TESTBERICHT
Nikon Z6 III: Eine spiegellose Vollformatkamera für Filmer und Fotografen gleichermassen.Nikon Z6 III: Eine spiegellose Vollformatkamera für Filmer und Fotografen gleichermassen.

Die Nikon Z6 III unterscheidet sich äusserlich kaum von einer Z6 II oder Z7 II. Im Innern hat sich jedoch einiges getan. So wurde der weltweit erste teilweise gestapelte (partially stacked) Vollformat-CMOS-Sensor eingebaut. Er besitzt eine Auflösung von 24,5 Megapixel, wurde speziell für die Z6 III entwickelt und wird vom selben Expeed-7-Prozessor unterstützt wie schon die Profimodelle Z8 und die Z9.

Neben schnellen Autofokus-Berechnungen und Bildwiederholraten des Suchers erhält man dadurch auch einen gleichmässigen, ruckfreien Blick durch den Sucher. Zudem werden Rolling-Shutter-Verzeichnungen auf ein Minimum reduziert.

Am deutlichsten fallen die Unterschiede zwischen Z6 II und Z6 III im Videobereich aus. Hier hat Nikon aus dem Vollen geschöpft. Mit der Z6 III lassen sich nun 6K-(RAW)-, 5,4K-(YUV)- sowie detailreiche 4K-UHD-Videos mit 6K-Oversampling direkt in der Kamera erstellen!

Während sich eine Z6 II noch mit einem H.264-8-Bit-Codec begnügt, trumpft die Mark III mit N-RAW 12 Bit, ProRes RAW 12 Bit, ProRes 422 10 Bit und H.265 in 10 und 8 Bit auf. Hinzu kommt die Möglichkeit, neben SDR (Standard Dynamic Range) auch in HLG (Hybrid Log Gamma, High Dynamic Range) und N-Log aufzunehmen.

Sehr ähnlich verpackt

Die Z6 III ist fünf Millimeter breiter, einen Millimeter höher und vier Millimeter tiefer als eine Z6 II, bzw. Z7 II, und sie wiegt gut 50 Gramm mehr. Die Tastenanordnung ist beinahe identisch. Nur die Wiedergabe-Funktion ist bei der Z6 III auf die rechte unterste Taste gerutscht, dorthin, wo sie sich auch bei der Z9 und Z8 befindet. Das ist zwar ein kleines Detail, doch wer die Z6 III als Ergänzung zu einer dieser Profi-Kameras einsetzt, wird es dankbar zur Kenntnis nehmen.

Weiter fällt auf der Rückseite der Z6 III die Griffmulde für den Monitor auf. Er lässt sich zur Seite ausschwenken und nach vorne drehen. Damit werden nun auch im Vollformat Selfie-Fans, Vlogger und Youtuber von Nikon zufriedengestellt.

Zwar konnte dies auch schon das Display die Nikon Z f, doch nicht jeder mochte sich vom Retro-Charme dieser auf klassischer Fotoapparat getrimmten Kamera überzeugen lassen.

Beinahe identisch: Der Rücken der Nikon Z6 II (links) im Vergleich mit der Z6 III. Die Wiedergabetaste hat den Platz gewechselt und eine Griffmulde für das Schwenkdisplay ist hinzugekommen.Beinahe identisch: Der Rücken der Nikon Z6 II (links) im Vergleich mit der Z6 III. Die Wiedergabetaste hat den Platz gewechselt und eine Griffmulde für das Schwenkdisplay ist hinzugekommen.

Auf der Oberseite ist bis auf die neu hinzugekommene Beleuchtungstaste für das Schulterdisplay alles beim alten geblieben. Beinahe, denn jetzt prangt der Modellname nicht mehr vorne an der Kamera, sondern oben ganz rechts.

Der elektronische Sucher löst nun mit 5,76 Millionen Bildpunkten auf, deutlich mehr als die 3,69 bei der Z6 II. Und bei der Helligkeit des Suchers beeindruckt die Neue mit bis zu 4000 Nits. Dies ist sogar noch mehr als beim Profi-Boliden Z8. Das bringt ein sehr klares, extrem helles Sucherbild und ist laut Nikon Weltbestleistung in dieser Kameraklasse.

Stellt man die Sucherhelligkeit manuell auf den höchsten Wert, braucht man tatsächlich eine Sonnenbrille, um nicht geblendet zu werden. Für die meisten Einsätze genügt jedoch der Standard- oder automatisch angepasste Wert. Damit hält auch der Akku länger.

Dieser ist der bekannte Lithium-Ionen-Akku vom Typ EN-EL15c. Es können auch die älteren Akkus EN-EL15b und EN-EL15a verwendet werden. Damit sind jedoch etwas weniger Aufnahmen möglich.

Wie bereits bei der Nikon Z f wird auch bei der Z6 III kein Akkuladegerät und auch kein Netzadapter mehr mitgeliefert. Es liegt nur ein USB-C-Kabel bei. Wer den Akku seiner frisch erworbenen Z6 III laden möchte, sollte bereits ein USB-C-Ladegerät besitzen oder gleich eines beim Kauf mitbestellen.

Der USB-Anschluss der Z6 III ist mit USB PD (Power Delivery) kompatibel, was eine flexible Stromversorgung ermöglicht. So lässt sich auch Strom per Powerbank oder durch einen Computer zuführen. Dabei muss sich jedoch immer ein Akku in der Kamera befinden.

Der Monitor lässt sich nun zwar ausklappen, die Auflösung bleibt jedoch mit 2,1 Millionen Bildpunkten dieselbe wie bei der Z6 II. Dafür lässt sich eine Touchfunktion zuweisen, wenn sich der Monitor in der Normalposition mit dem Display nach aussen befindet. So kann man zum Beispiel per Daumen das AF-Feld auf dem Display verschieben, während man gleichzeitig durch den Sucher schaut. Ebenso lässt es sich mit den Fingern durch die Menüs scrollen.

Kartenfächer: Die Nikon Z6 III ist mit zwei Slots für unterschiedliche Speichermedien ausgestattet: CFexpress- oder XQD- und SD-Speicherkarten.Kartenfächer: Die Nikon Z6 III ist mit zwei Slots für unterschiedliche Speichermedien ausgestattet: CFexpress- oder XQD- und SD-Speicherkarten.

Speicherkarten und Anschlüsse

Die Z6 III besitzt zwei Speicherkartenfächer, eines für eine CFexpress- oder XQD-Speicherkarte und ein weiteres Fach für eine SD-Speicherkarte. Vom Einbau eines winzigen Micro-SD-Steckplatzes wie bei der Nikon Z f hat man sich zum Glück wieder verabschiedet.

Die Anschlüsse zu Aussenwelt befinden sich an der linken Kameraseite und die bewährte Anordnung der Z6 II wurde übernommen. Ein Mikrofon-Eingang, neu auch auf Line-Signale umschaltbar, ein Kopfhörer-, ein USB-C-, ein Zubehör- sowie ein HDMI-Anschluss sind vorhanden. Der HDMI-Anschluss hat nun die robuste Standardgrösse (Type A) und nicht mehr die kleinere Typ-C-Ausführung wie bei Z6 II und Z7 II.

Die Z6 III kommuniziert kabellos über WiFi (IEEE 802.11b/g/n/a/ac) sowie Bluetooth 5.0. Die SnapBridge-App verbindet Kamera und Mobilgerät, das eingebaute WLAN Computer oder FTP-Server. Bilder lassen sich auch direkt nach der Aufnahme automatisch hochladen.

