TESTBERICHT
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Taste und Display oder Wahlrad

Übersichtliche Oberseite: Einschalter links, Schulterdisplay und fünf Tasten plus Auslöser rechts. Die «MODE»-Taste der Canon EOS R5 ersetzt das klassische Einstellungsrad.Übersichtliche Oberseite: Einschalter links, Schulterdisplay und fünf Tasten plus Auslöser rechts. Die «MODE»-Taste der Canon EOS R5 ersetzt das klassische Einstellungsrad.

Beide Bodies vermitteln einen robusten Eindruck, wobei sich die EOS R5 etwas stabiler «anfühlt». Der Grund ist das Gehäusematerial, das bei der R5 aus Magnesium und Polycarbonat und bei der R6 «nur» aus Polycarbonat besteht. Wetterfest sind jedoch beide Kameras.

Wie schon die Canon EOS R liegen auch die R5- und R6-Modelle ausgezeichnet in der Hand. Der Griff beider Kameras ist sehr gut ausgeformt und bei durchschnittlich grossen Händen bleibt der kleine Finger noch am Gehäuse und rutscht nicht unten durch.

Sehr grosse Hände finden am optionalen Batteriegriff BG-R10 noch mehr Halt. Er ermöglicht den Betrieb mit zwei Akkus und dadurch sehr lange Shootings ohne Unterbrechung. Dank doppelten Bedienelementen erleichtert er auch das Fotografieren im Hochformat. Der BG-R10 ist mit beiden neuen Kameras kompatibel.

Dauerläufer: Der Canon-Akkugriff BG-R10, hier an der EOS R6, ermöglicht sehr lange Shootings ohne Unterbrechung und vereinfacht dank doppelter Bedienelemente Aufnahmen im Hochformat.Dauerläufer: Der Canon-Akkugriff BG-R10, hier an der EOS R6, ermöglicht sehr lange Shootings ohne Unterbrechung und vereinfacht dank doppelter Bedienelemente Aufnahmen im Hochformat.

Die Anordnung der Bedienungselemente orientiert sich wieder stärker am gewohnten Canon-Standard und verzichtet auf Experimente wie noch bei der EOS R mit ihrer Touch-Leiste.

Dadurch werden gestandene Besitzer von Canon-EOS-Spiegelreflexkameras weniger «abgeschreckt» und kommen mit den beiden Neuen sofort klar. Aber auch Einsteiger ins spiegellose EOS-System von Canon finden sich dank der aufgeräumten Oberfläche und ergonomisch angeordneten Tasten, Knöpfen und Drehrädchen schnell zurecht.

Dennoch lohnt sich ein Blick in die ausführlichen Handbücher, die als «Advanced User Guide» von der Canon-Webseite heruntergeladen werden können. Ihr Umfang von über 900 Seiten verdeutlicht, dass an den beiden Kameras sehr viel einzustellen und mit ihnen noch viel mehr anzustellen ist.

Grosser Bruder mit Spiegel: Die Verwandtschaft ist unbestreitbar. Die DSLR Canon EOS 5D Mk IV (links) im Vergleich mit der um einiges kleineren Canon EOS R5.Grosser Bruder mit Spiegel: Die Verwandtschaft ist unbestreitbar. Die DSLR Canon EOS 5D Mk IV (links) im Vergleich mit der um einiges kleineren Canon EOS R5.

Den grössten äusseren Unterschied zwischen der EOS R5 und der R6 findet man auf der Oberseite der Kameras. Während die EOS R5 hier die EOS R kopiert, hat die R6 das Layout der EOS RP übernommen.

Für eine Änderung der Aufnahmemodi muss bei der EOS R5 erst die MODE-Taste zur Aktivierung des Schulterdisplays gedrückt und dann das Wahlrad gedreht oder auf dem Touch-Screen der gewünschte Modus angetippt werden. Bei der EOS R6 kann die Einstellung direkt am gewohnten Modus-Wahlrad vorgenommen werden.

Man kann darüber streiten, welches die praktischere oder schnellere Lösung ist. Beim Modus-Wahlrad sind die Positionen eingraviert und auf einen Blick ersichtlich. Dazu muss jedoch der Blick vom Sucher genommen werden, während man das MODE-Wahlrad «blind» ertasten und mit dem Auge am Sucher bleibend einstellen kann.

