Die Raumakkustik spielt mit
Per Schieberegler springt der Sucher aus dem Gehäuse. Ein Näherungssensor aktiviert ihn automatisch, sobald man sich mit dem Auge dem Sucher nähert. Im Test schaute ich durch und sah erst mal alles unscharf. Ach so, erst noch den Regler mit zwei Fingern weiter herausziehen, dann funktioniert es.
Danach war jeweils eine Wohltat, durch diesen winzigen OLED-Sucher zu blicken. Kräftige Farben und erstaunliche Schärfe machen das Fotografieren damit zum Vergnügen. Besonders, wenn durch grelles Sonnenlicht nichts mehr auf dem Bildschirm zu erkennen war.
Kleiner Nachteil: Wird der Sucher wieder eingefahren, schaltet sich die Kamera aus. Unter der kryptischen Menü-Einstellung "Fkt. f. geschloss. VF" kann diese Automatik abgeschaltet werden.
An einem geriffelten Aufsatz hält man die sonst etwas rutschige HX90V fest im Griff. Die Videotaste ist sehr nahe an der Daumenauflage platziert und kann deshalb schon mal ungewollt ausgelöst werden.
Mit der "intelligenten" und der "überlegenen Automatik" sind die ersten Fotos schnell geschossen. Mehr Kreativität bieten die manuellen PSAM-Modi, ein Schwenkpanorama sowie 28 Szenenprogramme und Filtereffekte. Den Funktionstasten und dem Steuerring können häufig benutzte Funktionen zugeordnet werden.
Besonders gefallen hat der grosse Zoombereich, der mit 24–720 mm so ziemlich alles einfängt, was einem im Urlaub vor die Linse gerät. Dank intelligentem Steady-Shot werden auch Videoaufnahmen im Telebereich wirkungsvoll stabilisiert. Wird dabei gezoomt, ist ein leises Surren auf den Videos zu hören. Der Nachführ-Autofokus beim Filmen arbeitet recht zügig und zuverlässig.
Der aufklappbare Bildschirm ist sehr praktisch und ermöglicht auch unauffällige Aufnahmen "aus der Hüfte".
In diesem Vergleichstest gibt es keinen Sieger. Alle Kandidaten zeigten ihre Stärken und Schwächen, Tücken und Highlights. Alle gehen bildtechnisch vom gleich grossen Aufnahmesensor aus, aber jede einzelne macht daraus etwas anderes.
So bringt die grösste Menge an Megapixeln nicht automatisch die beste Bildqualität. Auch übertriebene interne Bildkorrektur kann nach hinten losgehen, wenn dabei neue Störungen entstehen. Umso mehr, wenn diese fest in einer JPEG-Datei gespeichert werden und keine unbearbeitete Kopie im RAW-Format vorliegt.
Im Weitwinkel-Bereich schenken sich die Teilnehmer nichts, hier sind gut belichtete Fotos miteinander vergleichbar. Erst bei weniger Licht, bei höheren ISO-Werten und vor allem im Telebereich treten deutliche Unterschiede zutage.
Bei der Bedienung wünschte man sich oft etwas kleinere Finger oder grössere Knöpfe. Ein Touch-Display ist da nützlich, aber nicht zwingend. Sonnenanbetern ist mit einem Sucher gut gedient. Ansonsten kann es vorkommen, dass der Bildschirm nur noch das eigene Konterfei zurückspiegelt.
Wie die Hersteller müssen auch Kaufinteressenten mit Kompromissen leben. Ferientauglich sind alle Kameras, und Spass machen sie auch alle. Nur manchmal fragt man sich, wieso hauptsächlich alle schwarz sind, wenn man sich daran unter der prallen Sonne beinahe die Pfoten verbrennt.
Mit der Canon Powershot SX720 HS lässt sich einfach losfotografieren. Die günstigste Kamera im Vergleich trumpft mit der grössten Bildauflösung. Sie ist als unkomplizierte Reisebegleiterin zu empfehlen.
Die Nikon Coolpix P900 spricht den "seriösen" Ferienmacher an. Ihr etwas klobiges Äusseres signalisiert Arbeit vor Vergnügen. Sei es bei Städtereisen, auf Bildungsurlaub, bei der Vogelbeobachtung oder auf einer Safari. Das Mehrgewicht für den 83-fachen Zoom nimmt man gerne in Kauf.
Die Olympus Tough TG-4 geht mit dem Fotografen durch Dick und Dünn, ins Wasser und aufs Eis. Outdoor-Sportler werden sie mögen, kleine Wasserratten und deren Eltern ebenso. Die gute Weitwinkel-Optik und der Spassfaktor überzeugen.
Mit UHD-Video und 4K-Foto ist die Panasonic Lumix DMC-TZ81 die "Königin des Bewegtbildes". Eine attraktive Ferienbegleitung für alle, die nicht nur fotografieren, sondern auch sehr gute Videoaufnahmen nach Hause bringen möchten.