Neu im Netzwerkmenü der Z6 III ist der «Nikon Image Cloud»-Reiter. Der kostenlose Cloud-Service von Nikon ermöglicht die Bildübertragung von der Kamera, automatische Firmware-Updates und den Bezug von kostenlosen Farbprofilen. Nach einer einmaligen Einrichtung stellt die Kamera die Verbindung automatisch her, sobald sie eingeschaltet wird.

Mit der Nikon-Software NX-Tether kann die Kamera von einem Computer aus gesteuert werden. Das ferngesteuerte, synchrone Auslösen mehrerer Kameras ist auch möglich.

Kabelanschlüsse: Die Nikon Z6 III kommt mit Mikrofon- und Kopfhörer-Eingang, besitzt neben der USB-C-Buchse einen Zubehör-Eingang und einen HDMI-Anschluss in Standardgrösse.Kabelanschlüsse: Die Nikon Z6 III kommt mit Mikrofon- und Kopfhörer-Eingang, besitzt neben der USB-C-Buchse einen Zubehör-Eingang und einen HDMI-Anschluss in Standardgrösse.

Wie bei Nikons Vollformatkameras der Z-Reihe üblich, besitzt auch die Z6 III kein eingebautes Blitzgerät. Es sieht zwar so aus, als ob sich unter dem Nikon-Schriftzug eines hochklappen lässt, doch es wurde schlicht weggelassen. Natürlich ist ein Blitzschuh für den Anschluss externer Blitzgeräte vorhanden und die Kamera unterstützt das Creative-Lighting-System (CLS) von Nikon.

Als Zubehör ist der Multifunktionshandgriff MB-N14 für rund 400 Franken erhältlich. Er ist mit einem Joystick, AF-ON- und Auslöser-Taste sowie zwei Drehrädern ausgestattet. Damit werden Aufnahmen im Hochformat erleichtert und die Betriebszeit der Kamera dank zweier Akkus im Griff verlängert.

Mit dem optionalen Multifunktionshandgriff MB-N14 für die Nikon Z6 III werden Hochformataufnahmen erleichtert und die Betriebszeit verlängert.Mit dem optionalen Multifunktionshandgriff MB-N14 für die Nikon Z6 III werden Hochformataufnahmen erleichtert und die Betriebszeit verlängert.

Ein gedrucktes 70-seitiges Benutzerhandbuch wird mit der Kamera geliefert. Für eine umfassende Erkundung aller Funktionen und Menüeinstellungen ist eine umfangreiche Referenzanleitung mit über 1000 Seiten (!) im Nikon Downloadcenter abrufbar.

Da die Videofunktion sehr stark erweitert wurde, ist auch noch ein «N-Log Video Technical Guide, Video Editing Edition» verfügbar, jedoch nur in Englisch.

Fotoeinsatz

Übersichtlich: Die Nikon Z6 III lässt sich über das Funktionswahlrad links und die beiden Einstellräder rechts hinten und rechts vorne sowie viele Direkttasten zügig und sicher bedienen.Übersichtlich: Die Nikon Z6 III lässt sich über das Funktionswahlrad links und die beiden Einstellräder rechts hinten und rechts vorne sowie viele Direkttasten zügig und sicher bedienen.

Wer die Z6 III in die Hand nimmt, spürt sofort die robuste Bauweise und die hochwertige Verarbeitung des Gehäuses, die Nikon auch seinen Kameras im Mittelfeld zukommen lässt. Die Z6 III ist zwar kein Leichtgewicht, doch durch den etwas «bauchigeren» Griff lag sie mir noch besser in der Hand als die Z6 II.

Nikon-Fotografinnen und -Fotografen werden sich bei der Bedienung der Z6 III sofort heimisch fühlen. Wer von einer früheren Z6 oder Z7 kommt, wird nach einigen Fehlgriffen auf die Taste für die Aufnahmebetriebsart anstatt der Wiedergabe die geänderte Tastenposition an der Z6 III schnell intus haben.

Für Nikon-Neulinge gibt die Kamera auch keine Rätsel auf. Links finden sie das Funktionswahlrad mit den bekannten «PSAM»-Einrastungen sowie drei Abruftasten für gespeicherte Benutzereinstellungen (U1 bis U3). In der grünen «AUTO»-Position lässt sich gleich sorglos losfotografieren oder -filmen. Die Kamera wählt hier zusätzlich zu Belichtungszeit und Blende auch andere Einstellungen wie Weissabgleich, Bildprofil und Belichtungsmessung automatisch.

Rechts vom Sucher gibt es ein beleuchtbares Schulterdisplay, das die wichtigsten Kamera-Parameter anzeigt. Daneben folgt das hintere Einstellrad und rechts vorne befinden sich die Tasten für Videostart, ISO-Empfindlichkeit und Belichtungskorrektur. Unter dem Ein-/Ausschalter und dem Auslöser sitzt das vordere Einstellrad.

Drehen oder Tippen: Die Nikon Z6 III lässt sich über Direkttasten und Einstellrädchen oder den Touchscreen bedienen.Drehen oder Tippen: Die Nikon Z6 III lässt sich über Direkttasten und Einstellrädchen oder den Touchscreen bedienen.

Rädchen, Tasten oder Display

Auf der Rückseite befinden sich die von Nikon gewohnten Tasten für Menüsteuerung und Bildwiedergabe. Ein Joystick, von Nikon als «Sub-Wähler» bezeichnet, ist oberhalb der «i»-Taste platziert. Mit ihr wird das «i-Menü» zur Änderung wichtiger Werte aufgerufen.

Man kann die Z6 III über die vielen Direkttasten und mechanischen Einstellrädchen bedienen, was am schnellsten geht. Für die Smartphone-Generation oder Fingertipper sind die meisten Funktionen auch über den Touchscreen zugänglich.

Die Nikon Z6 III lässt sich zudem in weiten Teilen auf die eigenen Foto- und Videogewohnheiten hin konfigurieren. Man kann Tastenfunktionen ändern und die Auswahl bevorzugter Anzeigen bei Aufnahme und Wiedergabe festlegen. Der Inhalt des «i-Menüs» kann ebenfalls selber bestimmt werden, sogar unterschiedlich für Fotografieren und Filmen. Häufig benutzte Einstellungen sind über drei Benutzerspeicher sofort wieder abrufbar, oft gebrauchte Menüpositionen sammelt man unter «Mein Menü».

Besitzt das eingesetzte Objektiv einen Einstellring, kann auch dieser mit verschiedenen Funktionen belegt werden, zum Beispiel mit der Blendensteuerung.

Schnellzugriff: Das i-Menü-Angebot der Nikon Z6 III lässt sich vom Benutzer anpassen. Getrennt nach Foto- und Video-Einsatz.Schnellzugriff: Das i-Menü-Angebot der Nikon Z6 III lässt sich vom Benutzer anpassen. Getrennt nach Foto- und Video-Einsatz.

Autofokus und Motivwahrnehmung

Die Nikon Z6 III erkennt bei Foto- und Filmaufnahmen unterschiedliche Motive. Diese von Nikon als «Motivwahrnehmung» bezeichnete Erkennung kann automatisch erfolgen oder auf Personen, Tiere, Verkehrsmittel oder Flugzeuge fixiert werden. Natürlich lässt sie sich auch ganz abschalten. Eine eigene «Vögel»-Motiverkennung gibt es nicht.

Das Verhalten der automatischen Fokussierung lässt sich dem Motiv anpassen. Einzel- oder Dauerfokus, Art und Grösse des Messfelds sowie die AF-Geschwindigkeit und Tracking-Empfindlichkeit können verändert werden.

