TESTBERICHT
MOON 340i X in Silber/Schwarz.MOON 340i X in Silber/Schwarz.

Schon die Basis-Version 340i X kann sich ausstattungsseitig sehen lassen: Insgesamt acht Line-Eingänge (darunter ein Paar symmetrische XLR-Anschlüsse sowie eine 3,5-mm-Klinkenbuchse auf der Vorderseite für portable Mediaplayer) lassen keine analogen Engpässe erwarten. Die Basisversion schlägt mit CHF 4680.- zu Buche. Wir hatten die Version mit integriertem Hi-Res-DAC und Phono-MM-/MC-Modul zum Test (Typenbezeichnung: MOON 340i D3P X). Der Aufpreis für diese Version beträgt zwar CHF 1000.-, ist aber dennoch eine lohnende Investition, wie unsere ausgiebigen Hörtests eindeutig an den Tag brachten.

Der MOON 340i X beherbergt eine kraftvolle Endstufe, deren Schaltungskonzept er vom separaten Endverstärker Moon 330A geerbt hat. Simaudio spezifiziert 2 x 100 Watt (RMS) an 8 Ohm bzw. 2 x 400 Watt an 4 Ohm. Hohe Stromlieferfähigkeit verspricht ein üppig dimensioniertes Netzteil mit riesigem Ringkerntrafo und reichlich Siebkapazität. Proprietäre bipolare Ausgangstransistoren arbeiteten bis zu einer Ausgangsleistung von 5 Watt im Class-A-Betrieb, also mit erhöhtem Ruhestrom. Dies hat den Vorteil, dass das Ansprechverhalten und somit der Klang bei geringem Hörpegel verbessert wird. Andererseits wird die Spitzenleistung von bis zu 2 x 200 Watt in Class-AB abgegeben. Stromverbrauch und Wärmeentwicklung halten sich somit in vernünftigen Grenzen. Tatsächlich erwärmt sich das Gehäuse des rundum topverarbeiteten Vollverstärkers nur mässig.

Auch der Platzbedarf ist für ein so komplett ausgestattetes Gerät erfreulich gering. Die im typischen Moon-Design gehaltene Front ist ausnehmend übersichtlich gestaltet. Nebst Eingangswahl und Display-Dimmer findet sich hier auch eine Taste, mit der sich die Lautsprecherausgänge stummschalten lassen. Dies ist die technisch optimale Lösung für den Betrieb eines Kopfhörers, den man an der 6,3-mm-Klinkenbuchse auf der Front einstöpseln kann.

Die Anschlussperipherie des MOON 340i D3P X verfügt über jede Menge an Analog- und Digitaleingängen. Phono MM/MC belegt Analog 3. Über den niederohmigen Vorstufen-Ausgang kann ein zusätzlicher Endverstärker angesteuert werden.Die Anschlussperipherie des MOON 340i D3P X verfügt über jede Menge an Analog- und Digitaleingängen. Phono MM/MC belegt Analog 3. Über den niederohmigen Vorstufen-Ausgang kann ein zusätzlicher Endverstärker angesteuert werden.

Die Rückseite des MOON 340i D3P X verfügt über die gleichen Anschlüsse wie die Basisversion, inklusive eines niederohmigen Vorverstärker-Ausgangs. Hier kann man einen separaten Endverstärker wie den MOON 330 anschliessen und so auch Bi-Amping realisieren. Das optionale DAC-Bord verwendet bestens beleumundete Chips des Typs ESS Sabre ESS9018K2M und offeriert vier HiRes-taugliche Digitaleingänge. Der optische Eingang akzeptiert Signale bis zu 96 kHz, die koaxialen bis zu 192 kHz. Der PC-USB-Eingang verarbeitet PCM bis zu 32 Bit/384 kHz – vorausgesetzt man dockt einen Computer/Laptop mit dem passenden USB-Treiber an. Interessant ist die «Sim-Link»-Schnittstelle: Besitzt man einen Streamer von MOON Audio (beispielsweise den neuen MiND 2 für CHF 1880.-), so kann man die Lautstärke des Vollverstärkers bequem per App via Smartphone/Tablet einstellen.

Im Zusammenspiel mit dem optimal passenden Netzwerkspieler MOON MiND 2 kann man die Lautstärke des 340i X bequem auch via App einstellen.Im Zusammenspiel mit dem optimal passenden Netzwerkspieler MOON MiND 2 kann man die Lautstärke des 340i X bequem auch via App einstellen.

