TESTBERICHT
Seite 2 / 2

Hörsession bei Müller + Spring in Brugg

Im Hörraum bei Müller + Spring in Brugg findet sich das «Who's who» der führenden High-End-Marken. Soviel Auswahl findet man sonst schweizweit nicht.Im Hörraum bei Müller + Spring in Brugg findet sich das «Who's who» der führenden High-End-Marken. Soviel Auswahl findet man sonst schweizweit nicht.

Die Epikore 11 wiegt 75 kg pro Stück, ist also nicht unbedingt ein Lautsprecher, den man für einen Hörtest so einfach zu sich nach Hause bekommt. avguide.ch nahm deshalb gerne die Einladung zu einer Hörsitzung nach Brugg zu Müller + Spring an und bedankt sich dafür ganz herzlich bei Stefano Müller, der die neuen Edellautsprecher aus Dänemark im geschäftseigenen Hörraum vor unserem Besuch bereits ausgiebig hatte einlaufen lassen.

Bei Müller + Spring findet sich das «Who's who» der führenden High-End- und HiFi-Marken. Und tatsächlich hatte Stefano Müller nur das Beste vom Besten als Spielpartner für die Epikore 11 ausgesucht. Angefangen mit dem Vorverstärker A-2900 und den Class-A-Monoblöcken A-300 von Accuphase über einen Aurender A20 als Musikquelle bis hin zu exklusiver Verkabelung von Inakustik (Air) und XLR-Strippen von Audioquest.

Spielpartner vom Feinsten: Stefano Müller von Müller + Spring kombinierte die Dali Epikore 11 mit edelster Elektronik von Accuphase und Aurender. Mehr Feinzeichnung und räumliche Transparenz geht nicht.Spielpartner vom Feinsten: Stefano Müller von Müller + Spring kombinierte die Dali Epikore 11 mit edelster Elektronik von Accuphase und Aurender. Mehr Feinzeichnung und räumliche Transparenz geht nicht.

Dergestalt bestens versorgt, durften die Epikore 11 zeigen, was sie maximal draufhaben. Und sie enttäuschten nicht! Zunächst hörten wir akustischen Jazz und waren begeistert von dem enormen Druck, den die Lautsprecher schon bei kleiner Lautstärke an den Tag legen. Die Qualität im Tieftonbereich ist absolut beeindruckend. So mühelos bis in tiefste Lagen und perfekt konturiert wird Jazz-Kontrabass nur von wenigen Ausnahmeschallwandlern wiedergegeben. Ebenso grandios, wie der Flügel (ab der Aufnahme «Contra la indecisión» vom Bobo Stenson Trio) durch die Epikore inszeniert wird. Die Grenzen zum Aufnahmeraum werden scheinbar mühelos überschritten.

DSD-Referenzaufnahme vom skandinavischen Label 2L: «Magnificat», mit den Trondheim Solisten. Superbe Kirchenakustik, welche die Epikore 11 authentisch in den Hörraum transferiert.DSD-Referenzaufnahme vom skandinavischen Label 2L: «Magnificat», mit den Trondheim Solisten. Superbe Kirchenakustik, welche die Epikore 11 authentisch in den Hörraum transferiert.

Als Nächstes stand sakrale Vokalmusik auf dem Programm («Magnificat», DSD-Aufnahme vom Label 2L). Die Stimmen erklingen über die Epikore eindringlich (jedoch nie aufdringlich) und gehen emotional unter die Haut. Die ausgeprägte Räumlichkeit der Kirchenakustik erscheint authentisch im Hörraum. Die Transparenz und Livehaftigkeit des Musikgeschehens sind auch hier verblüffend. Bei dieser Musik wird deutlich, dass die Epikore 11 ein enormes Mass an Feinzeichnung an den Tag legt – dies jedoch ohne jegliche Akzentuierung in irgendeinem Frequenzbereich. So sind die Höhen bestens in das tonale Gesamtbild integriert und stechen in keiner Weise heraus. Trotz 4-Wege-Arbeitsprinzip klingt die dänische Edelbox ausgesprochen homogen, buchstäblich wie aus einem Guss.

Audiophiles Pop-Highlight: Trevor Horns Album «Echoes – ancient & modern» eröffnet opulente Klangwelten im heimischen Hörraum.Audiophiles Pop-Highlight: Trevor Horns Album «Echoes – ancient & modern» eröffnet opulente Klangwelten im heimischen Hörraum.

Opulente Klangwelten eröffnet der Musiktitel «Relax» vom Album «Echoes – ancient & modern» von Trevor Horn. Dieses ist ein audiophiler Geheimtipp (in 24 Bit/192 kHz), der über die Epikore inszeniert fast schon bombastische Dimensionen im Hörraum entfaltet. Die Stimme von Toyah Willcox und das typische Gitarrenspiel von Robert Fripp werden von einem satten Klangteppich untermalt. Die Epikore 11 inszeniert das Ganze farbenreich, dynamisch und geschmackvoll und macht einmal mehr deutlich, dass High-End-Audio der Topklasse auch Popmusik in einer ganz anderen Dimension zugänglich macht.

