TESTBERICHT
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High-Fidele Klänge

Der PXC 550 klingt – nicht zuletzt dank Bluetooth 4.2 und aptX – ausgewogen und klangneutral. Zur feuerspeienden Soundmaschine wird der Hörer erst durch Aktivieren der Effekt-Modi.Der PXC 550 klingt – nicht zuletzt dank Bluetooth 4.2 und aptX – ausgewogen und klangneutral. Zur feuerspeienden Soundmaschine wird der Hörer erst durch Aktivieren der Effekt-Modi.

Da sich die Elektronik des Hörers beim Drehen der Muscheln automatisch einschaltet, ist ein Hören nach alter Väter Sitte via Kabel und ohne jegliche Elektronik erst dann möglich, wenn sich der Akku leergespielt hat.

Als erstes werden via Kabel – und damit ohne Captune-App – nicht datenreduzierte Aufnahmen mit anspruchsvoller Klassik angehört. Der Klang ist sauber ausgewogen, homogen und räumlich. Wer von einem Reisekopfhörer einen speziell knackig aufgepeppten Sound erwartet hätte, sieht sich getäuscht. Der PXC 550 ist ein Ausbund an Ausgewogenheit. Keine Tonlage ist betont, alles wird klangneutral und transparent zu Gehör gebracht. So ist es eine Lust, Kammermusik oder ein Orchesterkonzert anzuhören. Streicher kommen mit feinem Schmelz, nie grell und trotzdem gut durchzeichnet. Auch Stimmen wirken warm, sauber und ohne Betonung der Zischlaute.

Die Harry James Big Band erklingt dynamisch und auch kleinere Jazz-Ensembles spielen geradezu audiophil auf. Sehr schön, wie auch die feinen Schlagzeugbesen und andere perkussive Instrumente sauber durchzeichnet zu Gehör gebracht werden. Der Bass wirkt tief, sehr klar aber diskret.

Doch bei konventionellen, meist in der Dynamik und auch im Tiefenbereich beschnittenen Rock-Pop-Aufnahmen, klingt der Hörer recht brav. Gerade der Bass kommt bei einem meiner Lieblingsstücke, dem etwas melancholischen "Walk on the Water" der britischen Melodic-Rock-Gruppe Dare (das mich musikalisch an den tiefgründigen Geschmack eines schweren, rauchig-torfigen Single Malt wie den Laphroaig erinnert), klar unterbelichtet, sprich mager. Auch klingen die Mitten recht grell und dünn. Ich höre somit charakterstarke Musik mit einem mickrigen Sound, der dazu nicht passen will.

Klänge mit Pepp

Aber für was haben die Sennheiser Klangtüftler dem PXC 550 die Effekt-Modi spendiert? Also erst mal einen einzigen Druck auf die Effekt-Mode-Taste und eine Stimme meldet "Effect Mode Club". Nun kommt der Sound mit bedeutend mehr Power über die Bühne, und der Bass hat an Kraft deutlich zugenommen.

Auch räumlich hat sich das Klangbild leicht gewandelt, denn offenbar haben die Sennheiser Tüftler auch in Sachen Räumlichkeit dezent manipuliert. Doch wie würde der nächste Effect Mode klingen? Also nochmals auf die Taste gedrückt, und die Stimme meldet "Effect Mode Movie". Jetzt geht die Post so richtig ab und es erscheint ein echter Dampfhammersound, der für Bass-Fetischisten genau richtig ist.

Wer aber auch mal ganz leise hören will, erhält so einen satten Sound. Bei höheren Pegeln allerdings beginnt das Bass-Gewummer auf die Dauer dann doch etwas zu nerven. Dann geht es wieder einen Schritt zurück zum Effect Mode "Club". Im Effect Mode "Speech" werden die Bässe beschnitten und die Präsenzlage angehoben. Also nichts für Musik, doch die Sprachverständlichkeit wird deutlich verbessert.

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