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14. Januar 2002
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Napster, die Mutter aller Internet-Tauschbörsen, appelliert an den US-Kongress, den Zugang zum Repertoire der Musikunternehmen für Online-Musikservices zu gewährleisten. Napster-CEO Konrad Hilbers forderte auf der "Future of Music"-Konferenz in Washington DC die Einführung eines obligatorischen Per-Song-Tarifes wie er bei Radio-Stationen üblich ist. Zurzeit müssen die legalen Musikservices individuell Lizenzverträge mit den Musikunternehmen aushandeln.

"Wenn kurzfristig keine Vereinbarung zwischen den Lizenzinhabern und neuen, unabhängigen Verteilernetzwerken erreicht werden kann, wird der Kongress kaum eine Wahl haben als obligatorische Lizenzierung in Erwägung zu ziehen", sagte Hilbert auf der Konferenz. Ähnliche Tarife für Musik bei Radio-Stationen sind von der Musikindustrie immer wieder bekämpft worden. Auch hier würden die lizenztragenden Unternehmen lieber individuelle Verhandlungen etablieren.

Napster ist seit dem vergangenen Jahr aus dem Geschäft. Seit dem Krieg der Musikindustrie gegen das Musikportal versucht Napster, den Online-Service kostenpflichtig und auf legaler Basis neu zu starten. Das Unternehmen steht davor, mit den fünf größten Platten-Labels Vereinbarungen abzuschließen, die den Zugang zu 80 Prozent aller kommerziell verbreiteten Musikangebote sichern sollen. Die Musikindustrie ist allerdings sehr langsam bei der Lizenzvergabe an Services, die mit ihren eigenen Plattformen MusicNet und Pressplay konkurrieren. Der Relaunch von Napster wird in diesem Jahr erwartet.