
Beinahe identisch sehen sie aus, die luxuriösen In Ears IE80 und IE8i von Sennheiser. Unterschiede sind auf den ersten Blick nur bezüglich Farbe der Ohrhörer und den erweiterten Anwendungsmöglichkeiten des IE8i Headsets erkennbar. Dieses kann zum Musikhören und Telefonieren gleichermassen eingesetzt werden. Wie von Seiten des Herstellers angepriesen, sollen qualitativ hochwertiger Sound und die kleine Bauform der beiden In Ear Modelle IE80 und IE8i keinen Widerspruch darstellen. Vielmehr sollen auch Smartphone-Nutzer ihren MP3s mal die Gelegenheit geben, so richtig kräftig zu erklingen.
Reichhaltiges Zubehör
Geliefert werden beide Modelle in robusten, dekorativen Verpackungen aus Karton, beziehungsweise Plastik. Die winzigen Ohrhörer sind fein säuberlich eingepfercht in viel Verpackungsmaterial, welches eine grosse Menge an Abfall verursacht. Beim Befreien der In Ears stösst man dann erfreulicherweise aber nicht bloss auf die Ohrhörer selbst, sondern auch auf eine kleine, schicke Transportbox aus gebürstetem Aluminium und Kunststoff. Sie macht einen hochwertigen Eindruck und schützt die In Ears gut vor mechanischer Einwirkung.

Insgesamt werden 20 verschiedene Ohradapter in allen erdenklichen Grössen und Passformen mitgeliefert, welche für einen stabilen Halt und eine gute Abschirmung gegen Aussengeräusche sorgen. Weiter enthalten sind ein Paar Ohrbügel, um das Kabel übers Ohr zu führen. Um den Bass nach eigenem Gusto anzuheben oder zu senken, ist ein Stäbchen (ähnlich einem Schraubenzieher) in der Transportbox untergebracht. Dieses dient zugleich als Reinigungswerkzeug.
Die Ohrkanalhörer sind aus hochwertigem, schwarzem Kunststoff gefertigt und dezent mit dem Sennheiser Logo versehen. Der nach aussen hin sichtbare Teil ist beim IE80 durch ein Aluminiumplättchen verziert, beim IE8i in schwarz gehalten. Die 1,2 Meter Kabel und der Stecker machen einen soliden Eindruck und können bei Bedarf ausgetauscht werden. Da das Modell IE8i auch zum Telefonieren verwendet werden kann, wurde eine Fernbedienung ins Kabel integriert. Wichtige Bedienelemente wie Lautstärkeregler, Skip-Funktion und eine Taste, um Anrufe entgegen zu nehmen, sind vorhanden.
Gute Lärmdämmung, komplizierte Handhabung

Nachdem der richtige Adapter gefunden wurde und der IE80 oder IE8i bequem im Ohrkanal sitzt, können die Ohrbügel montiert werden. Sie versprühen den Charme eines alten Hörgeräts und sind kompliziert in der Anwendung. Die Kabelführung übers Ohr ist je nach Empfinden leicht störend bis lästig. Verzichtet man auf die Bügel, so ist es kaum möglich, sich zu bewegen, ohne dass das Kabel übers Ohr springt. Tragekomfort und Handhabung sind insgesamt nur mittelmässig, jedoch ist die Abschirmung der Umgebungsgeräusche dank passgenauer Adapter hervorragend. Musik kann mit diesen In Ears auch unterwegs mit erhöhter Lautstärke abgespielt werden, ohne das gleich das ganze Zugabteil mithören muss.
Die Kabelfernbedienung des IE8i Headsets funktioniert im Zusammenspiel mit einem iPhone tadellos und das eingebaute Mikrofon sorgt auch in lärmiger Umgebung für eine klare, gut verständliche Sprachübertragung. In den Genuss aller Funktionen kommen nur iPhone Nutzer, mit anderen Smartphones ist das IE8i nur teilweise kompatibel. So können Anrufe entgegengenommen und Songs ausgewählt werden, die Lautstärkeregelung ist jedoch nicht möglich.
Hörtest
Da sich die beiden In Ear Hörer preislich in die Ober- beziehungsweise Luxusklasse einreihen, waren die Erwartungen an die klanglichen Eigenschaften besonders hoch. Neugierig macht zudem die Möglichkeit, den Bass gleich am Hörer statt am Zuspieler anzuheben. Was das wirklich bringt, zeigt dieser Hörtest. Er gilt sowohl für den IE80 als auch für den IE8i, da keine Unterschiede in der Wiedergabequalität festzustellen waren.
Dieses mal beginnen wir gleich im tiefsten Basskeller und kramen ein Stück aus früheren Zeiten heraus. Der Song „Take the Time“ der Progressive Metal Band „Dream Theater“ liefert gleich zu Beginn 30 Sekunden Doppelbassdrum vom Feinsten. Egal ob der Bass am Ohrhörer mit dem Werkzeug nun angehoben wird oder nicht, was man hört, macht Freude. Tief, kräftig und ohne zu wummern – so müssen Bässe klingen.
Weiter geht es mit klassischem Funk: Die Musiker der 10-köpfigen Funkcombo „Tower of Power“, welche bereits seit 40 Jahren auf der Bühne steht, bieten eine Vielzahl an Instrumenten. Die Bläsersätze werden vom IE80 bzw. IE8i prägnant wiedergegeben, das Piano klingt natürlich und die Perkussion ist klar ins Stereobild einzuordnen. Die Obertöne der Becken sind gut aufgelöst, und die kräftige Soulstimme des Sängers entfaltet sich prächtig und mit einem warmen Timbre.

Fazit
Sowohl der IE80 als auch der IE8i Ohrkanalhörer überzeugen durch eine gute Verarbeitung und einen transparenten, detaillreichen und angenehm bassigen Sound, welchen man von einem In Ear nicht erwarten würde.
Wenig überzeugend ist das Tragekonzept mittels Ohrbügel. Zu umständlich und je nach Ohrform sogar unangenehm ist die Kabelführung übers Ohr. Die edle Transportbox bietet den nötigen Schutz vor Beschädigung und rundet den Lieferumfang ab. Die beim Sennheiser IE8i eingebaute Kabelfernbedienung erweitert die gut klingenden Teile zu einem Headset für iPhone und Co.
Mit 349 Franken (IE80) und 399 Franken (IE8i) sind beide Modelle sehr kostspielig und erreichen das Preisniveau eines guten Around Ear Kopfhörers, jedoch klingen sie auch verblüffend ähnlich.