Durch den neuen Sensor und den schnelleren Prozessor werden sowohl Motiverkennung als auch Scharfstellung um einiges beschleunigt. Bei Schnelligkeit und Treffsicherheit überholt die Z6 III die AF-Leistung einer Nikon Z 6II ohne Probleme. Im Vergleich mit einer Nikon Z8 oder Z9 muss sie sich jedoch geschlagen geben.

Motivwahrnehmung: Der Autofokus der Nikon Z6 III erkennt Motive automatisch oder kann für Personen, Tiere, Fahrzeuge oder Flugzeuge fixiert werden.Motivwahrnehmung: Der Autofokus der Nikon Z6 III erkennt Motive automatisch oder kann für Personen, Tiere, Fahrzeuge oder Flugzeuge fixiert werden.
Messfeldsteuerung: Bei der Nikon Z6 III lassen sich AF-Messfeldgrösse und AF-Verhalten je nach Motiv anpassen.Messfeldsteuerung: Bei der Nikon Z6 III lassen sich AF-Messfeldgrösse und AF-Verhalten je nach Motiv anpassen.

Es stehen 299 Fokusmessfelder für die automatische Messfeldsteuerung und 273 für den Einzelfeld-AF zur Verfügung. Das Fokusfeld lässt sich mit dem Joystick, den Cursortasten oder per Fingertipp direkt auf dem Touchdisplay positionieren.

Werden bei der Personen-Wahrnehmung mehrere Gesichter oder Augen erkannt, kann per Pfeiltasten das gewünschte ausgewählt werden. Bewegt sich ein erkanntes Gesicht, wird es von der Kamera verfolgt und der Fokus nachgeführt.

In der Praxis gelang die Erkennung bei freiem Blickfeld auch bei weniger Licht problemlos und schnell. Augen und Gesichter wurden durch Haarsträhnen, Äste oder Laub hindurch meistens zügig scharf gestellt. Hier waren oft die Grösse des Motivs und der Kontrast zum Hintergrund ausschlaggebend, ob die Kamera das richtige Ziel fand.

Gut getarnter Vogel: Hier hat die Nikon Z6 III im Vollautomatik-Betrieb den Mäusebussard durch Blätter und Äste hindurch erkannt.Gut getarnter Vogel: Hier hat die Nikon Z6 III im Vollautomatik-Betrieb den Mäusebussard durch Blätter und Äste hindurch erkannt.

Hunde, Katzen, Enten, Gänse, Vögel und Ziegen wurden ebenso erkannt wie Autos, Motorräder und Flugzeuge. Wie schnell und sicher, hing dabei auch hier von Motivgrösse, Geschwindigkeit, Bewegung, Farbe und Hintergrund ab.

Am meisten Mühe mit Erkennen und Scharfstellen auf die Augen hatte die Z6 III bei kleineren Vögeln in Bewegung. Wo eine Z8/Z9 treffsicher und schnell zupackte, dauerte es mit der Z6 III oft länger. Es wurde zwar der Vogel, aber nicht sein Gesicht oder seine Augen erkannt und darauf fokussiert. Einige Male war auch plötzlich der Hintergrund (Maschendrahtzaun) statt des Vogels scharf.

Schliesslich ging ich wo möglich näher heran bzw. nahm ein längeres Teleobjektiv, damit die gefiederten Motive grösser abgebildet wurden. Dies half ein wenig, aber der Z6 III fehlt hier eindeutig eine eigene Vogelerkennung bei der Motivwahrnehmung.

Bei grösseren Vögeln, auch als Flugzeuge bekannt, wurden hingegen mit der «Flugzeug»-Motiverkennung je nach Grösse des Fliegers ohne Probleme der Rumpf, die Nase oder das Cockpit erkannt und darauf scharf gestellt.

Nikon Z6 III AF-Motiverkennung: Flugzeug erkannt und auf Cockpitfenster scharfgestellt.
Nikon Z6 III AF-Motiverkennung: Flugzeug erkannt und auf Cockpitfenster scharfgestellt.
Bei genügend grosser Abbildung wird mit der Tier-Motiverkennung der Nikon Z6 III auch beim kleinen Spatz das Auge meistens erkannt und fokussiert.
Bei genügend grosser Abbildung wird mit der Tier-Motiverkennung der Nikon Z6 III auch beim kleinen Spatz das Auge meistens erkannt und fokussiert.
Trotz Tier-Motiverkennung hat die Nikon Z6 III manchmal etwas Probleme mit der Augenerkennung.
Trotz Tier-Motiverkennung hat die Nikon Z6 III manchmal etwas Probleme mit der Augenerkennung.
Tier-Motiverkennung und AF-Tracking: Die Nikon Z6 III verfolgt den Vogel auch durch Blätter und Äste hindurch
Tier-Motiverkennung und AF-Tracking: Die Nikon Z6 III verfolgt den Vogel auch durch Blätter und Äste hindurch
Bei der Personen-Motiverkennung mit Fokussierung aufs Auge gab sich die Nikon Z6 III keine Blössen und funktionierte zuverlässig.
Bei der Personen-Motiverkennung mit Fokussierung aufs Auge gab sich die Nikon Z6 III keine Blössen und funktionierte zuverlässig.

Dauerfeuer

Die Nikon Z6 III ermöglicht Serienbilder in RAW und JPEG mit bis zu 14 Bildern pro Sekunde mit dem mechanischen Verschluss. Mit elektronischem Verschluss sind bis zu 20 Fotos pro Sekunde drin. Noch schneller gehts mit Highspeed-C30, -C60 und -C120, dies jedoch nur im JPEG-Format. Bei C120 zudem nur im APS-C- und nicht im Vollformat, was dann noch rund 10 MP Auflösung entspricht. Die Zahl hinter dem «C» steht für die Bilder pro Sekunde. Ob mechanisch oder elektronisch: Die Serienaufnahmen erfolgen immer mit kontinuierlicher Schärfe- und Belichtungsnachführung!

Diese Serienbildraten der Z6 III dürften auch vielen Sport-, Wildlife- und Actionfotografen genügen. Dank Klappdisplay kann das AF-Feld dabei nicht nur per Joystick schnell positioniert werden, sondern auch per Finger auf dem Display, während man durch den Sucher schaut. Ich kam jedoch beim Ausprobieren nicht so richtig klar damit. Oft kam mir meine grosse Nase in die Quere oder mein Daumen war zu kurz, um bequem die Touchfläche zu erreichen.

Fläche bestimmen: Über das Touchdisplay der Nikon Z6 III kann das AF-Feld verschoben werden, ohne den Blick vom Sucher zu nehmen. Hier wird die Touchfläche bestimmt, wenn die Kamera horizontal («breit») gehalten wird.Fläche bestimmen: Über das Touchdisplay der Nikon Z6 III kann das AF-Feld verschoben werden, ohne den Blick vom Sucher zu nehmen. Hier wird die Touchfläche bestimmt, wenn die Kamera horizontal («breit») gehalten wird.

Durch die neue Sensor/Prozessor-Kombination der Z6 III ist bei schnellen Serienbildern mit elektronischem Verschluss der bei bewegten Motiven oder Kameraschwenks oft auftretende Rolling-Shutter-Effekt (verzerrte senkrechte Linien) gegenüber den Vorgänger-Kameras kaum mehr sichtbar. Im Bild unten wurde im Serienbildmodus und AF-C den Autos nachgeschwenkt. Strassenschilder und Bahnmasten bleiben senkrecht und werden nicht verzerrt abgebildet.

