TESTBERICHT
Schlicht und schön in jeder Umgebung: der NP2500 Stremium von Philips

Es heisst, schöne Menschen hätten es leichter im Leben. Das ist schwierig zu beweisen. Klar ist jedoch, dass schön designte Geräte schon mal mit ihrem Äusseren punkten. Und der Philips Network Music Player gehört zu dieser Gruppe: Noch bevor ich ihn zu installieren begann, erfreute mich sein schlichtes, elegantes Design. Den NP2500 stellt man gerne sichtbar auf ... wenn nur die schnöden Kabel nicht wären.

Schnell im Internet

Klein aber fein: Das Farbdisplay des NP2500 ist ausgezeichnet

«Ganz ohne Kabelsalat» steht auf der Verpackung. Das trifft jedoch nur für die Internetverbindung zu: Das Gerät ist WiFi tauglich. Der Netzadapter sowie die Audio-Verbindung zur Stereoanlage sind nach wie vor auf Kabel angewiesen. Und da ich aus diversen Gründen kein WiFi-Freund bin, benütze ich sogar für den Internetzugang ein Ethernetkabel.

Die rückseitigen Anschlussbuchsen sind übersichtlich und leicht zugänglich angeordnet, die Installation somit ein Kinderspiel. Ein paar Minuten später höre ich Internetradio in ausgezeichneter Qualität über meine Stereoanlage (die Musikqualität hängt natürlich in erster Linie vom Sender resp. dem generierten Stream ab, doch spielen die Wandler und Vorverstärker eine nicht zu vernachlässigende Rolle).

Dank dem dauernden Internetzugang ist auch ein Firmwareupdate jederzeit problemlos möglich. Während dieses Tests wurde ich automatisch informiert, dass neue Firmware bereitstehe. Auf Knopfdruck werden Download und Installation initiiert. Nach einem Neustart hiess es unter anderem, dass WiFi nun «secure» sei.

Programmierung

Die übersichtlichen Anschlüsse auf der Rückseite

Um aus dem riesigen Angebot von Sendern, die sich sowohl inhaltlich als auch klangmässig qualitativ enorm unterscheiden, auswählen zu können, gibt es diverse Möglichkeiten:

- 10 programmierbare Sender unter «Voreinstellungen»
- eine grosse Zahl «Lieblingssender»
- eine Suchfunktion, in der man den Namen eines Senders eingeben kann
- Suchfunktionen unter «Alle Sender» nach diversen Kriterien wie Musikgenre, Land, Sprache u.v.m.

Navigation

Wer mit einem Handy umzugehen weiss, kann relativ flott im Streamium navigieren. Allerdings scheint mir der Datenbuffer etwas klein geraten, muss er doch während der Suchfunktion regelmässig nachladen.

Die Bedienung würde mit einem grösseren Display (oder gar zwei oder drei über die Front verteilte Bildschirmchen - es müssen nicht alle farbtauglich sein) wesentlich vereinfacht und viel übersichtlicher (das spendierte farbfähige Display ist zwar qualitativ ausgezeichnet (OLED?) aber nur gerade mal 7 x 5 cm klein). Leider wird der farbige Hintergrund (Sender Logo resp. CD Cover) noch von einem Infostreifen oben und diversen Schriftinformationen (evtl. ID3-Angaben in Laufschrift, darunter Sender- oder Album-Information, Log-in Dauer und Ortszeit) überdeckt.

Für viele Funktionen gibt es diskrete Tasten auf der Fernbedienung, ohne die übrigens fast nichts geht, da am Streamium nur gerade vier Taster vorhanden sind: Ein/Aus, Stumm, Lautstärke plus und minus. Es lohnt sich also, nicht nur die Bedienungsanleitung (als PDF auf der CD) sondern auch die diversen Tasten der vielseitigen und relativ übersichtlichen Fernbedienung zu studieren - und die Fernbedienung nicht zu verlegen.

Und wenn wir schon bei der Fernbedienung sind: Wieso muss man, um einen Schritt zurück zu machen, die spezielle «back»-Taste drücken und nicht einfach die linke Cursortaste wie bei den meisten Geräten?

Musik aus dem Rechner

Betreibt man den Kubik Free alleine, so ist der Klang natürlich monofon und mit Raumklang wird der Hörer ganz und gar nicht bedient. Darüber tröstet aber die sehr gute Klangqualität teilweise hinweg. Ja, das ist echter HiFi-Klang: transparent, sauber, breitbandig und erst noch sehr dynamisch. Und die Pegeltüchtigkeit dieser Box grenzt schon fast an ein kleines Wunder. Doch schon bald kommt der Wunsch nach Stereo auf, und die Kubik Xtra muss her!

Klang Stereo

Jetzt endlich erklingt - nicht nur via Bluetooth, sondern von diversen Quellen aus - ein echt high-fideles Konzert, das man kaum erwartet hätte. Hell, mit frischem Hoch- und Obertonbereich wird der Raum von klassischen Klängen erfüllt.

Grossorchestrale Werke, ja sogar Orgelmusik wird nicht nur ausgesprochen räumlich, sondern auch mit unglaublichem Tiefgang in den relativ kleinen Abhörraum gebracht. Und wie hier die Pauken des Sinfonieorchesters erklingen, ist selbst für abgebrühte HiFi-Ohren eine Freude.

Weiter geht's mit allen möglichen Musikarten, von swingendem Big-Band-Jazz über Solo-Gesang bis Hard-Rock. Gerade bei der letztgenannten Stilrichtung wird versucht, die maximal mögliche Lautstärke zu ermitteln.

Doch weder Verstärker noch die Chassis scheinen Ermüdungserscheinungen zu zeigen. Nur den Gehörsnerven der Zuhörer wird es so langsam aber sicher unwohl und das Lautstärke-Experiment wird abgebrochen, bevor das Limit dieser Anlage erreicht worden ist.

Philips bietet mit dem Streamium ein Gerätchen an, das schon durch sein Äusseres besticht. Dank der einfachen Installation, dem raschen Erfolgserlebnis und der bemerkenswerten Audioqualität wird es viele Internetradio Fans begeistern. So macht Radiohören wieder Spass!

Alles, was Philips verspricht (und das ist weit mehr als «üblich»), wird auf mehr oder weniger elegante Weise erfüllt. Schade finde ich, dass die direkte Abspielmöglichkeit via USB fehlt.

Gutes Design und ein gutes (wenn auch kleines) Farbdisplay haben eben ihren Preis, der, alles berücksichtigt, gerechtfertigt scheint.

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