Display gegen Wahlrad: Rechts die Canon EOS R5 mit Schulterdisplay, MODE-Taste und Wahlrad, links die Canon EOS R6 mit gewohntem direkt ablesbarem Modus-Wahlrad.Display gegen Wahlrad: Rechts die Canon EOS R5 mit Schulterdisplay, MODE-Taste und Wahlrad, links die Canon EOS R6 mit gewohntem direkt ablesbarem Modus-Wahlrad.

Sucher- und LCD-Auflösung

Canon hat die Bedienung über den Touch-Bildschirm durchgehend und sehr gut umgesetzt. So lassen sich im Menüsystem die einzelnen Einstellungen auch mit den Wahlrädern oder via Joystick auswählen. Am schnellsten geht es jedoch durch das direkte Darauftippen mit dem Finger. Und wenn man bei der Videowiedergabe auf das Play-Symbol am Touchscreen drückt, dann startet auch tatsächlich der Film. Hast du das gehört, Sony? Sorry, das musste jetzt einfach sein.

Der Bildschirm der EOS R5 ist 8 cm (3,2 Zoll) gross, besitzt 2,1 Millionen Bildpunkte und lässt sich ausschwenken und nach vorne drehen. Darüber freuen sich besonders Selfie-Fans, YouTuber und Vlogger. Aber auch Fotografen und «normale» Videofilmer profitieren davon, erlaubt er doch Aufnahmen aus den unterschiedlichsten Blickwinkeln, ohne sich dazu allzu stark verrenken zu müssen. Und beim Transport klappt man die Displayseite einfach nach innen und schützt sie so perfekt gegen Kratzer und Stösse.

Mit 7,5 cm (3,0 Zoll) Grösse besitzt die EOS R6 den kleineren LCD-Bildschirm, der mit 1,62 Millionen Bildpunkten auch etwas weniger hoch auflöst. Er kann ebenfalls auf- und ausgeklappt werden. Mit beiden Monitoren lässt sich gut arbeiten und wer sie nicht direkt nebeneinander vergleichen kann, wird sich kaum an den Unterschieden stören.

Beim elektronischen Sucher sieht es anders aus. Hier zieht die EOS R5 mit sagenhaften 5,76 Millionen Bildpunkten Auflösung der EOS R6 mit ihren 3,69 Millionen auf und davon. Beide Sucher haben eine 0,76-fache Vergrösserung und decken das Bildfeld vollständig ab.

Aus- und umklappbar: Der Touch-Bildschirm der Canon EOS R5 und EOS R6 eignet sich nicht nur ideal für Selfies, Vlogger und YouTuber, er hilft auch allen anderen zu bequemen Aufnahmen aus ungewöhnlichen Perspektiven.Aus- und umklappbar: Der Touch-Bildschirm der Canon EOS R5 und EOS R6 eignet sich nicht nur ideal für Selfies, Vlogger und YouTuber, er hilft auch allen anderen zu bequemen Aufnahmen aus ungewöhnlichen Perspektiven.

Zusätzlicher Objektivring

Ein neues Bedienungselement an Canons RF-Objektiven ist der zusätzliche Einstellring. Er lässt sich auf zwei unterschiedliche Arten mit Blende, Verschlusszeit, ISO oder Belichtungskorrektur belegen. Der direkte Zugriff darauf ist jederzeit möglich, oder erst dann, wenn der Auslöser halb gedrückt oder die AE-Lock-Taste betätigt wurde.

Geschickt eingesetzt hat man so mit der linken Hand Zoom-Ring, Fokus-Ring und zum Beispiel die Belichtungskorrektur via Einstellring direkt am Objektiv im Griff. Mit rechts passt man Blenden-, Verschlusszeit- oder ISO-Werte an. Clever gelöst von Canon: Über den EF-EOS-R-Adapter mit Objektiv-Steuerring lassen sich auch vorhandene EF-Optiken auf diese Weise bedienen.

Die Platzierung des Steuerrings wurde leider nicht einheitlich gelöst. Er befindet sich bei den weissen RF-L-Objektiven ganz hinten am Bajonettanschluss und an den übrigen RF-Optiken ganz vorne. Er hat je nach Modell eine umschaltbare Doppelfunktion als Fokus- oder Steuerring. Wenigstens ist er bei allen Objektiven einheitlich geriffelt.

Doppelt belegt: Der geriffelte Ring ganz vorne am neuen Canon-RF-Objektiv 24–105 mm F4-7.1 IS STM ist zwischen Schärfe- und Steuerring umschaltbar.Doppelt belegt: Der geriffelte Ring ganz vorne am neuen Canon-RF-Objektiv 24–105 mm F4-7.1 IS STM ist zwischen Schärfe- und Steuerring umschaltbar.