Verzerrungsfrei: Die neue Sensor/Prozessor-Kombination der Nikon Z6 III reduziert den Rolling-Shutter-Effekt (verzerrte senkrechte Linien) bei bewegten Motiven oder Serienbildern mit Kameraschwenks aufs Minimum und ist kaum mehr sichtbar.Verzerrungsfrei: Die neue Sensor/Prozessor-Kombination der Nikon Z6 III reduziert den Rolling-Shutter-Effekt (verzerrte senkrechte Linien) bei bewegten Motiven oder Serienbildern mit Kameraschwenks aufs Minimum und ist kaum mehr sichtbar.

Bildgrössen und Qualität

Der Vollformat-CMOS-Sensor in der Nikon Z6 III besitzt eine effektive Auflösung von 24,5 Millionen Pixel. Mit dieser vergleichsweise kleinen Auflösung und dem Expeed-7-Prozessor will die Z6 III vor allem mit schnelleren Autofokus-Berechnungen, Bildwiederholraten und möglichst wenig Rolling-Shutter punkten, weniger bei hochauflösenden Bildern oder 8K-Videos.

Für die meisten Fotoprojekte sind 24 Megapixel absolut genügend. Wer jedoch im Nachhinein stark ins Bild croppen möchte, hätte sicher eine grössere Auflösung gewünscht. Dies betrifft vor allem Wildlife-Fotografinnen und Fotografen, denen die Z6 III zwar eine robuste Kamera mit schnellen Autofokus, Tier-Erkennung und rasanten Serienbilder bietet, sie jedoch beim Vergrössern von Ausschnitten limitiert. Für bildfüllende Fotos müssen sie entweder näher ans Motiv heran oder stärkere Teleobjektive einsetzen.

Auch die meisten Landschaftsfotografen werden bei 24 MP die Nase rümpfen. Immerhin bietet die Z6 III eine Pixel-Shift-Funktion, bei der automatisch eine wählbare Anzahl von NEF-(RAW-)Fotos gemacht werden, wobei der Bildsensor für jedes Foto minimal verschoben wird. Daraus lässt sich ein hochaufgelöstes Foto mit bis zu 96-Megapixel Grösse kombinieren.

Diese «Pixelverschmelzung» bringt jedoch nur bei absolut ruhigen Motiven ein akzeptables Resultat. Die Z6 III kennt keine Bewegungskompensation und so zeigten meine Landschaftsaufnahmen ab Stativ überall dort, wo sich Blätter, Menschen oder Fahrzeuge bewegten, überlagerte Störungen in Form von bunten Punkten oder kurzen, farbigen Strichen. Sehr gut eignet sich die Pixelverlagerung hingegen für Sachaufnahmen im Studio.

Pixelverschmelzung: Die Nikon Z6 III kann bis zu 32 minimal verschobene Bilder im RAW-Format aufnehmen, die sich in der NX-Studio-Software zu 96 Megapixel grossen Fotos kombinieren lassen.Pixelverschmelzung: Die Nikon Z6 III kann bis zu 32 minimal verschobene Bilder im RAW-Format aufnehmen, die sich in der NX-Studio-Software zu 96 Megapixel grossen Fotos kombinieren lassen.

Die maximale Grösse von Einzelfotos beträgt im Vollformat (FX) 6048 x 4032 Pixel. Im wählbaren APS-C-Format (DX) sind es noch 3984 x 2656 Pixel. Zur Sicherheit lässt sich eine DX-Beschnittwarnung einblenden, die blinkt, wenn vom Vollformat ins kleinere DX gewechselt wird. Zusätzlich steht noch ein quadratisches und ein 16:9-Fotoformat zur Auswahl.

Stellt man das zum Motiv passende «Picture Control»-Profil sowie den korrekten Weissabgleich ein und vermeidet zu grelle Szenen, erhält man sehr ansprechende JPEG-Fotos direkt aus der Z6 III, die kaum mehr gross nachbearbeitet werden müssen.

Für allgemeine Aufnahmen eignet sich meistens die Matrix-Belichtungsmessung. Das «Active D-Lighting» sorgt zudem für die besten Ergebnisse mit natürlichem Kontrast und Details in hellen und dunklen Bereichen. Hier sollte man die verschiedenen Stufen ausprobieren.

Für extrem helle Szenen wie etwa Schauspieler im Scheinwerferlicht ist die «lichterbetonte Messung» da. Sie versucht nicht nur, Überbelichtungen zu vermeiden, sondern auch die Farbe der Lichtquelle zu erhalten.

Die ISO-Empfindlichkeit darf je nach Motiv bis zu ISO 10'000 geschraubt werden, ohne dass die Bilder zu stark unter Rauschartefakten leiden. Bis ISO 2500 ist wenig bis gar kein Rauschen auszumachen, Kantenschärfe wie Details befinden sich auf sehr hohem Niveau. Chromatische Aberrationen werden, natürlich abhängig vom Objektiv, sehr gut herausgerechnet und sind kaum erkennbar. Ab ISO 3200 nehmen Schärfe und Details stärker ab und ab ISO 10'000 gehen Details im Rauschen unter.

Etwas Kosmetik

Für Porträtaufnahmen gibt es gleich zwei «Picture Control»-Profile: «Porträt» zeichnet die Hautstruktur eher etwas weicher und erlaubt «schmeichelnde» Bilder direkt aus der Kamera. «Portrait m. hoh. Tonwertumf.» erzeugt lebendigere Ergebnisse als «Porträt», wobei der Hautton der Person nuanciert wiedergegeben und ein Detailverlust in Lichtern vermieden wird. Dies ist sinnvoll für Fotos, die später nachbearbeitet oder retuschiert werden sollen.

Wer oft Gesichter fotografiert, sollte auch die «Beautyfilter» der Z6 III ausprobieren. Damit werden laut Hersteller besonders für Porträtaufnahmen die Hauttöne farblich optimiert. Im Menü «Ausgewogener Porträteindruck» lassen sich Farbton und Helligkeit präzise an das gewünschte Aussehen von Gesichtern anpassen.

Der Menüpunkt «Haut-Weichzeichnung» lässt die Haut in drei wählbaren Stufen weicher erscheinen, während Augen und Haare scharf bleiben. Dies geschieht automatisch, wenn die Kamera das Gesicht einer porträtierten Person erkennt.

Wirkliche Unterschiede habe ich nur in der stärksten Stufe festgestellt. Pflege und Alter der Haut der Person – mit oder ohne Make-up – beeinflussen den Effekt.

Verschönerung inbegriffen: Im Menü «Haut-Weichzeichnung» der Nikon Z6 III gibt es drei Abstufungen.Verschönerung inbegriffen: Im Menü «Haut-Weichzeichnung» der Nikon Z6 III gibt es drei Abstufungen.

Wird etwas mit den «Picture Control»-Profilen und «Hautverschönerungen» herumgespielt und verschiedene Kombinationen ausprobiert, lassen sich «fertige» Porträts ohne Retusche direkt aus der Z6 III ausgeben. Die «Picture Control»-Konfigurationen können zudem individuell angepasst (Schärfe, Kontrast, Lichter, Schatten etc.) und unter eigener Bezeichnung abgespeichert werden.

Schliesslich lassen sich neu auch die von Nikon als «Bildbearbeitungs-Rezepte» bezeichneten Profile von der «Nikon Imaging Cloud» herunterladen und auf eigene Fotos anwenden. Da sich «Picture Control»-Profile nur auf JPEGs auswirken, besitzt man immer noch eine unveränderte RAW-Datei, wenn man in JPEG+RAW fotografiert.

«Picture Control»-Profile wirken auch auf Videoaufnahmen, ausser bei N-Log- und HLG-Filmen. Im Videoaufnahmemenü kann über die Option «Gemäss Fotoeinstellungen» bestimmt werden, ob die für Fotos gewählte «Picture-Control»-Konfiguration auch für Filme gelten soll.

