TESTBERICHT
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Hell und frisch

Werkseitig wird der Hörer, wie schon erwähnt, mit den schwarz markierten Sound-Filtern ausgeliefert, die mit «balanced» bezeichnet werden. Als HiRes-Player kommt der bewährte Astell&Kern SP1000M zum Einsatz.

Das FH7-Flaggschiff spielt dabei in einer ganz anderen Liga als der bereits in avguide.ch getestete Diana-In-Ear-Hörer von Astell&Kern. Der Diana mit seinem eher dunklen, warm-brillanten und sehr bassfreudigen Klangbild steht in krassem Gegensatz zum hell und brillant timbrierten FH7.

Welches Klangbild man bevorzugt, ist nun reine Geschmackssache.

Andrew Manzes bereits hell und obertonreich aufgenommene Violine (Concertos for den Emperor von Vivaldi) erklingt klar zu brillant, ja sogar etwas spitz. Anders die weicher aufgenommene Violine von Joshua Bell, die auf dem FH7 mit natürlichem Schmelz reproduziert wird.

Extrem obertonreich bringen die FH7 Cembalowerke rüber. Gewisse Register klingen allerdings schon fast etwas überzeichnet, so wie wenn man das Ohr direkt in das geöffnete Instrument neigen würde. Sehr brillant, aber auch edel schmetternd dann die Wiedergabe eines Blechbläserensembles. Und bei Harry James' Big Band geht die Post ganz tüchtig ab. Die Schlagzeugbecken werden brillant und sehr gut durchzeichnet gebracht, während ein tiefer und erst noch lupenreiner Kontrabass ein schönes Fundament unter die Big Band legt. Harry James' Solo-Trompete kommt auf der Diana von Astell&Kern zwar wärmer und edler, auf den FH7 jedoch strahlender und spritziger.

Die Breitbandigkeit der FH7 kommt auch bei sakralen Orgelklängen sehr schön zur Geltung: Eindrucksvolle Subbässe können ebenso begeistern wie hell glänzende Mixtur-Register. Das Kontra C des Bassisten Christian McBride in David Sanbornes Band kommt fundamental tief und mit einem Druck, der auch Bass-Fetischisten begeistern kann. Trotz ihres hellen Klangcharakters bringen die FH7 jedoch Sanbornes Altsax keineswegs grell und nervend, sondern frisch und vital vor sich hinröhrend.

Ganz klar ist, dass der FH7 kein Kind von Traurigkeit ist – und trotz eines ultraftiefen Basses klar zu den hell timbrierten In-Ears zu zählen ist. Doch warten wir ab, was die unterschiedlichen Soundfilter an Klangvariationen zu bieten haben.

Universell anpassbar?

Mittels dreier Paare von unterschiedlichen Soundfiltern kann der Klangcharakter den persönlichen Vorlieben angepasst werden.Mittels dreier Paare von unterschiedlichen Soundfiltern kann der Klangcharakter den persönlichen Vorlieben angepasst werden.

Der rot markierte Filter soll laut Hersteller eine «bass dynamic emphasis» bewirken. In der Tat aber wird, was auch die Messung des Frequenzganges bestätigt, lediglich der Hoch- und Obertonbereich etwas abgesenkt, wodurch die Mitten und der Bass natürlich mehr an Bedeutung gewinnen. Für mich persönlich – und das ist jetzt reine Geschmackssache – ist der rote Filter «mein» Filter, denn er dämpft die für mich in der Balanced-Version bereits hohe Brillanz im Hoch- und Obertonbereich etwas ab und lässt gerade Streicher und Stimmen etwas wärmer erscheinen, ohne aber dass Gitarren und Drums an Power verlieren.

Der grüne Soundfilter soll eine «detailed treble emphasis» bewirken. Tatsächlich wird der Hochtonbereich präsenter, und Details werden noch besser hörbar. Doch Streicher bekommen einen gläsernen Klang, Cembalo-Zupfer wirken wie Nadelstiche und Schlagzeugbecken beginnen zu zischeln. Für meinen Geschmack wirkt das bei vielen bereits etwas hell geratenen Aufnahmen klar überzeichnet und damit nicht mehr sehr angenehm. Für Brillanz-Fetischisten sind die grünen Sound-Filter jedoch genau die Richtigen!

Fazit

Der FH7 als Flaggschiff der FiiO-In-Ear-Serie ist hochwertig verarbeitet, klingt hell, frisch und brillant und liegt preislich – wenn man Vergleiche zur Konkurrenz anstellt – in einem wirklich günstigen Bereich. Mit den zusätzlichen Soundfiltern kann die Brillanz im Hochtonbereich je nach persönlichem Geschmack etwas erhöht oder abgesenkt werden.

Übersicht zu diesem Artikel
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STECKBRIEF
Modell:
FH7
Profil:
Der FH7 als Flaggschiff der FiiO-In-Ear-Serie ist hochwertig verarbeitet, klingt hell, frisch und brillant und liegt preislich – wenn man Vergleiche zur Konkurrenz anstellt – in einem wirklich günstigen Bereich. Mit den zusätzlichen Soundfiltern kann die Brillanz im Hochtonbereich je nach persönlichem Geschmack etwas erhöht oder abgesenkt werden.
Pro:
ertsklassige Verarbeitung
hoher Tragkomfort
heller, frischer Klang
Klangvariationen mit Soundfiltern
Contra:
-
Preis:
499.00 CHF
Hersteller:
Jahrgang:
2019
Vertrieb:
Farbe:
Schwarz
Bluetooth:
Nein
Noise Cancelling:
Nein
True Wireless:
Nein
Wireless:
Nein
Bauprinzip:
In-Ear, kabelgebunden
Treibereinheit:
1 dyn. Bass, 4 x BA-Driver