TESTBERICHT
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M8+: Der Einfachste mit Überraschung

Ebenfalls von Tiny Audio stammt das Modell M8+, die einfachste Lösung, die jedoch zusätzlich mit einer Überraschung aufwartet.

Der M8+ besteht aus zwei Teilen: der Haupteinheit mit Antenne und der Fernbedienung mit einem Mini-Display.Der M8+ besteht aus zwei Teilen: der Haupteinheit mit Antenne und der Fernbedienung mit einem Mini-Display.

Der M8+ besteht aus einer handtellergrossen Haupteinheit, die mit einer ausziehbaren Antenne, einem Ein/Aus-Schiebeschalter und zwei Buchsen ausgestattet ist. Die Micro-USB-Buchse ist für das beiliegende Netzgerät in USB-Norm (5 V=, 1000 mA) ausgelegt. Die einzige 3,5-mm-Klinkenbuchse ist der Linienausgang. Ein (kurzes) Verbindungskabel mit Klinkensteckern auf beiden Seiten liegt bei (für den Anschluss an eine Stereoanlage wird jedoch meistens ein Cinch-Kabel benötigt.)

Nicht beiliegend (was ich persönlich ärgerlich finde) sind die zwei AAA-Batterien, welche die Bedienungseinheit/Fernbedienung speisen. Und ohne Fernbedienung läuft beim M8+ überhaupt nichts.

Auch kostete es mich einen Fingernagel und diverse Versuche, bis ich den Deckel des Batteriefachs öffnen konnte. Dieser Deckel ist aus so dünnem Kunststoff, dass ich seiner Lebensdauer kritisch entgegenblicke. Doch wenn die (eigenen) Batterien mal eingelegt und das Fach wieder verschlossen ist, liegt die Bedieneinheit leicht und gut in der Hand.

Alles (ausser dem Betriebsschalter) befindet sich auf der Fernbedienung.Alles (ausser dem Betriebsschalter) befindet sich auf der Fernbedienung.

Es ist die wohl einfachste Fernbedienung, die ich je benützen konnte: Auf dem kleinen, zweizeiligen OLED-Display werden, sofern die Haupteinheit eingeschaltet ist und man bei der ersten Inbetriebnahme die Autosuche aktiviert hat, die Empfangsstärke, die Verbindungsart (z. B. DAB Line Out) sowie der Batteriezustand angezeigt. Auf der zweiten, etwas fetteren Zeile sieht man den Sendernamen. Das Display bleibt während einer einstellbaren Zeit sichtbar.

Unter dem Display befinden sich die Speicherplätze 1 bis 4 (nicht eben üppig, doch wahrscheinlich für viele User genügend).

Weitere fünf Tasten haben verschiedene Funktionen:
Mit M wählt man das Menü, durch das man mit den ±-Tasten zappt: «Auto Suche», «Alle Favoriten löschen», «Sprache», «Hintergrundbeleuchtung», «Werkeinstellungen» und «Software Version».
Die Infotaste zeigt im DAB-Modus Zusatzinformationen an: Sendername, Zeit, Signalstärke.
Was die Taste mit dem Rückpfeil bewirkt, konnte ich während des Tests nicht eruieren. Auch in der Bedienungsanleitung fand ich nichts dazu. Sie ist einfach da.
Die ±-Kipptaste hat weitere Funktionen: Vorwärts- resp. Rückwärtssteppen durch die DAB-Sender, Drücken und Halten der Minus-Taste = Stummschalten oder stumm aufheben, Drücken und Halten der Plus-Taste = Lautstärke kann nun mit + oder - verändert werden.

Die Überraschung

Für mich «the cherry on the cake» ist jedoch der eingebaute FM-Transmitter. Wenn die Schweizer UKW-Sender abgeschaltet werden, stehen in vielen Haushalten unzählige FM-Radios herum, die nur noch in Randregionen empfangsfähig sein werden. Mit dem FM-Transmitter kann man nun DAB+ auf sämtliche UKW-Geräte im Haus übertragen. Die Sendefrequenz ist wählbar und am Display (siehe Bild oben) ablesbar. Der FM-Transmitter arbeitet nur, wenn die Line-Out-Buchse nicht belegt ist.

Eine noch grössere Kirsche auf dem Kuchen wäre, wenn die Haupteinheit zusätzlich einen Linien-Eingang hätte, so dass man den FM-Transmitter für weitere Audiogeräte verwenden könnte.

Ich verwende schon seit Jahren einen (qualitativ guten) FM-Transmitter, um die Musik aus meinem Compi im ganzen Haus geniessen zu können. Im Badezimmer genügt ein kleines UKW-Radio, in grösseren Räumen stand schon immer eine passende Stereoanlage mit eingebautem oder separatem Empfangsteil. Mit dem M8+ ist also eine «Wiederverwertung» der UKW-Empfänger möglich.

Der M8+ im Einsatz

Der M8+ von Tiny Audio ist enorm einfach in der Bedienung, stösst jedoch schnell an Grenzen der Übersichtlichkeit. Wer sich mit vier DAB+-Stationen zufriedengeben kann, ist zwar gut bedient. Wenn man sich dann jedoch durch weitere 60 oder mehr Sender durchzappen muss, um den passenden zu finden, ist das kleine Display nicht ideal.

Die Fernbedienung hat eine unglaubliche Reichweite (was gerade im Einsatz mit dem FM-Transmitter zum Tragen kommt). Ich konnte sogar aus dem unteren Stockwerk, wo ich via UKW DAB+ hörte, den Sender wechseln.

Der FM-Transmitter im M8+, der sozusagen eine kostenlose Multiroom-Abhöre ermöglicht, spricht dann wiederum für den kleinen Schwarzen. Leider ist die Audioqualität via Kabel wesentlich besser als via FM-Transmitter, und es ist schade, dass beide Modi gleichzeitig nicht möglich sind. Der A/B-Vergleich zeigt: SRF3 von DAB+ klang in der Stereoanlage via FM-Transmitter gleich gut/schlecht wie direkt im UKW-Empfang, im Kabelmodus jedoch wesentlich klarer, voller, besser.

Durch die extrem simpel gehaltene Fernbedienung sind gewisse, oft benützte Funktionen nur umständlich zu realisieren, wie z. B. die Veränderung der Lautstärke. Auch ist nicht klar, wie die Sender organisiert sind. So muss man oft lange zappen, um einen Sender zu finden, der nicht in einem der vier Speicherplätze abgelegt ist.

Die Empfangsempfindlichkeit ist trotz der ausziehbaren, seitlich angebrachten Antenne etwas weniger gut als beim M7+, doch sollte sie in den meisten Regionen einen sauberen DAB-Empfang ermöglichen.

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