
Das neuste Mitglied der Technisat-Familie heisst TechniStar und erscheint gerade rechtzeitig zur Fussball WM, die ja in HDTV ausgestrahlt wird. Im Gegensatz zur Winterolympiade in Vancouver werden wir nicht mit vergleichbaren Zeitverschiebungen zu kämpfen haben, doch damit wir nichts verpassen, kommt der TechniStar S1 mit integrierter Aufnahmefunktion über die USB-Schnittstelle, Digital Video Recorder oder kurz DVR genannt. Und DVR funktioniert auch in HD-Qualität.
Es ist schon beeindruckend (und sorgt jedes Mal für eine positive Überraschung), wie komplett Technisat-Geräte ausgeliefert werden: Sogar das HDMI-Kabel liegt bei! Und dass der S1 weit mehr kann, als nur gerade mal Satellitensignale empfangen, beweist auch das wertig wirkende, 193-seitige Handbuch im farbigem Halbkartoneinband.
Ausstattung

Der TechniStar S1 gehört zur neusten Generation von Sat-Receivern, verfügt über einen CI+ tauglichen Modul- sowie einen Conax-Kartenslot, HDMI, SCART, Ethernet, USB (DVR-ready), Audio Out (analog und digital). Das LED-Display ist auf vier Stellen (Programmnummer) beschränkt. Der S1 verfügt nur über einen Single Tuner, was bedeutet, dass man zur gleichen Zeit nur ein Programm anschauen resp. aufzeichnen kann. Mehr wäre jedoch je nach Sat-Anlage ohnehin nur begrenzt möglich.
Die Stromversorgung erfolgt über ein externes 12 V Steckernetzteil und eignet sich zusätzlich für den Betrieb z.B. am Bordnetz eines Campingwagens. Über die USB-Schnittstelle können auch eigene Dateien (Videos, Fotos und MP3-Audiodateien) wiedergegeben werden. Ethnernet ermöglicht die Einbindung in ein Netzwerk.
Installation
Technisat bezeichnet die Installation als automatisch, was auch grösstenteils zutrifft - nur die angepeilten Satelliten erkennt der TechniStar nicht selbst. Hat man die korrekt eingegeben, läuft der Rest glatt und schmerzlos ab. Am besten wählt man zum Schluss, dass «Alle Sender» eingeladen werden sollen, da man (je nach persönlichen Anforderungen) danach die Favoritenlisten (bis zu drei verschiedene sind möglich) erstellen kann. Wie immer dauert dieser Vorgang seine Zeit.
Wer alle Schweizerprogramme empfangen will, benötigt die «persönliche» Viaccess-Karte und den entsprechenden CI-Adapter (nicht im Lieferumfang enthalten).
Fernbedienung

Videogenuss
Natürlich hängt die Bildqualität schlussendlich vor allem vom verwendeten Bildschirm ab, doch auch die Qualität des Receivers spielt eine wesentliche Rolle. Die Qualität des TechniStar S1 ist hervorragend, ich bin versucht zu sagen «in gewohnter Technisat Qualität». Nun fallen einem auch die enormen Qualitätsunterschiede der produzierten Videosignale auf: Das Schweizer Fernsehen darf sich dabei zu den Spitzenreitern zählen! Die Umschaltzeiten zwischen den Sendern - vor allem für Zapper wesentlich - halten sich im üblichen Rahmen.Achtung Aufnahme!
Der TechniStar ist DVR-ready, d.h. mit einer externen USB Festplatte kann man Programme aufzeichnen, auch in HD-Qualität (sofern sie nicht via HD+ oder anderweitig «beschränkt» sind, was ja zumindest vorderhand in der Schweiz nicht geschehen sollte). Doch DVR ist nicht nur für die Konservierung von Programmen wichtig, sondern auch für zeitversetztes Fernsehen. Bevor man mit Aufnehmen beginnt, sollte man seine USB Festplatte vom TechniStar testen lassen. Der Test dauert ein paar Minuten, gibt dann jedoch an, ob die externe Festplatte alle DVR-Anforderungen erfüllt. Mein erster Versuch mit einer WD Passport scheiterte kläglich, während eine 500GB Seagate Portable den Test bestand.
Aufnahmen können sofort, via Timer oder manuell programmiert erfolgen. Für Timeraufnahmen ist das integrierte «Sieh Fern Info»-System besonders praktisch. Aufgenommenes kann danach minimal bearbeitet werden, was erfreulich einfach funktioniert. Die Aufnahmequalität ist (so weit ich beurteilen kann) verlustfrei, die SwissView Aufzeichnung ab HDSwiss ebenso atemberaubend wie das Original
Mediaplayer
Über die USB-Schnittstelle kann der TechniStar auch «Fremdmedien» abspielen, wie MP3, Fotos und Videos. Man kann also z.B. seine Ferienbilder gleich als Diashow im Fernseher anschauen. Auch MPEG Videos (Mpeg-2) können abgespielt werden, allerdings (für mich die erste Enttäuschung und auch nicht ganz nachvollziehbar) keine HD Videos. Schade. Aber Technisat vermarktet den TechniStar ja nur so nebenbei als Mediaplayer.Netzwerk

Bedienungsanleitung
Wie eingangs erwähnt sieht die Bedienungsanleitung enorm wertig aus und auch ein erster Blick verstärkt den seriösen Eindruck. Leider muss ich hier jedoch ernsthafte Kritik anbringen: Abgesehen von diversen Druckfehlern fehlt ein Stichwortverzeichnis, Erklärungen sind kompliziert oder gar unlogisch, vieles wird immer wieder wiederholt, anderes (wichtiges!) dafür verschwiegen oder vergessen. Für gewisse Funktionen benötigt man die Bedienungsanleitung (dafür wurde sie ja auch verfasst), doch hat diese hier meinen sonst ausgezeichneten Eindruck des TechniStar eher geschmälert.Zusätzliches
Technisat setzt auf Familienfreundlichkeit. So gibt es neben globalen Kindersicherungen sogar bis zu vier Kinderzeitkonti mit vielen individuell einstellbaren Zeitplänen, die z.B. den Tages-TV-Konsum beschränken - für Wochentage und das Wochenende separat.
Die TechniMatic-Funktion, die automatisch nach Softwareupdates sucht und vorschlägt dieses zu installieren, zeigt, dass sich Technisat dauernd bemüht, Verbesserungen zu integrieren. Die Sieh Fern Info, die jede Nacht automatisch aktualisiert wird, darf ebenfalls als äusserst gelungen bezeichnet werden. Auch nicht selbstverständlich ist die Garantieverlängerung auf drei Jahre, wenn man sein Gerät bei Technisat registriert. Und last but not least soll auch das Energiespar-Label nicht unerwähnt bleiben, verbraucht der TechniStar nur mal gerade 0.55 W im Standby (Uhranzeige und Schnellstart ausgeschaltet).