Die Lautstärkeregelung beim 340i X geschieht über ein Potentiometer. Kenner der Materie wissen, dass diese «klassische» Lösung gegenüber einer elektronischen Regelung mittels Widerstandsnetzwerk klanglich überhaupt nicht im Nachteil sein muss. Freilich hätte man sich beim 340i X einen etwas günstiger ausgelegten Regelbereich gewünscht. Das Poti erreicht im Alltagsbetrieb kaum je die 9-Uhr-Stellung. Dennoch erscheinen Durchhörbarkeit und Kanalgleichheit schon bei angehender Zimmerlautstärke einwandfrei. Lediglich im untersten Regelbereich des Potis hat man den Eindruck, dass etwas Feindynamik verloren geht.

Willkommenes Extra beim MOON 340i D3P X ist die integrierte, äusserst hochwertig bestückte Phono-Platine. Man kann sie wahlweise für Phono-MM oder Phono-MC konfigurieren. Dazu muss man jedoch den Gehäusedeckel abnehmen und sechs Jumper auf der Platine versetzen. Dies geht zwar sehr einfach vonstatten. Wer aber keinerlei Erfahrung mit Elektronik hat, sollte dies tunlichst dem Fachhändler überlassen. Einstellen lassen sich Eingangswiderstand (100 Ohm / 47 kOhm), Kapazität (0/100 pF) und Verstärkungsfaktor (40/60 dB).

Bilderbuch-Aufbau des MOON 340i D3P X: Simaudio ist zu Recht stolz auf die hauseigene SMD-Platinenbestückung. Dies erlaubt eine rigorose Qualitätsprüfung und eine lange Garantieleistung.Bilderbuch-Aufbau des MOON 340i D3P X: Simaudio ist zu Recht stolz auf die hauseigene SMD-Platinenbestückung. Dies erlaubt eine rigorose Qualitätsprüfung und eine lange Garantieleistung.

Toller Klang aus allen Quellen

Grosses Kompliment zunächst mal für die Qualität des integrierten Kopfhörer-Verstärkers. Was der MOON 340i D3P X sowohl bei nieder- wie hochohmigen Hörern an Klangfülle generiert, ist absolut beachtlich. So liess sich sogar ein ansonsten eher analytischer AKG K-701 zu einer geschmackvollen Musikdarbietung animieren. Andererseits gefiel ein tendenziell opulent abgestimmter Philips Fidelio X2 mit ungewohnt straffem, federndem Bass. Simaudio hat das Thema Kopfhörer-Verstärker ganz offensichtlich im Griff, wie auch schon der Test des Stand-alone-Geräts MOON 230HAD (nachzulesen: hier) bewiesen hat.

Der MOON 340i X ist wahlweise in Schwarz, Silber oder in Schwarz-Silber-kombiniert erhältlich.Der MOON 340i X ist wahlweise in Schwarz, Silber oder in Schwarz-Silber-kombiniert erhältlich.

Wir hörten den Moon 340i D3P X über einen längeren Zeitraum über ein Paar 805D3 von Bowers & Wilkins. Das Zusammenspiel der Britinnen mit dem Kanadier klappte auf Anhieb ganz wunderbar. Die ebenso harmonische wie konturierte Wiedergabe mit ausnehmend schönen Klangfarben liess den tendenziell analytischen Klangcharakter der kleinen B&W vollständig vergessen. Dennoch (oder vielleicht gerade deswegen) kam die exzellente räumliche Durchhörbarkeit der Wiedergabe voll zum Tragen. Das satt dimensionierte Netzteil des MOON ist wohl auch dafür verantwortlich, dass dieser Vollverstärker ein druckvolles und bestens definiertes Tieftonfundament generiert, welches manchen Vor-Endstufen gut anstehen würde.

Punkto Emotionalität und Spielfreude liess sich die MOON-B&W-Kombination ebenfalls nicht lumpen. Generell wurde der Spassfaktor beim Musikhören grossgeschrieben. Dies nicht nur bei akustischem Jazz (Anspieltipp Bob Stenson Trio «Contra la Indecision») oder geschmackvollen Pop- und Rockaufnahmen (Anspieltipp: James Taylor Live). Auch im Bereich klassischer Musik kann man über den 340i D3P X den Unterhaltungswert guter Aufnahmen neu entdecken. So war es schlichtweg wieder mal ein Erlebnis, an Weihnachten Bachs Oratorium (in der herrlich dynamischen und ausdrucksstarken Einspielung von Diego Fasolis mit dem Chor des Radio Svizzera Italiana) anzuhören.

Bachs Weihnachtsoratorium in der Einspielung mit dem Chor des Radio Svizzera Italiana klingt über den MOON 340i X wunderbar vital und dynamisch.Bachs Weihnachtsoratorium in der Einspielung mit dem Chor des Radio Svizzera Italiana klingt über den MOON 340i X wunderbar vital und dynamisch.

