TESTBERICHT
Seite 4 / 7

Schneller und präziser scharfstellen

Aufgabenverteilung: Wie bei professionellen Kameras üblich, lassen sich Belichtung (AE-L) und Scharfstellung (AF-ON) auch über eigene Tasten steuern.Aufgabenverteilung: Wie bei professionellen Kameras üblich, lassen sich Belichtung (AE-L) und Scharfstellung (AF-ON) auch über eigene Tasten steuern.

Gemäss Fujifilm verfügt der Autofokus der X-H1 über einen verbesserten Algorithmus, der die Genauigkeit und Geschwindigkeit der Scharfstellung in Situationen mit wenig Licht deutlich verbessert. So wurde die Empfindlichkeit des Phasendetektions-AF um ca. 1,5 Blendenstufen von 0,5 LW auf -1,0 LW erweitert, sodass sich dieser nun auch mit Objektiven mit Offenblende bis F11 nutzen lässt.

Motive mit feinen Strukturen wie Gefieder oder Fell, die vom Phasendetektions-AF bislang nicht optimal erfasst werden konnten, sollen sich jetzt schnell und präzise fokussieren lassen.

Auch die Leistung des kontinuierlichen Autofokus (AF-C) beim Zoomen wurde erheblich verbessert, was unter anderem in Situationen vorteilhaft ist, in den sich das Hauptmotiv unvorhersehbar bewegt. Schöne Marketing-Worte, denen wir gleich auf den Grund gehen werden.

Also zurück zu unseren Workshops in Lissabon. Im schön getäferten «Saal des Obersten Rates» zeigt uns X-Photographer Pal Laukli den Einsatz von Blitzlicht und kontinuierlichem Autofokus.

Dazu führt uns ein Tanzpaar elegante Figuren und schnelle Sprünge vor. Das Gegenlicht durchs Fenster unterstreicht mit feinen Säumen die Konturen der Tänzer. Zur Aufhellung dient ein Studioblitzgerät, das drahtlos ausgelöst wird.

Anders als der Fotograf vor mir bitte ich die Tänzer, sich vor allem im Bodennähe zu bewegen. Dank des ausklappbaren Bildschirms der H1 brauche ich mich nicht zu verrenken und kann bequem aus tiefem Blickwinkel fotografieren. Wie würde sich hier wohl ein «Spiegelreflexler» mit seinem festen Display verbiegen müssen?

Der Autofokus der Kamera folgt den Tänzern brav und verhaut sich während meiner 70 Aufnahmen nur dreimal in der Schärfe. Wieder fällt mir der butterweiche und sehr leise Auslöser auf. Ab und zu reagierte er jedoch zu empfindlich und löste ungewollt aus.

 

Fujifilm X-H1, Aufnahme aus freier Hand, 58 mm, f/2.8, 1/1000 Sek, ISO 400.
Fujifilm X-H1, Aufnahme aus freier Hand, 58 mm, f/2.8, 1/1000 Sek, ISO 400.
Fujifilm X-H1, Aufnahme aus freier Hand, 29 mm, f/2.8, 1/1000 Sek, ISO 400.
Fujifilm X-H1, Aufnahme aus freier Hand, 29 mm, f/2.8, 1/1000 Sek, ISO 400.
Fujifilm X-H1, Aufnahme aus freier Hand, 30 mm, f/2.8, 1/1000 Sek, ISO 400.
Fujifilm X-H1, Aufnahme aus freier Hand, 30 mm, f/2.8, 1/1000 Sek, ISO 400.

Die Anzahl der Fokussierpunkte bleiben gegenüber der X-T2 unverändert. Man kann zwischen einem 7x13-Raster (91 Punkte) und einem 13x25-Raster (325 Punkte) im Einzel-AF-Modus wählen.

Das Bewegen des Fokusfeldes gelingt wie bei der X-T2 sehr zügig und genau über den Fokushebel, dem «Knubbel» oberhalb der Menütaste. Dabei bleibt man mit dem Auge dauernd am Sucher und stellt auch weitere Funktionen wie zum Beispiel die AF-Messfeldgrösse mit dem Drehrädchen ein. Die linke Hand am Objektiv kann sich ganz auf die Wahl des Bildausschnitts konzentrieren.

Neu gegenüber der T2 lässt sich dank des Touchscreens der H1 auch mit diesem fokussieren, Fokusfelder verstellen und auslösen. Und wie es sich für eine Profi-Kamera gehört, lassen sich Belichtung (AF-L) und Scharfstellung (AF-ON) getrennt über eigene Tasten speichern.

Eine intelligente Gesichtserkennung greift Porträtfotografen unter die Arme. Dabei kann bestimmt werden, ob die Kamera automatisch auf eines der beiden Augen scharfstellt, oder ob man dem linken oder rechten Auge den Vorzug gibt.