Neben den grundlegenden «Picture-Control»-Konfigurationen wie «Automatisch», «Neutral», «Monochrom» oder «Landschaft» sind noch 20 «Creative Picture Control»-Stile auswählbar. Sie bieten individuelle Kombinationen aus Farbton, Helligkeitsverteilung und Sättigung sowie anderen Einstellungen für besondere Effekte und heissen etwa «Ausgewogen», «Traum», «Morgen», «Pop», «Sonntag», «Verblichen», «Jeans», «Pink», «Holzkohle» oder «Russ».


Für die Bilderstrecke wurden die originalen JPEG-Dateien direkt aus der Nikon Z6 III genommen und nur auf Web-Grösse reduziert. Bemerkungen bei den Bildern: Verwendete Objektiv-Brennweite; Belichtungsmodus Auto = Automatik, P = Programm, A = Blendenvorwahl bzw. Zeitautomatik, S = Zeitvorwahl bzw. Blendenautomatik, M = manuelle Einstellung; Blende; Verschlusszeit; ISO-Wert; Weissabgleich; «Picture Profile»; spezielle Anmerkungen. Die Nikon Z6 III besass die Firmware-Version 1.00.

Nikon Z6 III, Z 180-600 mm, Brennweite 600 mm, S, f/6.3, 1/800 sec., ISO 125, WB Wolken, «Picture Profile» Auto.
Nikon Z6 III, Z 180-600 mm, Brennweite 600 mm, S, f/6.3, 1/800 sec., ISO 125, WB Wolken, «Picture Profile» Auto.
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Nikon Z6 III, Z 180-600 mm TC 1.4x, Brennweite 840 mm, M, f/9, 1/640 sec., ISO 360, WB Wolken, «Picture Profile» Auto.
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Nikon Z6 III, Z 180-600 mm TC 1.4x, Brennweite 640 mm, M, f/8.5, 1/640 sec., ISO 560, WB Wolken, «Picture Profile» Auto.
Nikon Z6 III, Z 180-600 mm TC 1.4x, Brennweite 252 mm, M, f/8, 1/640 sec., ISO 100, WB Wolken, «Picture Profile» Auto.
Nikon Z6 III, Z 180-600 mm TC 1.4x, Brennweite 252 mm, M, f/8, 1/640 sec., ISO 100, WB Wolken, «Picture Profile» Auto.
Nikon Z6 III, Z 180-600 mm TC 1.4x, Brennweite 530 mm, M, f/8.5, 1/640 sec., ISO 140, WB Wolken, «Picture Profile» Auto.
Nikon Z6 III, Z 180-600 mm TC 1.4x, Brennweite 530 mm, M, f/8.5, 1/640 sec., ISO 140, WB Wolken, «Picture Profile» Auto.
Nikon Z6 III, Z 180-600 mm TC 1.4x, Brennweite 400 mm, M, f/8, 1/640 sec., ISO 200, WB Wolken, «Picture Profile» Auto.
Nikon Z6 III, Z 180-600 mm TC 1.4x, Brennweite 400 mm, M, f/8, 1/640 sec., ISO 200, WB Wolken, «Picture Profile» Auto.
Nikon Z6 III, Z 180-600 mm TC 1.4x, Brennweite 252 mm, M, f/8, 1/200 sec., ISO 640, WB Wolken, «Picture Profile» Auto.
Nikon Z6 III, Z 180-600 mm TC 1.4x, Brennweite 252 mm, M, f/8, 1/200 sec., ISO 640, WB Wolken, «Picture Profile» Auto.
Nikon Z6 III, Z 180-600 mm TC 1.4x, Brennweite 650 mm, M, f/8.5, 1/250 sec., ISO 280, WB Wolken, «Picture Profile» Auto.
Nikon Z6 III, Z 180-600 mm TC 1.4x, Brennweite 650 mm, M, f/8.5, 1/250 sec., ISO 280, WB Wolken, «Picture Profile» Auto.
Nikon Z6 III, Z 180-600 mm TC 1.4x, Brennweite 840 mm, M, f/9, 1/250 sec., ISO 220, WB Wolken, «Picture Profile» Auto.
Nikon Z6 III, Z 180-600 mm TC 1.4x, Brennweite 840 mm, M, f/9, 1/250 sec., ISO 220, WB Wolken, «Picture Profile» Auto.
Nikon Z6 III, Z 180-600 mm TC 1.4x, Brennweite 650 mm, M, f/10, 1/110 sec., ISO 280, WB Wolken, «Picture Profile» Auto.
Nikon Z6 III, Z 180-600 mm TC 1.4x, Brennweite 650 mm, M, f/10, 1/110 sec., ISO 280, WB Wolken, «Picture Profile» Auto.
Nikon Z6 III, Z 180-600 mm TC 1.4x, Brennweite 252 mm, M, f/10, 1/160 sec., ISO 220, WB Wolken, «Picture Profile» Auto.
Nikon Z6 III, Z 180-600 mm TC 1.4x, Brennweite 252 mm, M, f/10, 1/160 sec., ISO 220, WB Wolken, «Picture Profile» Auto.
Nikon Z6 III, Z 180-600 mm TC 1.4x, Brennweite 550 mm, M, f/9, 1/2000 sec., ISO 1100, WB Sonne, «Picture Profile» Standard.
Nikon Z6 III, Z 180-600 mm TC 1.4x, Brennweite 550 mm, M, f/9, 1/2000 sec., ISO 1100, WB Sonne, «Picture Profile» Standard.
Nikon Z6 III, Z 180-600 mm TC 1.4x, Brennweite 840 mm, M, f/9, 1/2000 sec., ISO 1400, WB Sonne, «Picture Profile» Standard.
Nikon Z6 III, Z 180-600 mm TC 1.4x, Brennweite 840 mm, M, f/9, 1/2000 sec., ISO 1400, WB Sonne, «Picture Profile» Standard.
Nikon Z6 III, Z 180-600 mm TC 1.4x, Brennweite 252 mm, M, f/9, 1/2000 sec., ISO 1100, WB Sonne, «Picture Profile» Standard.
Nikon Z6 III, Z 180-600 mm TC 1.4x, Brennweite 252 mm, M, f/9, 1/2000 sec., ISO 1100, WB Sonne, «Picture Profile» Standard.

Bearbeitung in RAW und Spezialfunktionen

Fotografiert man im RAW- oder JPEG+RAW-Format ist eine nachträgliche Bearbeitung der Aufnahme direkt in der Kamera möglich. Die Werkzeugauswahl reicht dabei von Beschneiden, Verkleinern, Ausrichten über verschiedene Korrekturen bis hin zu Filtereffekten und «Picture Control»-Profilen. Auch eine «D-Lighting»-Einstellung ist nachträglich veränderbar. Bearbeitete Fotos werden als neue JPEG-Varianten gespeichert, die originale RAW-Aufnahme bleibt unangetastet.

Dieselbe nachträgliche Bearbeitung ermöglicht auch die Nikon-Software NX-Studio. An einem grossen Bildschirm gehen die Anpassungen doch um einiges komfortabler vonstatten als in der Kamera.

Die Nikon Z6 III beherrscht an speziellen Funktionen verschiedene automatische Belichtungsreihen, Mehrfachbelichtung, Langzeitbelichtung, Intervallaufnahme, Zeitraffervideo, die bereits erwähnte Pixelverlagerung sowie Aufnahmen mit Fokusverlagerung.

