TESTBERICHT
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Publikationsdatum
24. Oktober 2022
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Denon gehört nicht zu Unrecht zu den Audiomarken-Monumenten, denn Denon wurde bereits 1910 vom amerikanischen Unternehmer Frederick Whitney Horn unter dem Firmennamen Nippon Chikuonki Shoukai (Japan Recorders Corporation) gegründet. Die beiden ersten Produkte waren ein Grammofon und eine Langspielplatte. Seit den 1930er-Jahren existiert der Markenname Denon. Somit ist Denon bald hundertjährig – Chapeau! Fast vergessen ist die Tatsache, dass Denon 1939 das erste professionell einsetzbare Schallplattenaufnahmegerät und 1951 die erste Stereo-Schallplatte produzierte.

Von 1969 bis 2001 war Denon auch ein Schallplatten- und CD-Label, das vornehmlich Jazz- und Klassikaufnahmen produzierte. Bereits 1971 begann Denon mit PCM-Digitalaufnahmen und veröffentlichte diese unter dem Label Nippon Columbia. 2001 wurde Denon von der Savoy Lable Group übernommen.

Denon war auch ein Pionier in der Digital-Technologie und produzierte 1970 den ersten PCM-Recorder, der die Basis für die 1982 eingeführte Compact Disc darstellte. Der Denon DCD-2000 war im selben Jahr einer der allerersten CD-Spieler im damals noch übersichtlichen CD-Player-Markt. Ebenso war Denon auch im Heimkino-Sektor führend und brachte einen der ersten A/V-Receiver (Dolby Digital) auf den Markt und 2009 den ersten Blu-ray-Player. Heute gehört Denon zur Sound United Group und wird in der Schweiz von der Vertriebsfirma CE Brands vertrieben, die uns auch das Testgerät zur Verfügung stellte.

Moderner Netzwerk-Vollverstärker

Der Denon PMA-900HNE Netzwerk-Verstärker kostet CHF 1099 und ist der kleinere Bruder des Denon PMA-1700NE. Der mitgelieferte CD-Player DCD-900HE kostet CHF 579.

Oben der CD-Player Denon DCD-900HE, unten der Denon PMA-900HNE.Oben der CD-Player Denon DCD-900HE, unten der Denon PMA-900HNE.

Die mitgelieferte Fernbedienung ist übersichtlich, umfangreich und ein Leichtgewicht, liegt aber trotzdem gut in der Hand. Mit dem Testgerät wurde auch sein Partner, der CD-Player Denon DCD-900NE mitgeliefert, der ebenfalls mit derselben Fernbedienung gesteuert werden kann. Der DCD-900 ist nicht nur optisch der Zwilling vom PMA-900, er ist auch technisch auf den Verstärker ausgerichtet.

Leicht, handlich und komplett ist die Denon-Fernbedienung.Leicht, handlich und komplett ist die Denon-Fernbedienung.

Das Testgerät, der Netzwerk-Verstärker Denon PMA-900HNE, kommt mit seiner Alu-Champagner-Front sehr wertig daher und wirkt dezent edel und kann auch im eher traditionellen Schwarz bestellt werden. Man erkennt den PMA900 sofort als Denon-Gerät: Die leicht geschwungene Front verrät zumindest dem Kenner sofort seine Herkunft. Designtechnisch kommt er elegant-sachlich und übersichtlich daher. Die Knöpfe und der Drehregler laufen satt und wirken für diese Preisklasse hochwertig. Das kleine, aber hochwertige OLED-Display informiert klar und gut ablesbar. 

Die Front ist übersichtlich und aufgeräumt, die vollständigen Funktionen sind via Fernbedienung oder über die HEOS-App bedienbar.Die Front ist übersichtlich und aufgeräumt, die vollständigen Funktionen sind via Fernbedienung oder über die HEOS-App bedienbar.

Ausstattung

Beim Netzwerk-Verstärker Denon PMA-900 von einem «Verstärker» zu sprechen, greift wirklich zu kurz! Dafür kann dieses Multitalent einfach zu viel. Beginnen wir trotzdem beim Herzstück, dem Verstärkerteil. Der Vollverstärker PMA-900HNE ist mit der Denon-eigenen «Advanced High Current»-Schaltungstechnologie ausgestattet, die auch lastkritischen Lautsprechern dank ihrer schnellen MOSFET-Endtransistoren in Darlington-Schaltung jederzeit ausreichend Strom und damit Leistungsreserven zur Verfügung stellt. Die Dauerleistung beträgt 85 Watt an 4 Ohm und 50 Watt an 8 Ohm.

Der PMA-900 verfügt zudem über eine elektronische Höhen-, Mitten- und Bassregelung sowie eine Balance-Regelung und einen Source Direkt-Modus, den wir für den Hörtest verwendet haben.