Installiert man den passenden (auf CD mitgelieferten) Treiber, so verarbeitet der rückwärtige USB-Eingang Musiksignale ab PC mit einer Samplingfrequenz von bis zu 192 kHz (PCM) oder auch DSD. Theoretisch sollte der RA-1592 via USB 2.0 sogar 32-Bit/384-kHz akzeptieren, was wir aber nicht überprüfen konnten. Die Treiberinstallation funktionierte auch auf einem älteren Netbook problemlos. Nur darf man nicht vergessen, in der Systemsteuerung unter "Eigenschaften/ erweitert" die Parameter des angezeigten Audiogeräts RA-1592 auf maximale Qualität zu stellen.

Der auf unserem Netbook installierte Softwareplayer Foobar gab so auch Tracks mit 192 kHz ohne Aussetzer wieder. Der Vorteil von USB 2.0 gegenüber anderen Digitalverbindungen: Dank sogenannt asynchronem Modus generiert der Wandler im Rotel den Digitaltakt neu – Jitter wird dadurch effektiv vermindert, was sich erfahrungsgemäss in einem stabileren Klangbild auszahlt.

Durchaus auch für audiophile Hörer ist der integrierte Bluetooth-Empfänger geeignet: Wer ein AptX-kompatibles Smartphone/Tablet besitzt, kann Musik kabellos in CD-Qualität zum Rotel übertragen. Die übrigen Digitaleingänge akzeptieren 24-Bit-Signale mit einer Samplingfrequenz von bis zu 192 kHz. An Anschlussmöglichkeiten wird es also dem potenziellen Besitzer RA-1592 auch in Zukunft nicht mangeln.

Nicht zuletzt sei auch noch der durchaus hochwertige Phono-MM-Eingang erwähnt, der prächtig mit einem Grado Wood Reference Platinum harmoniert. Selbst im Verbund mit einem High-Output-MC-Tonabnehmer (Benz Glider, 2 mV) war Rauschen überhaupt kein Thema. Lediglich noch etwas mehr Obertonglanz hätte man sich hier vielleicht gewünscht. Aber für Vinyl-Gelegenheitshörer taugt der Rotel allemal prima.

Immer wieder schön, nicht nur an Weihnachten: Proprius «Cantante Domino» ist ein audiophiler Vinyl-Klassiker. Über den Phono-Eingang des MOON in bestechender Live-Atmosphäre.Immer wieder schön, nicht nur an Weihnachten: Proprius «Cantante Domino» ist ein audiophiler Vinyl-Klassiker. Über den Phono-Eingang des MOON in bestechender Live-Atmosphäre.

Zu guter Letzt wollten wir auch noch wissen, wofür die 2 x 200 Watt dieses überraschend zierlichen Vollverstärkers wirklich gut sind. Dazu durften wir ein Paar Spendor D7.2 (Paarpreis CHF 5690.-) im Hörraum von Audiosphere zur Höchstleistung antreiben. Der MOON 340i D3P X liess sich nicht lumpen und spornte diese Lautsprecher zu einer grandios dynamischen Vorstellung an, welche man den schlanken Standboxen rein optisch nie und nimmer zugetraut hätte. Mehr noch als der unverzerrte Maximalpegel beeindruckte die Art und Weise, wie sauber und gut durchhörbar diese kanadisch-britische Kombi beim Lauthören blieb. Nicht nur Techno-Freaks dürften ob der Straffheit staunen, mit der Bassimpulse sozusagen aus dem Nichts aufgebaut werden und auch umgehend wieder ausklingen. Das hat richtig Klasse. Wiederum bei zivilem Hörpegel gefiel die räumliche Abbildung der Musikwiedergabe ausnehmend gut. Ebenso die ausgezeichnete tonale Balance mit feinen, aber nicht übertriebenen Höhen und sehr transparenten Mitten. Klare Sache: Die Spendor D7.2 sollte man in ihrer Preisklasse mit auf dem Radar haben. Zumal dann, wenn man sie mit einem Verstärker der Topklasse wie dem MOON 340i D3P X antreiben darf.

Perfekte Schaltzentrale für hochwertige Lautsprecher.Perfekte Schaltzentrale für hochwertige Lautsprecher.

Fazit

Klar: Der MOON 340i X kostet eine schöne Stange Geld. Die Suche nach qualitativ vergleichbaren Angeboten zeigt jedoch schnell, dass der schmucke, innen wie aussen toll verarbeite kanadische Vollverstärker keineswegs am oberen Ende der Preisskala angesiedelt ist. Die Version mit DAC- und Phono-Bord (MOON 340i D3P X) bringt exzellenten Mehrwert zu einem überraschend fairen Aufpreis. Zweifelsfrei ein Gerät, an dem man lange Jahre seine Freude haben kann.

Das diskrete Design und die überschaubaren Abmessungen verleihen dem MOON 340 iX einen sympathischen Touch.Das diskrete Design und die überschaubaren Abmessungen verleihen dem MOON 340 iX einen sympathischen Touch.
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