Die Z6 III kann sowohl HLG- als auch HDR(I)-Fotos aufnehmen. HDR (High Dynamik Range) ist ein Bildgebungsverfahren, das einen grösseren Bereich an Tonwerten (Dynamikbereich) in den Mitteltönen und Lichtern unterstützt als üblich. Das Verfahren ist nicht zu verwechseln mit HDR-Aufnahmen, bei denen mehrere unterschiedlich belichtete Fotos miteinander verschmolzen werden (HDRI, High Dynamic Range Imaging). Dies beherrscht die Z6 III auch und wird im Menü «HDR-Überlagerung» eingestellt.

Hybrid Log Gamma (HLG) ist ein HDR-Monitorstandard und wird im «Tonmodus»-Menü der Z6 III ausgewählt. HLG-Fotos werden im Format HEIF (Erweiterung «*.HIF») gespeichert. Für die optimale Tonwertwiedergabe beim Anschauen von HLG-Bildern sollten Monitore, Computer, Betriebssysteme, Programme und sonstige Komponenten HLG-kompatibel sein.

Die Bezeichnung «Tonmodus» ist etwas verwirrend und hat nichts mit Musik oder sonstigem Audio zu tun. Es ist der «Tonwert» oder «Dynamikbereich» der Bilder gemeint. Hier wurde einfach der englische Ausdruck «Tone Mode» etwas unglücklich übersetzt.

Spezialfunktionen: Die Menüauswahl der Nikon Z6 III für spezielle Anwendungen.Spezialfunktionen: Die Menüauswahl der Nikon Z6 III für spezielle Anwendungen.

Interessant bei Serienaufnahmen ist auch das «Pre-Release Capture». Hier schreibt die Z6 III bis maximal 90 Sekunden fortlaufend Fotos in den Zwischenspeicher, bevor die eigentliche Aufnahme erfolgt.

Damit lassen sich unvorhersehbare Ereignisse wie zum Beispiel der Abflug eines Vogels einfangen, ohne vorher unzählige Bilder im «Dauerfeuer» zu verschiessen. Leider können bei dieser Option die Bilder nach wie vor nur in JPEG und nicht in RAW gespeichert werden. Liebe Nikon, bitte im nächsten Firmware-Update ermöglichen, auch für die Z8 und Z9.

Beeindruckender Filmemacher

Neuer Einsatzbereich: Dank ausschwenkbarem Display ist die Nikon Z6 III auch für Vlogger und Youtuber interessant.Neuer Einsatzbereich: Dank ausschwenkbarem Display ist die Nikon Z6 III auch für Vlogger und Youtuber interessant.

Nikon hat die Videoabteilung der Z6 III kräftig ausgebaut. Die umfangreiche Auswahl an Videoformaten übertrifft teilweise sogar die der grossen Geschwister Z8 und Z9. So kann zwischen zwei verschiedenen Video-RAW-Formaten gewählt und dieses dann in 6K-Auflösung direkt in der Kamera aufgezeichnet werden. Das ist bei Vollformatkameras der Mittelklasse momentan einzigartig.

Beim Video-Dateityp hat man die Wahl zwischen den Formaten NEV, MOV und MP4. Davon abhängig sind die möglichen Bildgrössen und -raten. Hinzu kommen noch drei verschiedene «Tonwerte» oder «Dynamikbereiche»: SDR Standard Dynamic Range, HLG Hybrid Log Gamma für HDR-High-Dynamic-Range-Aufnahmen oder N-Log, eine spezifische Log-Kurve von Nikon.

Die Nikon Z6 II konnte überhaupt kein RAW-Video und begnügte sich bei 4K/UHD mit einem H.264-8-Bit-Codec. Hier bietet die Mark III mit N-RAW 12 Bit, ProRes RAW 12 Bit, ProRes 422 10 Bit und H.265 in 10 und 8 Bit einiges mehr.

Zusammen mit den übrigen Neuheiten an der Z6 III wie nach vorne drehbarem Monitor, HDMI-Buchse in Standardgrösse, Mikrofonanschluss mit Line-Eingang, Timecode-Unterstützung und den einblendbaren Prüfanzeigen beim Filmen könnte sich diese Mittelklasse-Kamera zu einem Spitzenreiter beim Videofilmen entwickeln. Bisher waren solche Videofunktionen nur in speziellen filmzentrierten Kameras wie etwa der GH-Serie von Panasonic zu finden.

Nikon Z6 III Videobildgrössen und -raten: In N-RAW sind 6K-Aufnahmen mit bis zu 60 Bildern pro Sekunde möglich.
Nikon Z6 III Videobildgrössen und -raten: In N-RAW sind 6K-Aufnahmen mit bis zu 60 Bildern pro Sekunde möglich.
Nikon Z6 III Videobildgrössen und -raten: In ProRes RAW HQ sind 6K-Aufnahmen mit bis zu 30 Bildern pro Sekunde möglich.
Nikon Z6 III Videobildgrössen und -raten: In ProRes RAW HQ sind 6K-Aufnahmen mit bis zu 30 Bildern pro Sekunde möglich.
Nikon Z6 III Videobildgrössen und -raten: In H.265 10-Bit sind auch 4K-Aufnahmen mit bis zu 120 Bildern pro Sekunde möglich.
Nikon Z6 III Videobildgrössen und -raten: In H.265 10-Bit sind auch 4K-Aufnahmen mit bis zu 120 Bildern pro Sekunde möglich.
Nikon Z6 III Videobildgrössen und -raten: Full-HD Aufnahmen in H.265 10-Bit sind mit bis zu 240 Bildern pro Sekunde möglich.
Nikon Z6 III Videobildgrössen und -raten: Full-HD Aufnahmen in H.265 10-Bit sind mit bis zu 240 Bildern pro Sekunde möglich.

6K, 5.4K, 4K/UHD, Full-HD

Die vielen Videoformate in hoher Auflösung sind vor allem dank des neuen, teilweise gestapelten (partially stacked) Vollformat-CMOS-Sensors möglich. Er kann naturgemäss nicht mit den Leistungen der «fully stacked»-Sensoren der Z8/Z9 konkurrieren und liegt wohl irgendwo zwischen nicht und voll gestapelten Varianten.

Bei einer Sensorauflösung von 24 Megapixeln ist kein 8K-Video möglich. Dies braucht auch kaum jemand und die 6K der Z6 III sind ein guter Kompromiss. Damit lässt sich nicht nur Platz auf Speicherkärtchen sparen, auch Computerleistung und Archivierung sind weniger anspruchsvoll.

Dennoch sollte man auch bei 6K die Datenrate nicht unterschätzen. In N-RAW 12 Bit NEV mit hoher Qualität sind es bei 6048 x 3402 Pixeln und 60p immerhin rund 3730 Mbit/s, die auf die CFexpress-Karte geschrieben werden. Bei 6K-RAW-Aufnahmen wird immer der volle Sensor ausgelesen. Bei 4K RAW und zwischen 24p und 60p hat man die Option, auf 4032 x 3368 Pixel herunterrechnen zu lassen oder zwischen 24p und 120p auf 3984 x 2240 Pixel.

Für die meisten Videoprojekte tut es jedoch auch ein H.265- oder H.264-Codec. Hier beträgt die höchste Auflösung 5.4K, was 5376 x 3024 Pixeln entspricht. Die Datenrate liegt mit 60p bei rund 400 Mbit/s. Damit hat man nicht nur etwas Luft für Zeitlupen, sondern kann auf einer 4K-Timeline auch noch verlustfrei reinzoomen!