Das Innenleben des Testkandidaten: links der grosse Transformer, mittig der Kühlkörper mit angeflanschten Transistoren und rechts der gut abgeschirmte Digital-Teil.Das Innenleben des Testkandidaten: links der grosse Transformer, mittig der Kühlkörper mit angeflanschten Transistoren und rechts der gut abgeschirmte Digital-Teil.

Zwei Paar Lautsprecher-Paare für zwei Zonen können mittels hochwertigen Terminals am PMA-900HNE angeschlossen werden. Ebenfalls bietet er einen Subwoofer-Ausgang.  

Drei optische und einen koaxialen Digitaleingang sind vorhanden, sie unterstützen PCM-Signale bis 192 kHz/24 Bit. Mit vier digitalen Eingängen ist der Testkandidat für das heutige, digitale Unterhaltungsumfeld mit diversen Zuspielern gut ausgerüstet.

Neben den drei vorhandenen analogen Cinch-Eingängen verfügt der Denon auch über einen Phono-Eingang, der neben Magnetzellen sogar auch Moving-Coil-Zellen bedienen kann. Respekt!

Schön verarbeitet, auch auf der Rückseite! Die digitalen Eingänge befinden sich oben, unten sind die analogen Ein- und Ausgänge, rechts davon die Lautsprecheranschlüsse.Schön verarbeitet, auch auf der Rückseite! Die digitalen Eingänge befinden sich oben, unten sind die analogen Ein- und Ausgänge, rechts davon die Lautsprecheranschlüsse.

HEOS-Streamingplattform

HEOS ist das proprietäre Multiroom-Audiosystem von Denon, das es bereits seit 2014 gibt. Mit der HEOS-Streamingplattform kann Musik direkt an einen Denon-AV-Receiver, eine bestimmte Denon-HiFi-Komponente wie den hier getesteten Denon PMA-900HNE weitergegeben werden. Allenfalls vorhandene weitere Denon-Home-Wireless-Lautsprecher, Soundbars oder Subwoofer sind ebenfalls kompatibel.

Die ganze Kommunikation verläuft kabellos und in guter Klangqualität. Einzige Bedingung für die Integration ins HEOS-Multiroom-Systems ist, dass die Komponenten HEOS-zertifiziert sind – was neben den Denon-Komponenten zum Beispiel auch bei vielen Komponenten von Marantz der Fall ist. Das ist nicht überraschend, befinden sich doch beide Marken unter dem Dach der internationalen Sound United Group.

Eine mögliche Alternative für ein Hersteller-unabhängiges Multiroom-Netzwerk ist unter anderem das bekannte Roon. Diese Kombination ist allerdings mit nicht unerheblichen, jährlichen Lizenzkosten verbunden, zudem muss für Roon ein externer Server als Systemzentrale vorhanden sein. Mit HEOS bindet man sich zwar an die Hersteller Denon und Marantz, aber HEOS vereinfacht die ganze Installation und Handhabung und es fallen keine Lizenzkosten an wie bei Roon.

Nachfolgend das Hauptmenü der HEOS-App, die für iOS und Android kostenfrei verfügbar ist.

Mit Ausnahme von Qobuz können alle gängigen Streaming-Plattformen integriert werden. TuneIn liefert eine grosse Auswahl an Radiostationen. Ebenfalls können via App externe Musikserver integriert und Geräte via USB angeschlossen werden.Mit Ausnahme von Qobuz können alle gängigen Streaming-Plattformen integriert werden. TuneIn liefert eine grosse Auswahl an Radiostationen. Ebenfalls können via App externe Musikserver integriert und Geräte via USB angeschlossen werden.
Hinter dem Icon «Eingänge» verstecken sich die frei konfigurierbaren Eingangsquellen. Für die bessere Unterscheidung können sie frei benannt werden, das System liefert einige Vorlagen.Hinter dem Icon «Eingänge» verstecken sich die frei konfigurierbaren Eingangsquellen. Für die bessere Unterscheidung können sie frei benannt werden, das System liefert einige Vorlagen.

Ergänzung CD-Player

Der CD-Player Denon DCD-900HE ist optisch und technisch voll auf den PMA-900HNE abgestimmt. Selbstredend lässt sich der CD-Player mit derselben Fernbedienung wie der Netzwerk-Vollverstärker bedienen. Ausstattungsmässig gibt sich der DCD-900HE eher spartanisch, er spielt CD und CD-R/RW ab, aber keine SACD. Mittels des auf der Front angebrachten USB-Eingangs kann der DCD-900NE FLAC-Dateien mit bis zu 24 Bit/192 kHz sowie DSD mit 2,8 MHz und 5,6 MHz abspielen. Als DAC für koaxial oder optisch angelieferte Daten kann er allerdings nicht dienen.

Der Denon DCD-900HE in Silber-Champagner.Der Denon DCD-900HE in Silber-Champagner.
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