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Der K180 von AKG aus dem Jahre 1969Der K180 von AKG aus dem Jahre 1969

Die Firma "Akustische und Kino-Geräte Gesellschaft m.b.H.", kurz AKG wurde am 3. Juni 1947 von den beiden Wienern Rudolf Görike und Ernst Pless gegründet.  1965 wurde der heutige Name AKG Acoustics etabliert. Heute zählt AKG Acoustics zu den weltweit führenden Herstellern von Kopfhörern, Mikrofonen sowie Drahtlosanlagen für professionelle Anwender. AKG ist seit 1993 Teil des Harman-Konzerns, zu dem etwa auch Studer gehört.

Wechselvolles Produktprogramm

Das Kerngeschäft bestand zunächst darin, Kinos mit Lautsprechern, Filmprojektoren und Belichtungsmessern auszustatten. Der Physiker Dr. Rudolf Görike baute die Lautsprecher und Filmprojektoren mit fünf Mitarbeitern in einem kleinen Lokal in Wien und der Kaufmann  Ernst Pless belieferte die Kinos. Diese bezahlten oft nicht in harter Währung, sondern in Naturalien, wie etwa Schweinefleisch und Zigaretten. Das Produktprogramm veränderte sich in den Folgejahren. So wurden Autohupen, Torsprechanlagen, Kohlekapseln für Telefone, Zweithörer für Telefone, Kissenlautsprecher - heute teils kurios anmutende Geräte - über die Jahre hergestellt. Bereits im Jahr der Firmengründung waren die ersten handgefertigten AKG Mikrofone bei Rundfunkstationen, Theatern, Jazzclubs und Kleinbühnen im Einsatz. Die Tauchspultechnik und das Prinzip der massebeladenen Membran gehörten zu den ersten zum Patent angemeldeten Technologien. AKG konnte mit diesen Entwicklungen den Frequenzbereich der Mikrofone hin zu tiefen Tönen ausweiten.

Expansion

Das D12 war das erste dynamische Mikrofon von AKG. Es wurde 1953 lanciert und bedeutete den internationalen Durchbruch, wurde das Mikrofon doch über Jahrzehnte in Radio- und Fernsehstationen für die Stimmübertragung eingesetzt. Das Röhrenmikrofon C12, ebenfalls aus dem Jahre 1953, war ein Grossmembran-Mikrofon, das die ferngesteuerte Umschaltung der Richtcharakteristik erlaubte.

Da der Markt sich damals schnell entwickelte und die Nachfrage an dynamischen Mikrofonen für Tonbandgeräte rasant anstieg, entschied man sich 1955, eine Tochtergesellschaft in Deutschland zu gründen. Zu dieser Zeit bezogen namhafte Produzenten von Tonbandgeräten wie Philips, Grundig, Uher, Loewe Opta, Nordmende, Telefunken Mikrofone von AKG. Bis zum Ende der 50er Jahre baute das Unternehmen ein internationales Netz an Vertriebspartnern auf.

Konzentration auf Elektroakustik

Im Jahre 1974 erhielt AKG sein 1000. PatentIm Jahre 1974 erhielt AKG sein 1000. Patent

Ab Anfang der 60er Jahre löste der Fernseher mehr und mehr das Kino als Informations- und Unterhaltungsquelle ab. Daher entschied man sich bei AKG, die Kino-Geräte aus dem Programm zu nehmen und sich auf den Bau von elektroakustischen Wandlern zu konzentrieren. Zusätzlich schuf man mit der Produktion von portablen Hallgeräten einen neuen Markt.

In den 60er Jahren wurde der legendäre Kopfhörer K141 entwickelt, der sowohl im Studiobereich als auch im Hi-Fi-Bereich gut aufgenommen wurde. 1971 wurde das Kondensatormikrofon C414 vorgestellt, mit dem AKG den Wechsel von der Röhren- zur Transistortechnik vollzog.

Aufbruch in die digitale Welt

Zu Beginn der 70er Jahre begann AKG mit den Bau von Tonabnehmern für Plattenspieler. Aus diesem Bereich zog sich das Unternehmen allerdings mit dem Beginn des digitalen Zeitalters und der Einführung der Compact Disc wieder zurück.

Ende der 70er Jahre hielt die digitale Technik auch bei AKG Einzug ins Produktportfolio, mit dem TDU 7000, einem Interface, mit dem bis zu acht Audiosignale simultan ein- und ausgegeben werden konnten, eine bahnbrechende Innovation vor der Einführung von Soundkarten in PCs. Die erworbene Kompetenz im digitalen Bereich konnte AKG bei der Ausstattung der Olympischen Spiele 1980 in Moskau mit dem TDU 7000 unter Beweis stellen.

