TESTBERICHT
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Praxistest

Natürlich siegt zunächst mal die ungebremste Neugier. Der F70N wird, ohne eingespielt zu werden, mit erstklassigem High-Resolution-Klangmaterial gefüttert. Doch bereits die ersten paar Takte Musik zeigen, dass der Hörer – wie im Prinzip alle Kopfhörer, die mit dynamischen Chassis bestückt sind – erst mal einige Stunden eingelaufen werden muss. Das ist kein Witz, sondern eine Notwendigkeit. Also wird der FN70 ganze 24 Stunden mit mittellauter Musik betrieben und ist danach klanglich nicht mehr wiederzuerkennen.

Fein und definiert

Nun stellt sich die Frage, mit welchem Bluetooth-Codec der Hörer an einem Android-HiRes-Player angehört werden soll. Wer die Wahl hat, hat bekanntlich die Qual, die hier aber hochspannend ist.

Vivaldis Cello-Konzerte werden über den aptX-HD-Codec mit bemerkenswerter Feinzeichnung und Schönheit des Klanges wiedergegeben. Sehr fein und obertonreich erscheint das feine und leise Begleit-Cembalo. Das Cello betört durch seinen warmen, gut definierten Klang. Auch andere Streicherwerke in HiRes bringt der FN70 mit angenehm brillantem, nie grell oder gar spitz wirkendem Klangcharakter. Blechbläser schmettern mit edlem, reinem Klang ihre Fanfaren und lassen nichts an Dynamik vermissen.

Wie der Hörer die Akustik eines grossen Domes reproduziert, ist für einen eher für Reisen und unterwegs gedachten Bluetooth-Hörer echt beeindruckend. Bei sakralen Orgelklängen überzeugt ein weiträumiger Klang mit fundamental tiefen Subbässen und diskret-brillanten Mixturen.

Auch bei Jazz-Rock-Pop ist der F70N im Element und liefert einen satten, sehr gefälligen Klang, der auch bei höheren Pegeln nie nervt. Klanglich macht der Hörer mit aptX HD eine sehr gute Figur. So ist es natürlich einleuchtend, dass ein anderer Codec, der sich schon bei anderen Tests bewährt hat, zum Zuge kommen sollte. So wird der LDAC-Codec mit Fokus auf beste Klangqualität gewählt. Der Klang erscheint damit noch ein hörbares Quäntchen transparenter und die bereits gute Feinzeichnung wird nochmals gesteigert.

Alle diese Diskussionen über den zu wählenden Codec entfallen, wenn das mitgelieferte Kabel eingesetzt wird. Dank dem klanglich hohen Niveau, das die neusten Bluetooth-Codecs bieten können, wird der klangliche Vorteil der Wiedergabe über Kabel immer kleiner. Doch er ist immer noch vorhanden, wenngleich gesagt werden muss, dass die klanglichen Unterschiede vor allem bei wirklich guten HiRes-Aufnahmen deutlich hörbar werden.

Mässig effizienter Lärmkiller

Vergleicht man die Wirkung des Noise Cancelling mit bekannten Noise-Cancelling-Experten von Bose und Sony, so fällt auf, dass der FN70 durchaus gute, aber nicht Spitzenresultate liefert. So sind von den unerwünschten «musikalischen Störklängen» von übenden Schülern (Klavier und Flöte) im unteren Stockwerk doch noch einige zu hören, während diese auf unseren Noise-Cancelling-Referenzgeräten fast gänzlich verschwinden.

Bei Strassenlärm zeigt es sich, dass tiefe Brummgeräusche gut ausgeblendet werden. Nicht so Lärmeffekte in den mittleren und höheren Frequenzlagen, die bei leisem Musikhören doch noch etwas stören können. Zu loben ist, dass der Klangverlust durch das Noise Cancelling minimal ist.

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