TESTBERICHT
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Wie im richtigen Film

Celluloid-Klassiker: Statt Farbeinstellungen für bestimmte Motive gibt es bei Fujifilms X-Serie-Kameras digitale Simulationen analoger chemischer Filmemulsionen.Celluloid-Klassiker: Statt Farbeinstellungen für bestimmte Motive gibt es bei Fujifilms X-Serie-Kameras digitale Simulationen analoger chemischer Filmemulsionen.

Die Fujifilm X-T4 führt die Tradition der X-Kameras mit ihren typischen Film-Looks weiter. Denn an Stelle der Motiveinstellungen wie «Natürlich», «Landschaft» oder «Porträt» anderer Kameras treten bei Fujifilms X-Serie die Analogfilm-Simulationen. Das sind Nachbildungen analoger chemischer Fujifilm-Klassiker wie etwa «Velvia» oder «Provia».

Ob einem dies gefällt oder nicht, mag Geschmackssache sein. Viele Fotografen und auch weniger «Foto-affine» Personen stehen darauf und sind von der Wiedergabe-Qualität der Fotos begeistert. Die Bilder wirken irgendwie natürlicher, kommen nicht so «digital-elektronisch» daher. Sie gefallen bereits als unbearbeitete JPG-Dateien direkt aus der Kamera.

Dazu tragen neben den Analogfilm-Simulationen sicher auch die 256-Segment-TTL-Belichtungsmessung, der X-Prozessor 4 sowie der von Fujifilm selbst entwickelte X-Trans-CMOS-Sensor bei. Die Besonderheit dieses Sensors liegt daran, dass statt des sonst üblichen Vierermusters (Bayer-Matrix) ein 6x6-Raster bei der Farbfilteranordnung verwendet wird. Dies reduziert die Anfälligkeit für Farbmoirés, die auftreten, wenn sich zwei regelmässige Strukturen (die des Motivs und die des Sensors) überlagern.

Bei den X-T4-Aufnahmen können angenehm satte Farben, exakte Farbwiedergabe, hoher Kontrastumfang und die genaue Wiedergabe von Hauttönen überzeugen. Das beinahe völlige Fehlen von blaugrünen oder pinken Farbsäumen an starken Hell/Dunkel-Übergängen im Bild (chromatische Aberrationen) spricht für eine optimale Zusammenarbeit zwischen Kamera und Objektiv.

Das Bildrauschen hält sich bis ISO 400 angenehm zurück, die JPG-Fotos sind scharf und detailreich. Ab ISO 800 sind dann je nach Motiv und Lichtverhältnissen erste Artefakte sichtbar. Da jedoch kaum Farbrauschen vorhanden ist, wirkt sich das Helligkeitsrauschen sehr natürlich aus. Bei ISO 1600 sind die Bilder durchaus noch brauchbar, feine Strukturen können jedoch zusammenlaufen und kommen verwaschen daher. Je nach Bildinhalt und Farbzusammenstellung fällt dies mehr oder weniger stark auf.

Die Beispielfotos der Bilderstrecke stammen direkt und unverändert aus der X-T4 mit Objektiv Fujinon XF 16–80 mm F4 R OIS WR. Sie wurden mit der Standard-Filmsimulation «Provia» aufgenommen und nur in der Grösse reduziert. Fotografiert wurde aus freier Hand.

