TESTBERICHT
Seite 2 / 2

Musiktest

Vermutlich ist es der Abstrahlcharakteristik (aka Schallwellenausbreitung) des Hochtonhorns zuzuschreiben, dass in meinem Hörraum eine relativ breite Stereobasis die beste Klangbühne erzeugte. Dies war auch in der Tiefe so – und zwar mit leicht eingewinkelten Lautsprechern und auf passenden Ständern. In der Realität der von Klipsch avisierten Kundenzielgruppe dürfte eher eine Platzierung links und rechts eines Sideboards anzutreffen sein. Damit kann man jedoch das Potenzial nicht ganz ausloten.

Das scheint die meisten Testberichte-Schreiber dieser Welt, die sich schon vor uns mit The Fives befassten, nicht sonderlich interessiert zu haben. Fantasielos sind die meisten ihrer Klangeindrücke beschrieben mit «vollen Bässen» und «kristallklaren Höhen» und dergleichen. Gewiss richtet sich «das Produkt» nicht an die audiophile Kundschaft, aber eben auch nicht an den Nebenbei-Hörer.

The Fives: Auch ohne die «Retro-Stoffbespannung» hübsch anzusehen.The Fives: Auch ohne die «Retro-Stoffbespannung» hübsch anzusehen.

Das Klangbild ist voluminös und ein wenig basslastig. Vom Mid-Bass war etwas zu viel auf dem Teller und man kann nicht von einem «trockenen Bass» sprechen. Alles ist ein wenig zu üppig. Mit der Aufstellung kann man aber viel bewirken, so denn der Freiraum zur Verfügung steht.

Ich orte hier auch eine USA-typische Bassabstimmung, die erfahrungsgemäss mehr Bass liefert, weil die Holzwände vieler Häuser (auch wenn man ihnen das Holz nicht ansieht) mehr Bass absorbieren, als in unserer Backstein- und Beton-Kultur.

Meine Relativierung ist die: Für den eher jungen Hörer und Netflix-User macht The Fives im Bass wirklich Dampf. Das gefällt bestimmt. Ich muss mich da ein wenig aus dem Spiel nehmen.

Wünschenswert wäre eine Klangregelung (Bassregelung) via Fernbedienung oder per Klipsch-App. Das ist nach Aussage des CH-Importeurs Novis auch geplant, aber zurzeit noch nicht verfügbar.

Nun zum Hochton/Mitteltonbereich: Der klingt wunderbar musikalisch und sehr ausgewogen. Keine aggressiven Höhen und auch keine – zumindest keine nennenswerten – Klangfärbungen des Horns. Die Feindynamik ist sehr erwachsen, die Raumabbildung (Imaging) ist präzise und richtig. Die Klangbühne ist relativ gross. Das mündet in ein echt musikalisches Erlebnis und liess mich gerade bei klassischer Musik aufhorchen.

Fazit

Die Idealaufstellung für den Hörtest erforderte viel Aufmerksamkeit.Die Idealaufstellung für den Hörtest erforderte viel Aufmerksamkeit.

Mit knapp 950 CHF ist das Stereo-Soundsystem The Fives von Klipsch eine gute Wahl. Klipsch schlägt eine Brücke zwischen ihren Heritage-Lautsprechern und der modernen Interpretation von benutzerfreundlichem HiFi mit preiswürdiger, hoher Tonqualität. Auf allzu viel «Wireless» wird verzichtet – und so bleibt das System einfach und nutzerfreundlich.

Das Design ist klassisch/modern gut gelungen und verzichtet auf Vintage-Übertreibungen. Wer die Holzvariante (Walnuss) zu altbacken findet, kann sich für die schwarze Variante entscheiden. Und wer die Retro-Abdeckungen nicht so cool findet, lässt sie einfach weg.

Warum das System «The Fives» heisst, ist mir allerdings nicht klar geworden.

Übersicht zu diesem Artikel
Seite 1:
Seite 2:
STECKBRIEF
Modell:
The Fives
Profil:
Stereo-Aktivlautsprecher-System mit digitalen und analogen Eingängen, inkl. HDMI (ARC) und Phono sowie Bluetooth.
Pro:
Klangqualität
Verarbeitung
Vielseitigkeit
Contra:
Keine Klangregelung
Airplay oder Chromecast fehlen
Preis:
949.00 CHF
Hersteller:
Jahrgang:
2020
Vertrieb:
Masse:
305 x 165 x 235 mm
Gewicht:
10,2 kg
Farbe:
Walnuss, Schwarz
Airplay:
Nein
Bluetooth:
Ja
Chromcast:
Nein
Roon Ready:
Nein
Spotify Connect:
Nein
Symmetrischer Eingang:
Nein
WiFi:
Ja
Wireless:
Ja
Analog Input:
3.5 mm Jack; Cinch für Phono
Bass:
dynamisch 11,4 cm
Bauprinzip:
Bassreflex
Digital Input:
optisch, USB, HDMI ARC
Digitale Wortbreite:
24 Bit
Frequenzgang:
50 Hz – 25 kHz ± 3dB
Hochton:
2.5 cm Kalotte mit Horn
Remote App:
Klipsch Connect
Samplingfrequenz:
192 kHz
USB-Asynchron:
ja