TESTBERICHT
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Publikationsdatum
21. Juni 2001
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Lifestyle einmal anders: Bilder die Musik machen...
Die Bereitschaft, grosse und unförmige Standlautsprecher in die gute Stube zu stellen, nimmt immer mehr ab. Die Lautsprecherhersteller haben dies erkannt und setzen bei ihren neuen Produkten auf ein ansprechendes Design. ELAC ist dabei noch einen Schritt weiter gegangen und präsentiert mit seinen Wandlautsprechern eingerahmte Bilder, die sich nur von der Rückseite her betrachtet als Lautsprecher entpuppen.

Motive nach Wahl

Dass es keine normalen Bilder sind, erkennt man lediglich an den Kabeln...
Dass es keine normalen Bilder sind, erkennt man lediglich an den Kabeln...
Das eigentliche Bildmotiv ist auf die Membrane gedruckt, welche mit zwei speziellen Wandlersystemen (Excitern) angeregt wird. Ein besonderes Merkmal dieses Flachmembran-Lautsprechers, der nach dem NXT-Prinzip funktioniert, ist das ungewöhnliche Abstrahlverhalten, das sich von konventionellen Boxen grundlegend unterscheidet.

Grosse Auswahl
ELAC bietet zunächst eine Auswahl von über 100 Motiven an, wovon ein Spezialprospekt erhältlich ist. Ausserdem ist auf dem Internet eine Art Fotogalerie verfügbar www.postergalerie.de. Kunstliebhaber können zwischen Motiven von Van Gogh, Monet und auch weniger bekannten Malern wie Lombarte auswählen. Wer unter dieser Auswahl nicht das gewünschte findet, kann diese Bildlautsprecher auch mit einem eigenen Foto bedrucken lassen. Imago Systeme gibt es in verschiedenen Grössen: 40 x 50 cm (mit/ohne Bild: Fr. 1290.-/1090.- pro Stück), 50 x 70 cm ( Fr. 1550.-/ 1350.-) sowie 60 x 80 cm (1690.-/1490.-).

Installation
In der lobenswert ausführlichen und gut bebilderten Bedienungsanleitung wird empfohlen, die Bildlautsprecher weiter auseinander und höher im Raum zu platzieren als herkömmliche Lautsprecher. Für die Montage an der Wand sind vier Schrauben mitgeliefert.
Mit 4,7 kg pro Stück sind diese doch recht grossen Bildlautsprecher angenehm leicht ausgefallen, so dass deren Montage keine Schwierigkeiten bereiten sollte. Dass es sich nicht um normale Bilder handelt, lässt sich eigentlich nur daran erkennen, dass ein Kabel aus den Kunstwerken kommt, welches man natürlich mit entsprechenden Aufwand unterputz verschwinden lassen könnte.

Duo mit Kontrabass

Power aus dem Keller: Elac Subwoofer, auch in Silber erhältlich.
Power aus dem Keller: Elac Subwoofer, auch in Silber erhältlich.
Für eine Unterstützung im Bassbereich können die beiden Bildlautsprecher als Satelliten mit jedem handelsüblichen aktiven Subwoofer betrieben werden, dessen Übergangsfrequenz idealerweise 150 Hz beträgt. Bei dem in diesem Test verwendeten aktiven Subwoofer, der Bass 773 von ELAC, kann diese zwischen 40 und 180 Hertz eingestellt werden. Mit einem weiteren Steller wird die Lautstärke des Subwoofers im Zusammenspiel mit der Lautstärke der Hauptlautsprecher abgestimmt. Hierbei erstreckt sich der Regelbereich von Stummschaltung bis zu einer Anhebung, welche von einem normalen Gehör als zu hoch empfunden wird.

Der ELAC Bass 773 ist mit Ein- und Ausgängen sowohl für Hochpegel (Cinch) als auch für Lautsprechersignale (Schraubklemmen) ausgestattet, und zwar alle in Stereo. Die Ausgänge werden passiv gefiltert, so dass die angeschlossenen Satelliten von den tiefen Frequenzen befreit sind.

Ein Polaritäts-Wahlschalter dient der Anpassung der Subwoofer-Wiedergabe an die Satelliten und den Raum, wobei die günstigere Polarität im Hörtest zu ermitteln ist. Dank den kompakten Abmessungen lässt sich dieser aktive Subwoofer zwischen Möbelstücken verstecken oder zumindest unauffällig platzieren.