"Das kleine Schwarze für die Ferien" – so könnte man die Sony Cyber-Shot DSC-HX90V auch bezeichnen. Ein ausgezeichneter Sucher und ein Klapp-Display für spielend einfache Selfies sind in dieser sehr kompakten Kamera inbegriffen. Gut filmen kann sie auch noch.
Das grundsätzliche Vorgehen eines digitalen Raumkorrektursystems besteht darin, die Wiedergabe des Lautsprechers am Hörplatz zu messen, die durch Raum und Lautsprecher hervorgerufenen Fehler zu analysieren, um während der Wiedergabe mit einem Korrektursignal den negativen Einfluss der Raumakustikphänome auf das Klangergebnis zu neutralisieren. Lautsprecher und Raum werden als Einheit betrachtet und können auf einen Schalldruckverlauf hin entzerrt werden.
Konventionelle Equalizer eignen sich dazu nicht. Sie können zwar tonale Unregelmässigkeiten eines Lautsprechers ausgleichen, jedoch nicht den Maskierungseffekt der zeitlich verzögert eintreffenden Raumreflexionen kompensieren. Im Gegenteil: Equalizer verursachen mit ihrer Impulsverzögerung im Bassbereich sogar zusätzliche Probleme.
Der dänische Hersteller Copland bietet mit dem DTC-205 eines der ganz wenigen Raumkorrektursysteme für den Heimgebrauch an. Dabei setzt man auf die Technologie der Firma Dynaton, die sich vor einigen Jahren auf die Entwicklung von Raumkorrektursystemen spezialisierte. Die Dynaton Technologie wird in Theatern, Konferenzräumen, aber auch in TV/Radio-Studios weltweit eingesetzt. Dynaton bietet komplett aufgebaute Module an, die in Elektronikkomponenten von Drittherstellern integriert werden können.

Einfaches Setup
Mit dem DRC-205 mitgeliefert wird ein kalibriertes Mikrofon zur Raumeinmessung sowie eine Software für Windows (keine Mac- oder Linux-Version), welche zusätzlich die Einstellung der tonalen Balance erlaubt. Auf der Rückseite finden sich hochwertige WBT-Cinch-Buchsen für den analogen Ein - beziehungsweise Ausgang. Der DRC-205 wird in die Tape-Schlaufe des Verstärkers eingebunden.
Von Copland nicht empfohlen wird, die Raumkorrektureinheit zwischen Vor- und Endverstärker zu schalten. Dies mit gutem Grund: Die Signalaufbereitung erfolgt auf der digitalen Ebene, das Audiosignal muss daher erst eine Wandlerstufe durchlaufen. Analog-Digital Wandler arbeiten aber nur bei hohem Eingangspegel im optimalen Bereich. Wird der AD-Wandler zwischen Vor-/Endstufe eingebunden, erhält er bei kleiner Lautstärke trotz 24-Bit Wandler einen zu geringen Signalpegel, wodurch die Signalqualität stark beeinträchtigt wird.
Ein Hochpassfilter verhindert, dass während der Einmessung die Lautsprecher beschädigt werden. Um den Raum breitbandig auszumessen, enthält das Messsignal sehr tieffrequente Anteile. Gerade kleinere Lautsprecher wären damit überfordert. Das Hochpassfilter ist jedoch nur bei der Raumeinmessung aktiv und nicht bei der Musikwiedergabe!

Der DRC-205 erlaubt nicht nur die Kompensation der Raumeinflüsse, sondern auch die Anpassung der tonalen Balance.
Die Wiedergabecharakteristik des Gesamtsystems Lautsprecher/Raum kann somit dem Verwendungszweck angepasst werden.
Der DRC-205 stellt dazu sechs Programmplätze zur Verfügung, wobei vier sogenannte Zielkurven bereits von Copland vorprogrammiert wurden:
- "Linear". Die technische Variante mit geradem Amplitudenverlauf. Klingt aber gerade bei Kleinlautsprechern oft zu dünn.
- "BBC Hörkurve". Bassbetonung von 3 Dezibel bei 50 Hz und einer Pegelabsenkung im Sprachbereich, wo unser Gehör besonders empfindlich ist. Wer den „British Sound" liebt, wird diese Einstellung bevorzugen. Sie bewährt sich besonders auch bei Kleinlautsprechern.
- "Cinema Style". Bassanhebung mit abfallendem Pegelverlauf zu den Höhen. Die Akzentuierung des Tieftonbereichs lässt Kinofeeling aufkommen.
- "Bypass". Die Raumkorrektur wird übergangen und das Eingangssignal direkt an den Ausgang weiter gegeben.
- und 6. Für benutzerdefinierte Amplitudenverläufe vorgesehen, die mit der Software am PC erstellt werden.
Raumeinmessung

Für die Berechnung des Korrekturfilters müssen die akustischen Verhältnisse erst ermittelt werden. Dazu wird während einigen Sekunden ein Messsignal über die Lautsprecher abgegeben und die akustische Antwort mit dem Mikrofon eingefangen. Das Prozedere fällt überraschend einfach aus. Durch Betätigung des Setup-Knopfs auf der Frontseite für mindesten 3 Sekunden wird der Vorgang gestartet. Die LED auf der Front beginnt zu blinken, danach hat man 5 Sekunden Zeit sich und das Mikrofon in Position zu bringen, bis der Einmessvorgang startet.
