TESTBERICHT
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Ausstattung

Neben der Kopfhörerbuchse, erfreulicherweise in einer 6,3-mm-Version, bietet der Aune T1s je einen fixen und einen variablen unsymmetrische Ausgang über Cinchbuchsenpaare an. Der fixe Ausgangspegel ist für die Anbindung an einen externen Verstärker gedacht, während man mit dem flexiblen Ausgang direkt einen Aktivlautsprecher ansteuert. Ist ein Kopfhörer angeschlossen, wird der variable Line-Ausgang automatisch gemutet.

Die Lautstärke wird vom einem in die Gehäuseoberseite eingelassen Drehpotentiometer analog geregelt. Leider wirkt es nicht sehr hochwertig. Beim angelieferten Testgerät unterlief Aune zudem noch ein Lapsus: Der «unrund» laufende Lautstärkeregler kratze deutlich an der Gehäuseaussparung. Da kam die Fertigungskontrolle wohl etwas zu kurz. Wir gehen jetzt aber mal von einem unglücklichen Einzelfall aus.

Bluetooth-Antenne und Doppel-Cinchpaar für Line-Out und Vorverstärkerausgang.Bluetooth-Antenne und Doppel-Cinchpaar für Line-Out und Vorverstärkerausgang.

Geschickt gemacht ist die anpassbare Verstärkung über Dippschalter an der Gehäuseunterseite für unterschiedlich empfindliche Kopfhörer. So kann man zum Beispiel bei einem Magnetostaten mit geringem Wirkungsrad die Verstärkung schon in der ersten Gainstufe erhöhen, sodass sich der Volumenregler nicht am oberen Anschlag bewegt.

Insgesamt muss man sagen, Konzeption und Ausstattung des T1s sind sehr vielversprechend und versprühen mit dem exklusiven Sabre DAC und der edlen Ausgangsröhre einen Touch High-End-Audio bei sehr kompakten Abmessungen. Das Gehäuse aus gebürstetem Aluminium ist hochwertig und solide. Einzig der bereits erwähnte Lautstärkeregler wollte nicht so recht ins sonst sehr positive Bild passen.

Praxis

Nach dem Einschalten braucht es ein paar Sekunden bis die Ausgangsröhre ihre Betriebstemperatur erreicht. Das wird durch eine aufglimmende LED im Röhrensockel angezeigt, welche die Röhre von unten zusätzlich beleuchtet. Man weiss in China offenbar, wie man sein Publikum umgarnt. Die lieblich orange glimmende Röhre sorgt auf dem Schreibtisch für Wohlfühlmomente.

Man frage sich natürlich, ob die Röhre ihr optisches Versprechen auch klanglich umsetzen kann. Der Charakter einer ECC88 ist mir hinlänglich bekannt, durfte ich doch jahrelang eine identisch ausgestattete Vorstufe im Wohnzimmer geniessen. Und siehe da: Die leichte Einfärbung mit wohlklingendem Röhrenschmelz war sofort hörbar.

Zum Tragen kommt das besonders bei Stimmen, die mit einem dezenten, aber betörenden Charme erklingen und etwas vollmundiger daherkommen als durch einen Transistor verstärkt. Und wenn es im Homeoffice zum Arbeiten auch mal eine Violine sein darf: Nie spielen sie schöner als mit einer Röhre im Signalweg. Der Nachteil von Röhren kann man mit dem Aune T1s auch gut nachvollziehen. Sie zeichnen bisweilen einen etwas zu weiträumigen Klangkörper.

Auch abgesehen vom kleinen, aber feinen Schuss Röhrenschmelz klingt der Aune T1s der 4. Generation dezidiert sauber und sehr transparent. Eine massive Aufwertung zum Sound aus dem Standard-Audioausgang des Laptops. Klassische Musik spielt er mit schöner Tiefenstaffelung und sehr ordentlicher Auflösung, Blues mit farbigem Charakter und viel Drive bei den Bläsern. Und wenn es mal zur Sache gehen soll, ist er zur Stelle und entwickelt gehörig Dynamik und Attacke. Seine Klangentfaltung hat Charakter und bietet mehr als sein Preis vermuten lässt. Das gilt sowohl für den Line- als auch den Kopfhörerausgang.

Auch im Quervergleich mit Konkurrenten schlug sich der T1s prächtig. Im Direktduell mit dem ifi Zen USB-DAC spielt er eine Nuance diskreter und weniger vordergründig, konnte aber mit einer feinsinnigeren Auflösung und dem schöneren Klangcharakter brillieren. Da brauchte es schon den merklich teureren Wandler Universal Audio Apollo aus dem Studiobereich, um einen echten Klassenunterschied aufzuzeigen.

Technisch präsentiert sich der T1s sehr rauscharm. Auch bei voll aufgedrehtem Volumenregler war in der Pausenstellung kein Restrauschen hörbar. Die Wärmeentwicklung aufgrund der Vorheizung der Ausgangsröhre ist spürbar, aber relativ moderat. Wobei das ganze dickwandige Aluminium-Gehäuse als Kühlkörper dient.

Fazit

Aune USB-DAC T1s – ein idealer Zuspieler für Aktivlautsprecher im Homeoffice.Aune USB-DAC T1s – ein idealer Zuspieler für Aktivlautsprecher im Homeoffice.

Der Aune T1s ist ein fast idealer Zuspieler für Aktivlautsprecher und Kopfhörer im Homeoffice. Die Röhre verhilft ihm zu einem weiträumigen und angenehmen seidigen Sound. Seine Rauscharmut ist hervorragend und zeugt vom Know-how der Chinesen. Dass die Qualität des Lautstärkereglers etwas abfällt, wollen wir jetzt mal angesichts des konsumentenfreundlichen Preises verzeihen. Das Bluetooth-Modul mit aptX HD macht das Gerät noch flexibler. Der Aune T1s ist für das Homeoffice eine exzellente Wahl und erst noch ein echter Hingucker.

Übersicht zu diesem Artikel
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STECKBRIEF
Modell:
T1s Mk4
Profil:
Ein vielseitiger und fast idealer Zuspieler für Kopfhörer und Aktivlautsprecher im Homeoffice
Pro:
Röhrensound
Sabre DAC
Gehäuse
Bluetooh aptX
Contra:
Lautstärkeregler
Wird warm im Betrieb
Preis:
349.00 CHF
Hersteller:
Jahrgang:
2020
Vertrieb:
Masse:
132 x 105 x 95 mm
Farbe:
Silber, Schwarz
Lautstärkeregelung:
Ja
Analog Output:
2 x Cinch
Digital Input:
USB
Digitale Wortbreite:
32 Bit
Samplingfrequenz:
768 kHz kHz
Wandlerchip:
Sabre ES9038Q