Für extreme Zeitlupen lässt sich in H.265 10 Bit und Full-HD-Auflösung (1920 x 1080 Pixel) mit 240 Bildern pro Sekunde filmen. Damit kann man auf einer 24p-Timeline schon einiges anfangen.

RAW-, HLG- und N-Log-Video

Gleichzeitig zur RAW-Videoaufnahme, also N-RAW 12 Bit oder ProRes RAW HQ 12 Bit, wird noch eine MP4-Datei mitaufgezeichnet, damit man die Aufnahmen wenigstens in reduzierter Full-HD-Grösse in der Kamera anschauen und kontrollieren kann, denn die Z6 III kann die riesige Datenflut zwar aufnehmen, aber nicht mehr in der Kamera wiedergeben. Auch die NX-Studio-Software von Nikon muss hier passen.

Das Handbuch meint dazu: «Bei dieser Option wird davon ausgegangen, dass das Videomaterial später auf einem leistungsfähigen, für die professionelle RAW-Videobearbeitung geeigneten Computer verarbeitet wird.»

Weniger datenhungrig sind die 10- und 8-Bit MOV- und MP4-Formate. Als höchste Qualitätsstufe steht der ProRes 422 HQ 10-Bit Codec zur Verfügung. Hier beträgt die Farbunterabtastung 4:2:2 und man darf wie auch bei den RAW-Formaten im Standard-Dynamikumfang (SDR) oder Nikons N-Log aufzeichnen.

Bei der Log-Aufzeichnung werden die Helligkeitsstufen mithilfe einer logarithmischen Funktion digitalisiert, damit man später beim professionellen Farbgrading eine gute Basis für die Optimierung von Lichtern und Schatten hat. Log-Aufnahmen sehen dadurch im Original verwaschen, milchig und kontrastlos aus.

Dagegen lässt sich eine «Darstellungshilfe» aufrufen, die in der Live-Vorschau die Log-Aufnahmen wieder kontrastreicher anzeigen. Die Farben des aufgezeichneten Videomaterials werden davon nicht beeinflusst.

Die N-Log 3D LUT von Nikon wurde in DaVinci Resolve geladen und auf das rechte «Node» gezogen. Das Videobild ist nun «gegraded» und erscheint kräftiger in Farbe und Kontrast.Die N-Log 3D LUT von Nikon wurde in DaVinci Resolve geladen und auf das rechte «Node» gezogen. Das Videobild ist nun «gegraded» und erscheint kräftiger in Farbe und Kontrast.

Der Nikon-Leitfaden «N-Log Video Technical Guide» erklärt am Beispiel der Software «DaVinci Resolve» eine Variante der Bearbeitung von N-Log-Videos und das Einbinden einer «LUT» oder «Lookup-Tabelle», die auf der Nikon-Website zur Verfügung steht.

Eine «LUT» erlaubt es, den Bildeindruck einer Aufnahme ohne individuelle Anpassungen mit wenigen Handgriffen zu verändern. Also ähnlich wie Vorgaben in einer Bildbearbeitung.

Die Nikon Z6 III unterstützt beim Filmen mit Nicht-RAW-Formaten die Funktion «Active D-Lighting», die es ermöglicht, dunkle Motive mit mehr Details aufzunehmen. Es lohnt sich, wie beim Fotografieren verschiedene «D-Lighting»-Einstellungen auszuprobieren.

Die Kamera unterstützt Farbwerte von 8 Bit bis zu 12 Bit pro RGB-Kanal, was eine höhere Bildqualität ermöglicht, jedoch auch mehr Speicherplatz und leistungsfähigere Computer erfordert. Für Projekte, die keine absolute Bildqualität erfordern, können einfache Farbnachbearbeitungen mit den «Picture-Control-Konfigurationen» wie «Auto» oder «Flat» durchgeführt werden. Somit bietet die Z6 III sowohl professionellen Filmemachern als auch Gelegenheitsvideografen zahlreiche Konfigurationsmöglichkeiten für ihre Projekte.

Die meisten Foto-Einstellungen sind auch für Videoaufnahmen relevant und können bei Bedarf speziell angepasst werden. Alternativ können die aktuellen Foto-Werte für das Filmen übernommen werden. Die Videoeinstellungen lassen sich am einfachsten über das i-Menü ändern, ähnlich wie beim Fotografieren.

Bewegende Bilder

Die Videobildqualität der Nikon Z6 III ist bereits im Automatikmodus sehr überzeugend und in 4K/UHD- und Full-HD-Auflösung ausgezeichnet. Insbesondere bei Filmen bis 60p ist das Bild hervorragend, da es durch «Downsampling» von der 6K-Sensorauflösung heruntergerechnet werden kann.

Die vielen «Picture Profiles» der Kamera können den Aufnahmen auf einfache Weise verschiedene Stimmungen verleihen oder sie künstlerisch verfremden. Wer in «N-Log» filmt, kann in der Nachbearbeitung beim Color grading noch einiges herausholen und sich seinen eigenen Filmlook erstellen.

Der H.265-Codec mit 10-Bit Auflösung (4:2:0 Farbabtastung) erlaubt Aufnahmen in High Dynamic Range (HDR) mit der HLG-Technologie (Hybrid Log Gamma). Der grössere Kontrastumfang beeindruckt und ist faszinierend anzusehen, sofern Fernseher oder Monitor HLG-kompatibel sind.

Dazu muss eventuell im Fernseher-Menü auf UHD- und HDR-Inhalte (z. B. RGB 4:4:4 oder YCbCr 4:4:4/4:2:2/4:2:0) umgeschaltet werden, sollte dies nicht automatisch erfolgen. Das war zum Beispiel am HDMI-Eingang meines Philips-OLED-TVs notwendig. Erst danach erschien das HDR-Logo.

Scharfstellen, verlagern und verfolgen

Feinjustierung: Die AF-Geschwindigkeit der Nikon Z6 III lässt sich dem Aufnahmesujet anpassen.Feinjustierung: Die AF-Geschwindigkeit der Nikon Z6 III lässt sich dem Aufnahmesujet anpassen.
Reaktionsverhalten: Die Tracking-Empfindlichkeit der Nikon Z6 III bestimmt das Festhalten der Schärfe auf dem Hauptobjekt, wenn ein neues Objekt ins Bild kommt.Reaktionsverhalten: Die Tracking-Empfindlichkeit der Nikon Z6 III bestimmt das Festhalten der Schärfe auf dem Hauptobjekt, wenn ein neues Objekt ins Bild kommt.

Wie bei Nikons Z-Vollformatkameras üblich, lässt sich auch bei der Z6 III das Autofokus-Verhalten beim Filmen dem Motiv anpassen, indem man AF-Geschwindigkeit und AF-Tracking-Empfindlichkeit individuell einstellt.

Stellt man den «Zeitpunkt der Anwendung» der AF-Geschwindigkeit auf «immer», stellt die Kamera im Videomodus stets mit der gewählten Geschwindigkeit scharf. Sonst nur während der laufenden Aufnahme.

Die AF-Tracking-Empfindlichkeit kann von 1 bis 7 eingestellt werden, wobei bei 7 (schwach) die Schärfe möglichst auf dem eigentlichen Hauptobjekt bleibt. Richtung 1 (stark) reagiert die Kamera durch schnelles Verlagern der Schärfe auf ein neues Objekt im gleichen Bereich.

Bei meinem üblichen AF-Verlagerungstest hatte die Nikon Z6 III auf den ersten Blick keine Probleme. Dennoch entdeckte ich zwei- oder dreimal ein minimales Schärfepumpen, ähnlich sehr kurzen Bildblitzern, wie wenn sich die Kamera nicht sicher ist, worauf sie fokussieren soll. In der gleichen Situation zeigten eine Z8, bzw. Z9 nichts dergleichen. Dies könnte jedoch auch an der zur Verfügung gestellten, noch nicht finalen Testkamera gelegen haben.

