TESTBERICHT
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Handhabung

Direkter Zugriff: Die Panasonic Lumix S1H ist über viele Tasten, Schalter und Drehräder sowie den Touchscreen schnell und sicher zu bedienen. An der linken Seite dominieren die Lüftungsschlitze der Ventilator-Kühlung.Direkter Zugriff: Die Panasonic Lumix S1H ist über viele Tasten, Schalter und Drehräder sowie den Touchscreen schnell und sicher zu bedienen. An der linken Seite dominieren die Lüftungsschlitze der Ventilator-Kühlung.

Salopp formuliert ist die Lumix S1H eine Lumix S1 mit aufgebohrten Videofunktionen. Die Bauform eines Vollformat-Fotoapparats wurde ebenso übernommen wie die Anordnung der Bedienungselemente und die Menüstruktur. Diese wiederum basiert auf der Micro-FourThirds-Familie von Panasonic. Fotografinnen und Fotografen mit Lumix-G- und GH-Kameras bedienen eine S1H ohne grosses Umlernen.

Woran sie sich jedoch gewöhnen müssen, ist die schiere Grösse und das Gewicht der Lumix S1H. Während andere Hersteller den Wegfall des Spiegels konsequent ausnutzen und Kameras mit viel kleineren Abmessungen bauen, hatten die Panasonic-Ingenieure eher das Gegenteil im Sinn. So fanden alle Finger meiner rechten Hand am ergonomisch geformten Handgriff Halt und ich hatte die Kamera fest und sicher im Griff. Mit dem Unterschied, dass sich die S1H durch ihre Grösse mehr nach Spiegelreflexkamera anfühlt als nach kompakter Spiegelloser.

Den meisten Ab-und-zu-Fotografen und -Filmern sowie Smartphone-Knipsern ist die Lumix S1H jedoch zu klobig und vor allem zu schwer. Dies werden auch mobile Vlogger und Youtuber sehr schnell spüren, wenn sie die Kamera mit ausgestrecktem Arm vor sich her durch die Gegend hieven.

Am grossen Body ist genügend Platz für Tasten, Drehräder und Schalter vorhanden. Was gegenüber einer S1/S1R auffällt, ist das riesige Schulterdisplay und die in Rot gehaltene Videotaste. Der Ein/Ausschalter der S1H ist zudem ganz nach vorne, um den Auslöser herum auf den Handgriff verlegt worden.

Der elektronische Sucher ist wie schon bei der S1/S1R schlichtweg der beste, der mir jemals vors Auge kam. Er besitzt eine Auflösung von 5,76 Millionen Pixeln in OLED-Qualität und zeigt die Motive dank einer Wiederholrate von 120 Bildern pro Sekunde klar und ruckelfrei an. Auf dem Touchscreen-Display kann man sehr gut per Finger durch die Menüs navigieren, in Bilder hineinzoomen, beim Fotografieren scharfstellen und wenn gewünscht auch gleich auslösen. Navigieren und Autofokus-Feld bestimmen geht auch mit dem Joystick. Dieser Stummel reagierte für mich persönlich bei der S1R noch etwas zu empfindlich, sodass ich ab und zu übers Ziel hinausgeschossen bin. Bei der neuen Lumix S1H hatte ich dieses Problem nicht mehr.

Wie den meisten Profikameras fehlt auch der Lumix S1H ein eingebautes Blitzgerät. Sie ist jedoch mit der übrigen Panasonic-Welt kompatibel und ich blitzte problemlos mit einem externen Micro-FourThirds-Blitzgerät von Olympus.

Praxiserprobte Anordnung: Die Funktionen der Tasten und Drehräder sind klar ersichtlich. Das grosse Schulterdisplay zeigt die gewählten Einstellungen.Praxiserprobte Anordnung: Die Funktionen der Tasten und Drehräder sind klar ersichtlich. Das grosse Schulterdisplay zeigt die gewählten Einstellungen.

Anpassungsfreundlich

Beim Fotografieren wähle ich am griffigen Wahlrad links aussen meinen gewünschten Betriebsmodus aus. Neben den bekannten PASM- und Video-Symbolen stehen noch drei Speicherplätze (C1–C3) für eigene Konfigurationen sowie der für Panasonic typische «Intelligente Automatikmodus» zur Verfügung. In dieser «iA»-Position stellt die Kamera die optimale Belichtung für die erkannte Szene vollautomatisch ein und schränkt die Bedienung durch den Anwender auf ein Minimum ein.

Wer diese Esel-Einstellung («iA») verlässt, darf die S1H über viele Direkttasten und das umfangreiche Menü bedienen. Mitunter gefiel die Quick-Menü-Direkttaste «Q» am besten. Damit lassen sich häufig verwendete Funktionen direkt und rasch einstellen, ohne erst den Menübildschirm aufrufen zu müssen. Die Anzeigen des Quick-Menüs dürfen nach eigenen Wünschen angepasst werden.

Auch die Standardbelegung der Funktionstasten lässt sich nach eigenem Geschmack umprogrammieren. Neben den physischen Tasten am Gehäuse gibt es noch fünf weitere virtuelle Funktionstasten (Fn3 bis Fn7) als Touch-Symbole am rechten Rand des Aufnahmebildschirms, die ebenfalls geändert werden können. Genauso wie die Cursortasten und der Joystick.

Reichen diese Anpassungen nicht aus, kann man im Hauptmenü unter «Mein Menü» bis zu 23 eigene häufig verwendete Menü-Elemente zusammenstellen. Wer oft zwischen unterschiedlichen Foto- und Videoaufgaben wechselt, belegt die drei Benutzer-Speicherplätze mit eigenen «Setups», die sich dann bequem per Wahlrad aufrufen lassen.

Schliesslich lassen sich bis zu zehn Sets an Einstellungsinformationen der Kamera auf einer Speicherkarte sichern und damit dieselben Einstellungen auf mehrere S1H-Kameras übertragen.

Wer alle Möglichkeiten der Lumix S1H beherrschen möchte, sollte sich Zeit zum Lesen der Handbücher nehmen. Schon die Kurz-Einführung umfasst 220 Seiten. Und die Bedienungsanleitung ist mit sage und schreibe 626 Seiten die Bettlektüre schlechthin.

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