Dauerfeuer

Die höchste Bildrate von schnellen 14 Bildern pro Sekunde erreicht die X-H1, wenn die Verschlusswahl auf «nur elektronisch» steht. Dazu ist der Batteriegriff übrigens nicht nötig. Er dient vor allem zur Unterstützung der Stromversorgung der Kamera, verkürzt im Leistungsmodus die Auslöseverzögerung und erhöht die Bildrate bei Serienaufnahmen mit dem mechanischen Verschluss.

Neben einer schnellen Bildfolge sollte auch jedes einzelne Foto knackscharf werden. Dazu gibt es beim kontinuierlichen Autofokus (AF-C) fünf Voreinstellungen und eine frei definierbare Einstellung für unterschiedliche Arten sich bewegender Objekte.

Dabei werden drei Parameter kombiniert: Verfolgungsempfindlichkeit, Beschleunigungserfassung und Zonen-Bereichsumschaltung. In der Bildstrecke sind die einzelnen Einstellungen erklärt.

Ein weiterer wichtiger Punkt bei Serienaufnahmen ist die Rahmengrösse bei der «AF-Zone». Die Kamera stellt dann auf ein Objekt in der gewählten Fokuszone scharf. Fokuszonen beinhalten mehrere Fokussierpunkte, um das Fokussieren auf Objekte in Bewegung zu erleichtern.

Fujifilm X-H1: Menü 1 von 3 für die Einstellungen der Fokussiermethoden.
Fujifilm X-H1: Menü 1 von 3 für die Einstellungen der Fokussiermethoden.
Fujifilm X-H1: Einstellung 1: Standard-Tracking-Option für ein weites Feld an sich bewegenden Objekten.
Fujifilm X-H1: Einstellung 1: Standard-Tracking-Option für ein weites Feld an sich bewegenden Objekten.
Fujifilm X-H1: Einstellung 2: Verfolgung eines bestimmten Objektes, z.B. Tiere oder Zug (plötzlich auftretende Hindernisse werden ignoriert, Hauptobjekt bleibt im Fokus).
Fujifilm X-H1: Einstellung 2: Verfolgung eines bestimmten Objektes, z.B. Tiere oder Zug (plötzlich auftretende Hindernisse werden ignoriert, Hauptobjekt bleibt im Fokus).
Fujifilm X-H1: Einstellung 3: Autofokus kann plötzliche Beschleunigung oder abrupte Verzögerung erkennen, z.B. Motorsport, Fussball,
Basketball.
Fujifilm X-H1: Einstellung 3: Autofokus kann plötzliche Beschleunigung oder abrupte Verzögerung erkennen, z.B. Motorsport, Fussball, Basketball.
Fujifilm X-H1: Einstellung 4: Fokussiert schnell auf Objekte, welche plötzlich im Fokusbereich auftauchen, z.B. Skirennen, Extremsport.
Fujifilm X-H1: Einstellung 4: Fokussiert schnell auf Objekte, welche plötzlich im Fokusbereich auftauchen, z.B. Skirennen, Extremsport.
Fujifilm X-H1: Einstellung 5: Anwendbar bei Objekten, welche die Geschwindigkeit wechseln und einen grossen Bewegungsraum haben (links, rechts, vorne, hinten), z.B. Tennis, Fussball.
Fujifilm X-H1: Einstellung 5: Anwendbar bei Objekten, welche die Geschwindigkeit wechseln und einen grossen Bewegungsraum haben (links, rechts, vorne, hinten), z.B. Tennis, Fussball.
Fujifilm X-H1: Einstellung 6: Frei programmierbar; Anwender können alle drei Parameter selbst bestimmen.
Fujifilm X-H1: Einstellung 6: Frei programmierbar; Anwender können alle drei Parameter selbst bestimmen.

Wer sich etwas genauer mit den vielen Parametern beschäftigt und die verschiedenen Kombinationen ausprobiert, wird mit der X-H1 sehr gelungene Serienbilder erhalten. Dank der Zusatzleistung des Batteriegriffs konnte ich eine Fotoserie mit 22 RAW-Aufnahmen bei 14 Bildern pro Sekunde durchziehen. Dabei verfolgte ich durch Mitschwenken ein Auto im Kreisverkehr. Ein einziges Bild kam dabei etwas unscharf heraus.

Bei den Serienaufnahmen des Radpanzers liess sich die H1 auch nicht durch hellere Objekte im Hintergrund oder durch Strassenschilder vor dem Fahrzeug aus der Ruhe bringen. Sie klebte förmlich am Panzer und zeigt jedes Detail in natürlichen Farben.

Neben einer hohen und niedrigen Serienbildrate steht bei der H1 auch noch eine mittlere Geschwindigkeit mit maximal 6 Bildern pro Sekunde zur Auswahl.