Wie positioniere ich das Mikrofon, mag sich wohl manch einer fragen? Die einfachste Variante wäre mit einem Mikrofonständer und entsprechender Halterung das Mikrofon genau auf Ohrhöhe am Sitzplatz zu platzieren. Copland scheint sich jedoch über die Verfügbarkeit von Mikrofonständern beim Heimanwender nicht ganz sicher zu sein, und legitimiert offiziell das Mikrofon von Hand zu halten. Wohl dem, der eine ruhige Hand hat.
Die LED-Kette gibt über den aktuellen Status Auskunft und nach rund 30 - 40 Sekunden ist der Einmessvorgang bereits abgeschlossen. Das Vorgehen ist bewundernswert einfach und absolut Heimanwender tauglich. Allerdings wird nur ein Messpunkt ermittelt, während andere Raumkorrektursysteme auch Mehrfachmessungen an unterschiedlichen Positionen und deren Gewichtung im Korrekturfile zulassen. Dies soll eine Optimierung auf lediglich einen kleinen Sweetspot verhindern.
Die Nagelprobe
Zur Zeit fast konkurrenzlos. Das Colpmad DRC-205 Raumkorrektursystem.Wie eigentlich zu erwarten war, ist der Einfluss des DRC-205 im Bassbereich am markantesten. Und es ist schon erstaunlich, wie so ein modernes Raumkorrektursystem die Basswiedergabe aufwerten kann. Nicht nur war ein leichtes Dröhnen plötzlich verschwunden, die Entschlackung der Raummoden brachte ein neues Mass an Definition und Nuancenreichtum in den Tieftonbereich.
Schön, wie die musikalische Details in der dezidierten Spielweise eines Kontrabassisten nun in all ihren Schattierungen hörbar wurden. Die Durchhörbarkeit verbesserte sich deutlich und zwar bis in die tiefsten Lagen. Der Bassbereich wurde regelrecht zerlegt und aufgefächert selbst bei erhöhter Lautstärke.
Doch auch im Mittel- und Hochtonbereich war der Einfluss des Copland DRC-205 mehr als deutlich wahrnehmbar. Das Klangbild wirkte ein gutes Stück ruhiger und homogener. Auch tonale Unsauberkeiten aus dem Wechselspiel von Lautsprecher und Raum wurden eliminiert.
Die akustische Bühne erschien zwar gerade bei etwas trockenen Studioaufnahmen teilweise beengter - damit aber auch näher am Orginal und gerade am Rand des musikalischen Geschehens präziser und besser definiert. Die Orchestrierung bei sinfonischer Musik war nun genauer ortbar; die Fokussierung auf die Instrumente wurde geschärft. Insgesamt gewann das Klangbild unüberhörbar an Transparenz und Prägnanz.
Der Maskierungseffekt durch die erste Reflexionsfront von Decken und Wänden lässt Stimmen in der räumlichen Positionierung oft etwas nach hinten treten. Mit zugeschalteter Raumkorrektur rückte das A Capella Quintett der Fairfield Four „Standing in the Safety Zone" sicher einen guten halben Meter nach vorne. Die Stimmen wirkten deutlich direkter und klarer umrissen. Gleichzeitig aber auch harmonischer, weil über alle Lagen ausgewogener.
Das „neue" Klangerlebnis kann anfangs auch irritieren. Gerade wer sich an einen „grossen" und etwa verklärten Sound gewöhnte, wird erstaunt sein, wenn er plötzlich einen vordergründigen Klang mit deutlich weniger diffusen Schallanteilen vorfindet, der obwohl ehrlich, erst mal auch ungewohnt wirkt.
Angenehm ist, dass der Copland DRC-205 relativ zurückhaltend eingreift und nicht mit akademischer Genauigkeit jegliche Raumreflexion ausblendet. Die Gefahr, unnatürliche Signalartefakte zu erzeugen, wäre zu gross und würde die Vorteile mehr als zunichte machen.
Wie ein Raumkorrekturprogramm die Vielzahl an Parametern insgesamt gewichtet, ist schlussendlich das Kriterium, welches über das Klangergebnis und die Praxistauglichkeit entscheidet. Die Software macht schlussendlich den Unterschied aus. Einschränkungen durch die Integration des Copland DRC-205 in den Signalweg waren praktisch nicht auszumachen, abgesehen von einer geringfügig reduzierten Dynamik.
Fazit
Das Copland DRC-205 Raumkorrektursystem ist zur Zeit fast einzigartig. Die Verbesserung der Audiowiedergabe im Wohnraum beeindruckt und dürfte nicht nur in akustisch schwieriger Umgebung einen echten Klassenunterschied erbringen.
Auf die Basistechnologie eines bekannten Anbieters aus dem professionellen Bereich zu setzen, macht sich für Copland bezahlt. Negativ zu Buche schlagen der Verlust eines Tape-Eingangs und der hohe Preis.

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