TESTBERICHT
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Publikationsdatum
1. April 2020
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Der Traditionshersteller Audio Technica aus Japan ist, wie kaum ein anderer Hersteller mit langer Tradition, auf kostengünstige Plattenspieler spezialisiert. Das muss man können, denn mit besten Zutaten können alle kochen. Der brandneue AT-LTW50PB rundet die Audio-Technica-Palette mit 499 CHF nach oben ab. Kaum zu glauben, denn da ist alles inbegriffen, sogar der eingebaute Phono-Vorverstärker.

Wo andere Marken preislich gerade erst beginnen, da liegt Audio-Technica mit dem LTW50PB bereits am obersten Ende der eigenen Fahnenstange. Gleichwohl ist ein Preis um 500 CHF für viele Interessenten schon ein schöner Batzen Geld – und dem Vernehmen nach verkaufen sich Plattenspieler bis 500 CHF weltweit mit Abstand am besten.

Mein erster Plattenspieler kaufte ich übrigens 1978 im Ex Libris für 250 CHF oder etwas weniger. Vielleicht ist das ein Vergleich wert, ich kann mich noch gut an das Gerät und seine Plastik-Haptik erinnern. Dennoch wären Pink Floyd, Queen und Fleetwood Mac damals ohne ihn nicht geniessbar gewesen.

Spieglein, Spieglein ohne Wand, wer ist der Schönste im ganzen Land?Spieglein, Spieglein ohne Wand, wer ist der Schönste im ganzen Land?

Der erste Eindruck beim Auspacken – oder beim «Unboxing», wie man in Youtube-Zeiten besser sagt – war vielversprechend. Die Zarge oder Grundplatte des Audio-Technica LTW50PB ist eine 30 mm starke MDF-Holzplatte mit einer perfekten schwarzen Hochglanz-Lackierung. Der Tonarm ist vormontiert und die noch fehlenden Komponenten sind schnell parat gelegt. Der Plattenspieler steht auf vier formschönen und verstellbaren Gummifüssen. Sie versprechen Vibrationen wirkungsvoll zu dämpfen und man kann den Dreher damit gut in die Waage justieren.

Motor und Antrieb

Der Motor hängt, über drei Gummi-Pilze entkoppelt, unter einer runden Befestigungsplatte aus Metall. Im Zentrum operiert der Pulley, ein präzise gedrehtes Messingteil, und nicht etwa Kunststoff. Das Tellerlager ist zwar Standard mit einer konischen Kopplung zum Plattenteller, aber auch hier kommt Messing zum Einsatz.

Effektive Motor-Aufhängung mit drei Gummi-Pilzen.Effektive Motor-Aufhängung mit drei Gummi-Pilzen.
Tellerlager mit konischer Aufnahme.Tellerlager mit konischer Aufnahme.

Der Plattenteller ist eine leichte Konstruktion aus Aluminiumguss mit fixem Radius für den Flachriemen und rippenartigen Verstrebungen gegen das Zentrum zwecks Verhinderung von Resonanzen des Tellers. Der Flachriemen ist bereits aufgespannt und mit einem roten Bändel von der Oberseite durch die seitliche Bohrung greifbar. Man setzt den Teller auf das Tellerlager und zieht den Riemen vorsichtig über den Pulley – fertig.

Leichtgewicht: Präziser Alu-Druckgussteller mit durchdachten Streben.Leichtgewicht: Präziser Alu-Druckgussteller mit durchdachten Streben.
Einfacher als man denkt: Der Riemen wird durch die Öffnung auf den Pulley gespannt.Einfacher als man denkt: Der Riemen wird durch die Öffnung auf den Pulley gespannt.

Die dicke und exakt gefertigte Gummimatte ist ein wichtiger Bestandteil des Plattentellers. Nicht bloss bezüglich Dämpfung, sondern auch als Gewichtszulage. Es lohnt sich kaum, eine andere Tellermatte zu verwenden, besonders dann nicht, wenn sie leichter und/oder dünner wäre.

Die solide Gummimatte dämpft störende Schwingungen wirkungsvoll und erhöht die Tellermasse nicht unwesentlich.Die solide Gummimatte dämpft störende Schwingungen wirkungsvoll und erhöht die Tellermasse nicht unwesentlich.
Stopp-Position zwischen den Geschwindigkeiten: Eine sinnvolle Anordnung.Stopp-Position zwischen den Geschwindigkeiten: Eine sinnvolle Anordnung.

Man setzt den Plattenspieler mit einem einfachen und formschönen Drehschalter in Betrieb. Die Stopp-Stellung befindet sich in der Mitte der beiden relevanten Drehzahlen 33 1/3 und 45. Der Teller dreht bei beiden Geschwindigkeiten schnell hoch und benötigt etwa eine halbe Umdrehung. Das ist wirklich speditiv für einen Riemenantrieb, aber das ist der eher kleinen Tellermasse geschuldet.

Am Anfang hörte ich ein leises Geräusch zwischen Riemen und Pulley oder auch zwischen Riemen und Teller. Nach einer Stunde Einlaufen war nichts mehr zu hören, und zwar auch nach längeren Haltezeiten nicht mehr. Das Antriebssystem benötigt einfach eine kurze Einspielzeit, was nicht aussergewöhnlich ist.

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