Brennweite 95 mm (KB), 1/150 sec., f/5, ISO 160, WB bewölkt.
Brennweite 95 mm (KB), 1/150 sec., f/5, ISO 160, WB bewölkt.
Brennweite 120 mm (KB), 1/1700 sec., f/5.6, ISO 320, WB sonnig.
Brennweite 120 mm (KB), 1/1700 sec., f/5.6, ISO 320, WB sonnig.
Brennweite 120 mm (KB), 1/3200 sec., f/4, ISO 1600, WB sonnig.
Brennweite 120 mm (KB), 1/3200 sec., f/4, ISO 1600, WB sonnig.
Brennweite 59 mm (KB), 1/60 sec., f/4.5, ISO 160, WB sonnig.
Brennweite 59 mm (KB), 1/60 sec., f/4.5, ISO 160, WB sonnig.
Brennweite 59 mm (KB), 1/24000 sec., f/5.6, ISO 160, WB sonnig.
Brennweite 59 mm (KB), 1/24000 sec., f/5.6, ISO 160, WB sonnig.
Brennweite 101 mm (KB), 1/70 sec., f/4, ISO 160, WB sonnig
Brennweite 101 mm (KB), 1/70 sec., f/4, ISO 160, WB sonnig
Brennweite 120 mm (KB), 1/640 sec., f/5.6, ISO 160, WB sonnig.
Brennweite 120 mm (KB), 1/640 sec., f/5.6, ISO 160, WB sonnig.
Brennweite 120 mm (KB), 1/1000 sec., f/4.5, ISO 160, WB sonnig.
Brennweite 120 mm (KB), 1/1000 sec., f/4.5, ISO 160, WB sonnig.
Brennweite 24 mm (KB), 1/450 sec., f/5.6, ISO 160, WB sonnig.
Brennweite 24 mm (KB), 1/450 sec., f/5.6, ISO 160, WB sonnig.
Brennweite 49 mm (KB), 1/50 sec., f/4, ISO 1250, WB Auto.
Brennweite 49 mm (KB), 1/50 sec., f/4, ISO 1250, WB Auto.
Brennweite 67 mm (KB), 1/50 sec., f/11, ISO 3200, WB Auto.
Brennweite 67 mm (KB), 1/50 sec., f/11, ISO 3200, WB Auto.
Brennweite 67 mm (KB), 1/80 sec., f/8, ISO 160, WB sonnig.
Brennweite 67 mm (KB), 1/80 sec., f/8, ISO 160, WB sonnig.
Brennweite 120 mm (KB), 1/450 sec., f/8, ISO 160, WB sonnig.
Brennweite 120 mm (KB), 1/450 sec., f/8, ISO 160, WB sonnig.
Brennweite 120 mm (KB), 1/950 sec., f/5.6, ISO 200, WB sonnig.
Brennweite 120 mm (KB), 1/950 sec., f/5.6, ISO 200, WB sonnig.

Die Analogfilm-Simulationen können auch für Videoaufnahmen verwendet werden. Mit den Einstellungen «Spitzlichter», «Schatten», «Farbe» und «Schärfe» sind sie noch feiner abstimmbar. Die Fujifilm X-T4 hat dazu einen neuen Regler erhalten. Mit «Klarheit» lässt sich der Kontrast bei den mittleren Tonwerten verändern, ohne die Lichter und Schatten zu beeinflussen. Er funktioniert ähnlich wie die gleichnamige Funktion in Photoshop und Lightroom.

Wer mit der Fujifilm X-T4 überlegt und korrekt belichtet, kann die JPG-Fotos direkt aus der Kamera ohne weitere Bearbeitung verwenden. Besonders Profis mit hohem Bilderdurchsatz, etwa Hochzeits-Fotografen mit mehreren Hundert Fotos pro Event, sparen sich damit Stunden an zusätzlicher Arbeit mit Raw-Entwickeln am Computer.

Raw-Entwicklung

Natürlich darf man mit der X-T4 auch im Raw-Format fotografieren. Dann lassen sich neben vielen anderen Einstellungen nachträglich auch die Filmsimulationen ändern und das Foto als neue JPG-Datei speichern. Dies geht zum einen in der Kamera selbst, zum andern und viel komfortabler in einer Raw-Konverter-Software.

Dazu gibt es die Software «Raw File Converter EX» von Fujifilm/Silkypix oder das «Fujifilm X Raw Studio», das via USB-Kabel die Leistung des Bildprozessors der Kamera nutzt, um Raw-Dateien schnell und in hoher Qualität in JPG-Bilder umzuwandeln.

Wer Adobes Photoshop oder Lightroom besitzt, wird auch im dazugehörenden Raw-Konverter fündig. Die Filmsimulationen lassen sich dort über die Kamerakalibrierung auswählen. Allerdings sind einige Fotografen von den Umwandlungs-Resultaten der Fujifilm-Raw-Dateien in der Adobe Software nicht besonders begeistert und bevorzugen das Programm «Capture One Pro».

Die folgende Bilderstrecke zeigt die 18 verschiedenen Filmsimulationen der Fujifilm X-T4. Sie wurden aus einer Raw-Aufnahme direkt im Raw-Konverter der Kamera erstellt und als JPG-Dateien gespeichert.

