Panasonic SC-ALL70T – Sound überALL

Der Anwendungsbereich der SC-ALL70T-Soundbar von Panasonic geht weit über das Pantoffelkino hinaus. Dank der Netzwerktauglichkeit und entsprechenden Zusatzlautsprechern der Panasonic-ALL-Serie, kann es auf ein echtes 5.1-Surround-System ausgebaut und auch als Mediazentrale in ein Multiroom-System eingefügt werden. Dies zu einem überaus günstigen Preis von 551 Franken.
Soundbar als Mediazentrale
Die Lautsprecher dieser liegend oder hochkant an die Wand montierbaren, dreikanaligen (!) Soundbar mit ihren totalen Verstärkerleistung von immerhin 210 Watt sind links, in der Mitte und rechts angebracht. Echter 5.1-Surround-Sound ist durch zwei zusätzliche, hinten positionierte ALL2-Lautsprecher per Funk möglich. Zum System mitgeliefert werden Infrarot-Repeater, eine Scheckkarten-Fernbedienung und Wandhalterung samt Schrauben. Wird die Soundbar liegend betrieben, ist ihr Display kaum noch ablesbar.
An Anschlüssen sind hier zu finden: ein HDMI-Eingang, der natürlich auch 4K-Material verarbeitet, einen HDMI-ARC-Ausgang sowie ein optischer Digitaleingang. Neben einer LAN-Buchse (Ethernet) stehen WLAN, Bluetooth und NFC-Empfänger zur Verfügung. Die Soundbar verarbeitet Audioformate wie Stereo-PCM, MP3, AAC, WAV oder FLAC.
Mit der Panasonic-Music-Streaming-App lassen sich Lautsprecher der Panasonic-ALL-Serie koppeln und gruppieren und so das ganze Haus gezielt beschallen. So kann der Sound des TV-Geräts zum Beispiel auch in die Küche auf einen ALL-Lautsprecher geleitet werden. Mit der VIERA Link HDAVI Control kann das System zudem mit Panasonic-VIERA-TVs Verknüpfungen eingehen. Mit diversen voreingestellten Sound-Menüs lässt sich das Klangbild dem persönlichen Geschmack anpassen. Insgesamt sind diese Menüs aber eher Spielereien als echte Klangverbesserer.
Subwoofer