Interessant dabei: Die Epikore gibt dieses Stück in jeder gewünschten Lautstärke wieder, ohne dass sich an der Qualität der Darbietung etwas ändern würde. Man kann sehr leise hören, ohne dass der Hörspass verloren geht. Andererseits auch sehr laut, ohne dass Kompressionseffekte oder tonale Härten hörbar würden. Bei dieser Musikart zeigt sich auch, was das aufwändig gefertigte und innenversteifte Gehäuse der Epikore 11 leistet: Legt man (selbst bei abartigem Pegel) die Hand auf eine der Gehäuseflächen, nimmt man nur eines wahr: Ruhe im Sturm.

Intime musikalische Momente, anrührend inszeniert: Die Epikore 11 beweist viel Sinn für feine Zwischentöne.Intime musikalische Momente, anrührend inszeniert: Die Epikore 11 beweist viel Sinn für feine Zwischentöne.

Die dänischen Toplautsprecher haben ein besonderes Faible für die intimen Momente des Musikerlebens. So etwa beim Titel «Liberty» von Anette Asvik: Das gleichnamige Album ist zwar schon etwas älter, erklingt über die Epikore 11 aber in fantastischer Unmittelbarkeit und räumlicher Nähe zu den Gesangsstimmen und zur sparsamen Instrumentierung. Hier zeigt sich exemplarisch, dass der neue Mitteltöner höchste Qualität aufweist und die Epikore zum «Stimmenwunder» werden lässt. Gute Studioaufnahmen werden nahtlos in den Hörraum transferiert. Chapeau!

Fazit

Die Epikore 11 gehört ganz klar in die Kategorie «Anschaffung fürs Leben». Unser – leider allzu kurzer Hörtest konnte natürlich nur ansatzweise ausloten, was dieser Ausnahmelautsprecher alles draufhat. Aber eins ist sicher: Er gehört zu den allerbesten Schallwandlern, die zurzeit auf dem Markt sind. So gesehen – und auch angesichts der aufwändigen Konstruktion sowie rundum perfekten Verarbeitung – geht auch der hohe Preis in Ordnung. Dass die Epikore 11 für die allermeisten Musikliebhaber unerschwinglich bleiben wird, mag traurig stimmen.

Wer die Gelegenheit hat, sie einmal probezuhören, sollte dies unbedingt wahrnehmen. Wenn man sie dann noch in Kombination mit edelster Elektronik erleben darf wie bei Müller + Spring in Brugg, so kann man wenigstens für kurze Zeit ins audiophile Paradies eintauchen. Die gute Nachricht ist, dass in der Epikore-Reihe auch noch kleinere Modelle zu erwarten sind. Ausserdem kann man mit Fug und Recht davon ausgehen, dass das von Dali bei der Entwicklung der Kore und Epikore gewonnene Know-how via Technologietransfer mittelfristig auch in preisgünstigere Preisklassen gelangen wird.

Die Dali Epikore 11 ist wahlweise in Edelholzfurnier (Kastanie oder Nussbaum) oder Hochglanz Schwarz erhältlich.Die Dali Epikore 11 ist wahlweise in Edelholzfurnier (Kastanie oder Nussbaum) oder Hochglanz Schwarz erhältlich.
Übersicht zu diesem Artikel
Seite 1:
Seite 2:
STECKBRIEF
Modell:
Epikore 11
Profil:
Die neue Epikore11 schliesst die Lücke zwischen der exklusiven Dali Kore und dem bisherigem Topmodell Epicon 8. Viele der technischen Innovationen aus der Kore wurden eingesetzt, um den Klang der auf ein völlig neues Niveau zu heben. Neu entwickelte und bei Dali in Haus gefertigte Treiber und ein fantastisch gefertigtes Gehäuse in edlem Furnier sorgen für ein Klangerlebnis der Extraklasse.
Pro:
Mühelose Klangentfaltung bei geringer und bei hoher Lautstärke.
Exzellente Feindynamik.
Authentische räumliche Abbildung.
Impulsschneller, tiefreichender Bass.
Enorme Auflösung und exzellente Detailtreue ohne übertriebene Höhen.
Perfekte tonale Abstimmung.
Contra:
Hoher Preis.
Preis:
40,000.00 CHF
Hersteller:
Dali
Jahrgang:
2024
Vertrieb:
Masse:
1602 x 422 x 554 mm
Gewicht:
75,6 kg
Farbe:
Hochglanz Schwarz, Nussbaum, Marroni