Fujifilm X-H1: Einzelbild 1 aus Serienaufnahme mit kontinuierlich nachgeführtem Autofokus.
Fujifilm X-H1: Einzelbild 1 aus Serienaufnahme mit kontinuierlich nachgeführtem Autofokus.
Fujifilm X-H1: Einzelbild 2 aus Serienaufnahme mit kontinuierlich nachgeführtem Autofokus.
Fujifilm X-H1: Einzelbild 2 aus Serienaufnahme mit kontinuierlich nachgeführtem Autofokus.
Fujifilm X-H1: Einzelbild 3 aus Serienaufnahme mit kontinuierlich nachgeführtem Autofokus.
Fujifilm X-H1: Einzelbild 3 aus Serienaufnahme mit kontinuierlich nachgeführtem Autofokus.
Fujifilm X-H1: Einzelbild 4 aus Serienaufnahme mit kontinuierlich nachgeführtem Autofokus.
Fujifilm X-H1: Einzelbild 4 aus Serienaufnahme mit kontinuierlich nachgeführtem Autofokus.
Fujifilm X-H1: Einzelbild 5 aus Serienaufnahme mit kontinuierlich nachgeführtem Autofokus.
Fujifilm X-H1: Einzelbild 5 aus Serienaufnahme mit kontinuierlich nachgeführtem Autofokus.
Fujifilm X-H1: Einzelbild 6 aus Serienaufnahme mit kontinuierlich nachgeführtem Autofokus.
Fujifilm X-H1: Einzelbild 6 aus Serienaufnahme mit kontinuierlich nachgeführtem Autofokus.

Manuelle Fokussierung

Beim manuellen Scharfstellen stellt die X-H1 drei Hilfen bereit. Zum einen lässt sich der gewählte Fokussierbereich automatisch vergrössern, wenn der Scharfstellring gedreht wird. Dann gibt es ein schwarzweisses oder farbiges Schnittbild, dessen Teile sich bei korrekter Scharfstellung in Übereinstimmung befinden. Oder die scharfgestellten Kanten und kontrastreichen Konturen werden farbig hervorgehoben (Focus Peaking). Die Farbe ist dabei wählbar auf Weiss, Rot, Blau oder Gelb, und zwar in zwei Anzeigestärken.

Am besten gelang mir das manuelle Scharfstellen mit der Vergrösserung zusammen mit der Konturhervorhebung. Die Schnittbild-Methode lag mir nicht besonders.

Während der manuellen Fokussierung kann mit der Schärfespeicherungstaste sofort wieder zum Autofokus zurückgekehrt werden. Umgekehrt geht es nach Aktivierung der entsprechenden Option. Solange der Auslöser halb gedrückt wird, kann gleichzeitig manuell scharfgestellt werden.

Reihe, Filter, Panorama

Die Belichtungsreihen (Bracketing) der X-H1 befinden sich auf der zweitletzten Position rechts auf dem Betriebsarten-Rad. Es stehen Belichtungs-, ISO-, Filmsimulations-, Weissabgleichs- und Dynamikbereichs-Serien zur Auswahl. Die Fotos können durch Einzelauslösung oder als durchgehende Serie bei der ersten Auslösung aufgenommen werden.

Wer das Betriebsarten-Rad in die gegenüberliegende Position dreht, befindet sich im «ADV.»-Modus, was immer dies heissen soll. Hier kann aus vielen Filtereffekten ausgewählt werden. Ob das Profi-Fotografen benötigen, sei mal dahingestellt. Es ergeben sich jedenfalls lustige Spielereien mit Farben, Kontrasten und Unschärfen. Ich hätte mir lieber eine kamerainterne HDR-Funktion gewünscht, denn die suchte ich vergeblich bei der X-H1.

Nach einem weiteren Dreh am Rad lassen sich mit der Kamera Panoramabilder erstellen – mit Wahl von Winkel und Schwenkrichtung. Etwas Übung gehört jedoch dazu, bis ein «sauberes» Panorama zustande kommt. Zu Beginn habe ich oft zu schnell oder zu langsam geschwenkt, was die X-H1 mit Aufnahmeabbruch quittierte.

Fujifilm X-H1. Beispiel aus den erweiterten Effekten: Pop-Farben.
Fujifilm X-H1. Beispiel aus den erweiterten Effekten: Pop-Farben.
Fujifilm X-H1. Beispiel aus den erweiterten Effekten: Partielle Farbe = Grün. Der Rest im Bild wird schwarzweiss dargestellt.
Fujifilm X-H1. Beispiel aus den erweiterten Effekten: Partielle Farbe = Grün. Der Rest im Bild wird schwarzweiss dargestellt.
Fujifilm X-H1. Beispiel aus den erweiterten Effekten: Partielle Farbe = Gelb. Der Rest im Bild wird schwarzweiss dargestellt.
Fujifilm X-H1. Beispiel aus den erweiterten Effekten: Partielle Farbe = Gelb. Der Rest im Bild wird schwarzweiss dargestellt.
Fujifilm X-H1. Beispiel aus den erweiterten Effekten: Partielle Farbe = Blau. Der Rest im Bild wird schwarzweiss dargestellt.
Fujifilm X-H1. Beispiel aus den erweiterten Effekten: Partielle Farbe = Blau. Der Rest im Bild wird schwarzweiss dargestellt.