Warme Töne aus musikalischen Bildern

Die NXT-Flachmembran der Imago L werden von zwei Excitern in Schwingung versetzt.
Die NXT-Flachmembran der Imago L werden von zwei Excitern in Schwingung versetzt.
Die Imagos gehören zu den weich klingenden Lautsprechern mit der entsprechenden Zurückhaltung in den Höhen. Damit klingen sie sogar bei höheren Lautstärken nie grell oder aggressiv, so dass auch bei längerem Hören keine Ermüdungserscheinungen auftreten.
Verlässt man die übliche Hörposition in der Mitte dieser Lautsprecher, dann fällt auf, dass bei den Imagos - im Gegensatz zu herkömmlichen Lautsprechern - kein Höhenabfall auftritt. Da tritt eher das Gegenteil auf: Nähert man sich der Wand und verbreitert dadurch die Stereobasis, so präsentiert sich eine sehr weiträumige Klangbühne mit mehr Höhen. Die räumliche Abbildung vermag generell zu faszinieren und auch beim Herumgehen im Abhörraum fällt man nirgends in ein Schall-Loch.

Es ist beeindruckend, wie die Imagos grosse Klangkörper wie etwa ein Sinfonieorchester in den Abhörraum zaubern. Mit warmem, angenehmem Klangtimbre erklingen Choraufnahmen.

Leider muss den Imagos aber auch eine nur mässige Transparenz und Auflösung attestiert werden, was sie für Freunde analytischer Klänge weniger empfehlenswert macht. Bezüglich der Impulswiedergabe können diese NXT-Panels keine Spitzenleistungen vollbringen. So wirken perkussive Instrumente etwas flach.

Trotzdem gefällt das System auch bei Rock- und Popmusik durch einen vollen, warmen Sound. Positiv wirkt sich auch und die nxt-typische Eigenschaft aus, dass die Lautstärke direkt vor den Lautsprechern fast gleich ist wie hinten im Abhörraum, was zu geringeren Abhörpegeln führt.

Der für die Basswiedergabe zuständige ELAC Bass 773 harmoniert mit den Imagos sehr gut und steigt tief und gleichzeitig sauber in den Basskeller hinab. Auch bei sehr hohen Lautstärken spielt dieser Subwoofer immer noch sauber und ohne Strömungsgeräusche aus dem Bassreflex-Kanal, während sich bei den Imagos bereits leichte Gehäusevibrationen bemerkbar machen.

Fazit
Das Konzept dieser Bildlautsprecher überzeugt, auch wenn bezüglich Tonqualität gewisse Konzessionen an dieses aussergewöhnliche Lautsprecherdesign gemacht werden. Gewiss will man hier auch nicht den superkritischen Audiophilen ansprechen, der das Gras wachsen hört, sondern Musikfreunde, welche ihre Wohnlandschaft nicht mit Lautsprechern irgendwelcher Art verunstalten wollen.

Kommentar: Marktlücke entdeckt

Autor Luzius Brand: Das Konzept dieser Bildlautsprecher überzeugt , auch wenn bezüglich Tonqualität gewisse Konzessionen an dieses aussergewöhnliche Lautsprecherdesign gemacht werden.
Autor Luzius Brand: Das Konzept dieser Bildlautsprecher überzeugt , auch wenn bezüglich Tonqualität gewisse Konzessionen an dieses aussergewöhnliche Lautsprecherdesign gemacht werden.
Die meisten Lautsprecherhersteller bringen immer kleinere Satelliten-Lautsprecher auf den Markt, welche nur aufgrund ihrer kleinen Abmessungen in der Wohnung besser integriert sein sollen als Standlautsprecher. Dieses Konzept hat aber auch Nachteile, denn solche Satelliten passen in Farbe oder Form nicht immer zur Einrichtung der guten Stube. Da geht ELAC mit den Imago-Bildlautsprechern einen ganz anderen Weg und bietet mit der Möglichkeit, diese Lautsprecher mit einem eigenen Foto bedrucken zu lassen, dem Musikfreund sogar ein Unikat an. Aber auch mit den von ELAC angebotenen Bildmotiven kann der Lautsprecher perfekt als Bild getarnt werden, so dass nur noch die Kabel und der Subwoofer versteckt oder zumindest unauffällig platziert werden müssen.
STECKBRIEF
Preis:
Imago L mit Bild Fr. 1690.- /Stück, Subwoofer Fr. 500.- 
Profil:
Schön verarbeiteter Bildlautsprecher mit warmem Klang, kombiniert mit einem sehr preiswerten aktiven Subwoofer, welcher eine saubere Basswiedergabe beherrscht.  
Pro:
"unauffälliges" Design,
breitwinklige Abstrahlcharakteristik,
Raumklang im ganzen Abhörraum
Contra:
mässig transparenter Klang,
relativ hoher Preis
Ausstattung:
Imago L: 2 Exciter
Subwoofer: 20 cm Bass
Farbe: schwarz, silber 
Technische Daten:
IMAGO L
Abmessungen (B x H x T) 85,6 x 65,6 x 6,5 cm
BASS 773
Abmessungen (B x H x T) 27,5 x 37 x 38 cm