Fujifilm X-T4 Filmsimulation PROVIA / STANDARD
Fujifilm X-T4 Filmsimulation PROVIA / STANDARD
Fujifilm X-T4 Filmsimulation VELVIA / LEBENDIG
Fujifilm X-T4 Filmsimulation VELVIA / LEBENDIG
Fujifilm X-T4 Filmsimulation ASTIA / WEICH
Fujifilm X-T4 Filmsimulation ASTIA / WEICH
Fujifilm X-T4 Filmsimulation CLASSIC CHROME
Fujifilm X-T4 Filmsimulation CLASSIC CHROME
Fujifilm X-T4 Filmsimulation PRO Neg. Hi
Fujifilm X-T4 Filmsimulation PRO Neg. Hi
Fujifilm X-T4 Filmsimulation PRO Neg. Std
Fujifilm X-T4 Filmsimulation PRO Neg. Std
Fujifilm X-T4 Filmsimulation KLASSISCH Schwarz
Fujifilm X-T4 Filmsimulation KLASSISCH Schwarz
Fujifilm X-T4 Filmsimulation ETERNA / KINO
Fujifilm X-T4 Filmsimulation ETERNA / KINO
Fujifilm X-T4 Filmsimulation ETERNA BLEACH BYBASS
Fujifilm X-T4 Filmsimulation ETERNA BLEACH BYBASS
Fujifilm X-T4 Filmsimulation ACROS
Fujifilm X-T4 Filmsimulation ACROS
Fujifilm X-T4 Filmsimulation ACROS + Gelbfilter
Fujifilm X-T4 Filmsimulation ACROS + Gelbfilter
Fujifilm X-T4 Filmsimulation ACROS + Rotfilter
Fujifilm X-T4 Filmsimulation ACROS + Rotfilter
Fujifilm X-T4 Filmsimulation ACROS + Grünfilter
Fujifilm X-T4 Filmsimulation ACROS + Grünfilter
Fujifilm X-T4 Filmsimulation SCHWARZWEISS
Fujifilm X-T4 Filmsimulation SCHWARZWEISS
Fujifilm X-T4 Filmsimulation SW + Gelbfilter
Fujifilm X-T4 Filmsimulation SW + Gelbfilter
Fujifilm X-T4 Filmsimulation SW + Rotfilter
Fujifilm X-T4 Filmsimulation SW + Rotfilter
Fujifilm X-T4 Filmsimulation SW + Grünfilter
Fujifilm X-T4 Filmsimulation SW + Grünfilter
Fujifilm X-T4 Filmsimulation SEPIA
Fujifilm X-T4 Filmsimulation SEPIA

Bracketing und WiFi-Verbindung

Die Fujifilm X-T4 beherrscht selbstverständlich auch Automatikreihen. Bei diesem «Bracketing» variiert die Kamera während einer Serie von Bildern automatisch bestimmte Einstellungen. So gibt es Automatikreihen für Belichtung, ISO, Weissabgleich, Dynamik, Fokus und sogar für die verschiedenen Filmsimulationen. Mehrfachbelichtungen, Fotos mit Filtereffekten, Panoramabilder und Intervallaufnahmen mit Timer stehen ebenfalls im Repertoire der Kamera.

Über die App «Fujifilm Camera Remote» steuert man viele Kameraeinstellungen drahtlos per Smartphone oder Tablet. Ideal für Gruppenfotos, Selbstporträts oder wenn die Kamera erschütterungsfrei ausgelöst werden soll. Sobald die Verbindung steht, kann man die Kameraeinstellungen drahtlos per Bluetooth und WiFi steuern, Fotos auslösen, Video aufnehmen, durch die Bilder auf der Kamera blättern und ausgewählte Bilder per WLAN im Netz sichern oder Standortdaten zur Kamera hochladen.

Wird nur der sparsame Bluetooth-Modus aktiviert, funktioniert die App als einfacher Fernauslöser für Foto- und Video, ohne Live-Anzeige des Bildes auf dem Smartphone oder Tablet.

Ferngesteuert: Mit der App «Fujifilm Camera Remote» lässt sich die Fujifilm X-T4 über Smartphone oder Tablet per Bluetooth und WiFi im Foto- und Videomodus bedienen.Ferngesteuert: Mit der App «Fujifilm Camera Remote» lässt sich die Fujifilm X-T4 über Smartphone oder Tablet per Bluetooth und WiFi im Foto- und Videomodus bedienen.