vermissen werden. Der Hörer klingt auch hier nicht grell-brutal, sondern bleibt stets auf der wohldosiert-brillanten Seite. Doch für nicht gehörgeschädigte Geniesser ist dieses kraftvolle Klangbild genau richtig. Wer sich mehr Brillanz wünscht, kann dies ganz einfach am Equalizer der App bewerkstelligen.

Dass es aber auch mal etwas zu viel an Tiefstbässen geben kann, zeigt der mit brachial tiefen Passagen gespickte Track «Tequila» des Albums «Time Again» von David Sanborne. Und was da zu hören ist, haut auch abgebrühte Bassfreaks glatt aus den Socken: Mit wahrer Urgewalt lässt hier der Bassist Christian McBride die Trommelfelle des Gehörs bis hinunter zum Kontra C erzittern. Eine avguide.ch-Messung des Frequenzganges bestätigt, dass der Supreme On mit einer gewissen Bassbetonung locker bis 20 Hz hinunter spielt.

Der voluminöse, angenehm brillante Klang bewährt sich auch bei anspruchsvoller Klassik. Der Supreme On bringt das Solo-Cello des Solisten Enrico Dindo wohl warm und vollmundig, deformiert es aber nicht zu einem Kontrabass. Auch die Violinen wissen mit ihrem wohl brillanten, gut definierten, aber nie grellen Klangtimbre zu gefallen. Sei es ein Streichquartett, eine Symphonie oder gar eine Bachkantate mit Chor und Orchester: Der Supreme On erweist sich als wahrer Hansdampf in allen Gassen, der bei allen Arten von Musik absolut im Element ist.

Zur Klangdefinition ist zu sagen, dass dieser für unterwegs gedachte Bluetooth-Hörer via apt-X ganz gewiss keine topaudiophile HiResolution-Klangqualität bietet, sondern – wie der Hersteller ja selber zugibt – ein «CD-ähnliches Klangniveau», das aber – Hand aufs Her(t)z – schon verflixt gut klingt. 

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