Mit dem K1000 stellte AKG im Jahre 1989 einen Kopfhörer für Hi-Fi-Puristen und pro-fessionelle Anwendungen im Tonstudio vor. Der Kopfhörer ist heute ein begehrtes Sammlerstück und lässt die Herzen von Hi-Fi-Begeisterten höher schlagen.

AKG wird Teil des Harman Konzerns

Der K 272 HD, HiFi-Kopfhörer aus dem aktuellen ProghrammDer K 272 HD, HiFi-Kopfhörer aus dem aktuellen Proghramm

1993 übernimmt Harman International 76% der Anteile von AKG Acoustics und im Jahr darauf die restlichen 24%. Neben AKG zählen heute Marken wie Becker, BSS, Crown, dbx, DigiTech, harman kardon, Infinity, JBL, Lexicon, Mark Levinson, Revel, Soundcraft und Studer zu Harman International.

Um Kosten zu sparen und im harten Wettbewerb konkurrenzfähig zu bleiben, lagert AKG in den Folgejahren Teile der Produktion auf Standorte mit geringeren Lohnkosten aus. Die gesamte Produktentwicklung und die Produktion von sensiblen Produkten wird auch heute noch am Wiener Standort betrieben.

Die AKG Acoustics GmbH konnte im abgelaufenen Geschäftsjahr den Umsatz um 30% und den Gewinn um 300% steigern. Dieses Ergebnis ist das Beste der letzten 20 Jahre.

Bereits 1947 lancierte AKG die DYN-Mikrofone. Vom DYN 60 K wurden jährlich 500 - 600 Stück produziert. Rechts der K120Dyn von 1949.
Bereits 1947 lancierte AKG die DYN-Mikrofone. Vom DYN 60 K wurden jährlich 500 - 600 Stück produziert. Rechts der K120Dyn von 1949.
Das C12 aus dem Jahre 1953 war das erste Grossmembranmikrofon von AKG, dessen Richtcharakteristik ferngesteuert umgeschaltet werden konnte.
Das C12 aus dem Jahre 1953 war das erste Grossmembranmikrofon von AKG, dessen Richtcharakteristik ferngesteuert umgeschaltet werden konnte.
Auch das D12 wurde 1953 lanciert und wurde schnell zu einem Industriestandard.
Auch das D12 wurde 1953 lanciert und wurde schnell zu einem Industriestandard.
Links das Unterwassermikrofon Dyn 120 UWS aus dem Jahre 1951 für bis zu 100 m Tauchtiefe, rechts ein Inserat für das D1000 aus dem Jahre 1965, von der Hippie-Grafik inspiriert.
Links das Unterwassermikrofon Dyn 120 UWS aus dem Jahre 1951 für bis zu 100 m Tauchtiefe, rechts ein Inserat für das D1000 aus dem Jahre 1965, von der Hippie-Grafik inspiriert.
Das C451 von 1968 ist ein modulares Kondensatormikrofon mit FET-(Transistor) Vorverstärker. Die Membran war aus Kunststoff.
Das C451 von 1968 ist ein modulares Kondensatormikrofon mit FET-(Transistor) Vorverstärker. Die Membran war aus Kunststoff.
Das C414 von 1971 markierte den Abschied von der Röhrentechnik und die Hinwendung zur Halbleiterelektronik.
Das C414 von 1971 markierte den Abschied von der Röhrentechnik und die Hinwendung zur Halbleiterelektronik.
Das C1000-Mikrofon von 1986, erstes Bühnen-Kondensatormikrofon mit umschaltbarer Richtcharakteristik und alternativer Speisung mit einer 9 V-Batterie.
Das C1000-Mikrofon von 1986, erstes Bühnen-Kondensatormikrofon mit umschaltbarer Richtcharakteristik und alternativer Speisung mit einer 9 V-Batterie.
Der offene Kopfhörer K1000 von 1989 für HiFi-Puristen und Studioanwendungen.
Der offene Kopfhörer K1000 von 1989 für HiFi-Puristen und Studioanwendungen.
Mit diesem Kopfhörer ging AKG 1991 ins All. Es befabd sich an Bord der Raumstation MIR.
Mit diesem Kopfhörer ging AKG 1991 ins All. Es befabd sich an Bord der Raumstation MIR.
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