Beim ersten Durchgang war mir die Fokussierung etwas zu langsam. Nachdem ich sie von Standard 0 auf +3 erhöht hatte, erfolgten die Übergänge zwischen den Schärfepunkten in angenehmer Geschwindigkeit – auch problemlos durch Fensterscheiben hindurch nach draussen.

Die Motiverkennung der Z6 III funktioniert auch während des Filmens. Bei der Aufnahme des Traktors habe ich «Fahrzeuge» ausgewählt und die AF-Tracking-Empfindlichkeit etwas Richtung «schwach» verschoben. Dadurch sind auch längere Verfolgungen von Motiven möglich. Es erfordert oft etwas Ausprobieren, um die optimale Reaktionsgeschwindigkeit und Empfindlichkeit des Autofokus auf neu hinzukommende Elemente im Bild zu bestimmen.

Im nahe gelegenen Stadtweiher zeigte mir eine Ente ihr Vollwasch- und Pflegeprogramm, das ich natürlich gleich mit der Z6 III aufnehmen musste. Dazu wählte ich die Tier-Motiverkennung und stellte die Messfeldauswahl auf «Motivverfolgung». Die Ente wurde als relativ grosses Tier problemlos als solches erkannt und ohne Schärfe-Abschweifung auf Hintergrund oder anderes Federvieh im Fokus gehalten und übers Wasser verfolgt.

Eine Zugkomposition wurde von der Motivwahrnehmung der Nikon Z6 III korrekt erkannt und der Autofokus beim Schwenken nachgeführt. Ein «Rolling-Shutter»-Effekt konnte dabei nicht festgestellt werden. Die Masten und Strassentafeln blieben senkrecht im Bild.

Mit der Nikon Z6 III darf man natürlich auch beim Filmen manuell fokussieren. Dabei kann als Hilfe eine Kantenhervorhebung («Fokus-Peaking») im Sucher oder auf dem Bildschirm angezeigt werden. In den «Individualfunktionen» sind Stärke und Farbe der Hervorhebung veränderbar.

Ein Schärfeindikator in der Aufnahmeanzeige gibt zudem an, ob das Objekt im ausgewählten Fokusmessfeld scharf gestellt ist (elektronische Einstellhilfe). Zudem leuchtet das Fokusmessfeld grün, wenn das Objekt in der Schärfe liegt. Zur genaueren Ansicht kann man während der Filmaufnahme in eine 1:1-Darstellung (100 %) des Bildes zoomen.

Vertrauen ist gut ...

Beim Filmen hilft einem die Z6 III mit speziellen Funktionen. Während einer Videoaufnahme erscheint ein dicker roter Balken rund um die Anzeige. Damit hat man eine eindeutige optische Rückmeldung, dass tatsächlich gefilmt wird.

Zur Überwachung des Videosignals stellt die Z6 III als Mittelklasse-Kamera einige sehr professionelle Instrumente zu Verfügung. Bei der Warnung gegen überbelichtete Flächen im Bild, im Videojargon «Zebra» genannt, kann zwischen zwei Anzeigemustern ausgewählt sowie ein Lichter-Schwellwert und ein Mittelton-Bereich bestimmt werden.

Es lassen sich Hilfslinien in verschiedenen Gitterformen, ein virtueller Horizont, ein Fadenkreuz und sogar eine Helligkeitsinformation in Form eines RGB-Histogramms oder eines Wellenformmonitors (Waveform) einblenden.

Kontrollen im Sucher der Nikon Z6 III: Virtueller Horizont in Grün, wenn im Lot, Gittermuster, Waveformmonitor rechts unten und Fadenkreuz. Die Motivwahrnehmung für Fahrzeuge ist aktiv und die Aufnahme läuft, bestätigt durch roten Balken und REC-Symbol.Kontrollen im Sucher der Nikon Z6 III: Virtueller Horizont in Grün, wenn im Lot, Gittermuster, Waveformmonitor rechts unten und Fadenkreuz. Die Motivwahrnehmung für Fahrzeuge ist aktiv und die Aufnahme läuft, bestätigt durch roten Balken und REC-Symbol.

In der obigen Abbildung ist oben links eine Hitzewarnung zur erkennen. In 10 Sekunden wird die Nikon Z6 III infolge Überhitzung abschalten. Ich hatte mehrere Videoaufnahmen in 5.4K im H.265 10-Bit Codec und 50 fps draussen unter praller Sonne bei gut 30 Grad Celsius aufgenommen. Erst erschien ein gelbes Thermometer-Symbol als Hitzewarnung, danach ein rotes und schliesslich als «letzte» Warnung ein Countdown in Sekunden. Unter kühleren Bedingungen hatte ich auch mit längeren Videosequenzen keine Hitzeprobleme.

Bis auf den AF-Verlagerungstest wurden alle Foto- und Videoaufnahmen ohne Stativeinsatz erstellt. Die 5-Achsen-Bildstabilisierung im Kameragehäuse und die elektronische Stabilisierung (E-VR) für Video leisteten sehr gute Arbeit.

Fazit

Schwierig einzuordnen: Ist die Nikon Z6 III eine Hybrid-Kamera für jedermann?Schwierig einzuordnen: Ist die Nikon Z6 III eine Hybrid-Kamera für jedermann?

Was schrieb ich beim Fazit der Nikon Z f? «Wer sich mit der Drehrädchen-Bedienung und dem Oldie-Look der Kamera nicht so recht anfreunden kann, wartet wohl besser auf eine Nikon Z6 Mark III. Die sollte dann alle technischen Leckerbissen der Z f in einem modernen Gehäuse mitbringen.»

Nikon hat meine Voraussagungen bei weitem übertroffen. Die Serienbild-Leistung und das AF-System wurden gegenüber der Z6 II um ein Vielfaches verbessert und vor allem bei den Videofunktionen wurde richtig Dampf gemacht. Da steht auch eine Z f etwas blass daneben.

Wer jedoch alle neuen Möglichkeiten bei den Videoformaten optimal nutzen möchte, kommt nicht umhin, sich Fachwissen anzueignen und das Handbuch zu studieren. Also eher eine Kamera für Videospezialisten?

Doch auch im Fotosektor hat die Z6 III einige interessante Neuheiten vorzuweisen. Wer mit der 24-Megapixel-Auflösung leben kann, erhält eine ausgezeichnete Kamera für Fotojournalismus, Wildlife-, Sport- und Eventfotografie.

Und da wäre noch der Preis. Wer als Beispiel Landschaften in hoher Auflösung fotografiert, der ist mit einer Z7 II besser und günstiger bedient. Wer die hohe Auflösung auch noch schnell haben möchte, besorgt sich eine Z8, die zurzeit für knapp 600 Franken mehr ein sehr attraktives Angebot darstellt.

avguide.ch meint

Lange hat Nikon die Videofunktionen in seinen Kameras eher stiefmütterlich behandelt. Dies könnte sich in der Mittelklasse mit der Z6 III ändern. Ob es damit nicht zu spät ist, steht auf einem anderen Blatt. Die meisten Filmemacher haben sich schon vor längerer Zeit für andere Marken entschieden.

Davon abgesehen ist die neue Nikon eine interessante Foto-Video-Hybrid-Systemkamera im Vollformat mit umfangreichen Einstell- und Konfigurationsmöglichkeiten, deren inneren Werte von vielen unterschätzt werden und sie ihnen deshalb als zu teuer erscheint.

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