MUSIKREZENSION
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Publikationsdatum
23. März 2002
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Man mache einen kleinen Test, führe diese CD irgend jemandem vor und lasse ihn raten. Wahrscheinlich wird er auf das Martialische verweisen – zu Recht! In der Tat handelt es sich um die (ambitiöse) Filmmusik zu einem Kriegsfilm. Der in den sechziger Jahren gedrehte "Battle of the Bulge", eine Fortsetzung des "Längsten Tages", beschwört die Ardennenschlacht im Zweiten Weltkrieg: um die Jahreswende 1944/45 das letzte Aufbäumen der deutschen Wehrmacht.

Der Engländer Benjamin Frankel (1906-1973) war ein Komponist mit dreigeteilter Karriere. Zunächst arbeitete er in Jazzbands und Tanzkapellen. Am Schluss seines Lebens schrieb er Konzerte und acht Sinfonien. Dazwischen lieferte er die Musik zu fast hundert Filmen; "Battle of the Bulge" war seine letzte Arbeit auf diesem Feld. Natürlich bedient er, mit Signalen, Schlagzeugkaskaden und Blechgedröhne, die Erwartungen eines Kriegsfilms. Das tönt meist sehr laut und aggressiv. Dazwischen jedoch finden sich atmosphärische Intermezzi und lyrische Zwischenspiele.

Diese Spannung sucht die Interpretation zu wahren. Der deutsche Dirigent Werner Andreas Albert besitzt in Australien ein Standbein, und das dortige Queensland Symphony Orchestra beweist, über welch agile und zugriffige Instrumentalisten der Fünfte Kontinent verfügt. Kein Zufall, dass die Aufnahme kürzlich an der MIDEM in Cannes als beste Filmmusik des Jahres ausgezeichnet wurde. (mg)

Daten: Benjamin Frankel: "Battle of the Bulge". Queensland Symphony Orchestra unter Werner Andreas Albert
STECKBRIEF
Albumtitel:
Battle of the Bulge
Komponist:
Benjamin Frankel
Label:
cpo
Jahr:
1999
Bestellnummer:
999 696
Tonformat:
cd
Medium:
CD
Musikwertung:
8
Klangwertung:
8
Preis:
0
Bezugsquellen