Dieser bemerkenswert leichte Subwoofer, an dem es nichts einzustellen gibt, besitzt ein nach unten strahlendes Basschassis samt der dazugehörigen Bassreflexöffnung. Somit ist das ein sogenanntes Downfiring-System, was über die Qualität aber eigentlich kaum etwas aussagt. Der Pegel wird mittels der Scheckkarten-Fernbedienung in 4 Stufen an die Soundbar angepasst. Der Subwoofer macht einen etwas billigen Eindruck und entspricht guter Massenfertigung. Hier macht sich der schon fast unglaublich günstige Preis dieser Kombination halt doch bemerkbar.
Die "Matrix"-Dachszene ("Nur ein Mensch... Nur ein Agent!") würde ein wenig mehr Detailtreue in der räumliche Positionierung der umher fliegenden Projektile vertragen. Zwar ist die Orientierung der vorderen und hinteren Tonebenen differenziert nachvollziehbar, sich diagonal bewegende Objekte verlieren sich jedoch in der Mitte des Raumes. Möglich, dass sich dies mit einem noch feineren Setup der Lautsprecher-Positionen weiter optimieren lässt.
Insgesamt entsteht so der Eindruck, dass die Wirkung von Teufels LT 5 von der Positionierung der Lautsprecher im Raum abhängt. Die vorderen und hinteren Säulen sollten durch ihre geschlossen Bauweise zwar weniger anfällig für problematische Aufstellsituationen sein, trotzdem brauchen sie, und vor allem auch der Subwoofer, ihren Freiraum.
Ist dies gegeben, erzeugen Teufels Front- und Surround-Komponenten im Zusammenspiel mit dem Subwoofer eine glaubwürdig wirkende und jederzeit harmonische Klangkulisse. Sie schaffen ein voluminöses Fundament mit einer darauf aufbauenden überaus brillanten Feindynamik. Diese wiederum lässt sich auch bei der Abbildung der musikalischen Testaufnahmen feststellen.
Teufels LT 5 bietet bei dem Mitschnitt des "Live at last" Konzerts von Stevie Wonder eine sehr dichte Atmosphäre und schenkt dem Zuhörer das Gefühl des Mittendrin-seins. Hierbei sorgen vor allem die Surround-Säulen mit ihrem brillanten Auftreten für eine wohl definierte Bühnenstaffelung. Auch wenn sie hier sehr hell agieren, werden sie nie fordernd oder anstrengend und bleiben auch bei hohen Pegeln stets souverän.
Dire Straits bieten mit ihrem Song "Private Investigations" aus meiner Sicht noch immer einen der herausforderndsten Tracks für jeden Lautsprecher. Das LT 5 geht differenziert mit dessen vielfältiger Instrumentierung und der abwechslungsreichen Dynamik um und präsentiert Mark Knopflers Akustikgitarre in dieser mehr als 30 Jahre alten Aufnahme in einer überzeugenden Klarheit.
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Musik
Anspruchsvolle Musik erklingt bei liegender Platzierung nicht sehr verfärbungsarm, aber auch nicht unangenehm. Doch da bestehen zu echten HiFi-Boxen deutlich hörbare, qualitative Unterschiede. Wird die Soundbar liegend betrieben, resultiert ein etwas diffuser, aber sehr räumlicher Klang.
Hochkant an der Wand montiert, wirkt der Sound nicht mehr so angenehm, dafür präsenter und recht akzeptabel. Mittels der Klangprogramme kann der Klang recht gut dem persönlichen Geschmack angepasst werden. So zum Beispiel auf Music, wo der Bass deutlich angehoben wird. Dies kann sich bei eher bassarmen Aufnahmen positiv, bei anderen aber auch negativ äussern.
Der Subwoofer geht bis tief in den Keller. Seine Impulse kommen jedoch eher weich, aber noch befriedigend präzis. Der 3D-Modus funktioniert auch bei Stereo bemerkenswert gut. Klar ist das eine Spielerei, aber eine wirkungsvolle.
Movies

Der Klang erscheint, wie schon bei der reinen Musikwiedergabe festgestellt, leicht diffus, dafür vollkommen von der Soundbar gelöst. Gute Soundtracks kommen weiträumig und mit guter Tiefenstaffelung zur Geltung. Der Bass wirkt nicht gerade knochentrocken, aber recht tief. Die Sprachverständlichkeit ist trotz dem leicht diffusen Einschlag gut. Bei dementsprechend guten Movies entsteht ein überzeugendes cineastisches Erlebnis.
Direkter und präsenter wird der Klang, wenn die Soundbar an die Wand gehängt wird und somit die Zuhörer direkt anstrahlt. Der angenehm weiche Klang, der bei liegender Platzierung gefällt, wird härter, aber auch klarer. Und das ist nur reine Geschmacksache, was man als angenehmer empfindet. Wer relativ nahe an der Soundbar sitzt, sollte die liegende Aufstellung bevorzugen. Für grössere Hördistanzen empfiehlt sich die Montage an die Wand. Auch etwas höhere, aber gewiss nicht brachiale Pegel sind für das System kein Problem. So konnte es an einem Vereinsanlass einen kleinen Saal mit dem Soundtrack des Jahresrückblick-Videos vollkommen ausreichend beschallen.
Fazit
Topmodernes, gut ausgestattetes und netzwerkfähiges Soundbar-Subwoofer-System mit guten Ausbaumöglichkeiten für Multiroom-Anwendungen. Nicht gerade highfidele, aber doch akzeptable klangliche Eigenschaften zum reinen Musikhören und bemerkenswert gute Leistungen im Pantoffelkino.