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Publikationsdatum
31. Januar 2019
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In meinem letzten Artikel zur Wohnraum-Akustik habe ich die Entstehung von Raum-Moden, also störenden Raum-Resonanzen, erläutert. Dazu wurden Formeln aufgestellt, mit denen man die zu erwartenden störenden Frequenzen anhand der Raumgeometrie berechnen kann. Im folgenden Artikel sollen Wege zur Lösung der Akustikprobleme aufgezeigt werden.

Die Probleme äussern sich als: Dröhnende, undefinierte Bässe; harte, schrille Höhen; Echo, Hall. Die besten Resultate wird man durch akustische Massnahmen erzielen. Elektrische Massnahmen (Raum-Equalizer) können in gewissen Fällen – z. B. wenn die Probleme nicht ganz so arg sind – ebenfalls funktionieren oder können zumindest akustische Massnahmen optimieren.

Zu den akustischen Massnahmen zählt man passive, wie etwa absorbierende oder diffundierende Oberflächen, oder aktive, wie lautsprecherbasierte Bassabsorber.

Die Akustikprobleme hängen von vielen Gegebenheiten ab: Raumgrösse und Raumgeometrie, Beschaffenheit von Wand-, Decken- und Bodenflächen, Möblierung, Positionierung der Lautsprecher und der Hörplätze, Abstrahlcharakteristik der Lautsprecher. Damit sind die potenziellen Probleme vielfältig.

Wunsch-Akustik

Zudem kann es sein, dass man sich eine bestimmte Akustik wünscht. Das heisst nicht nur einfach einen trockenen Raum, sondern eine Raum mit einer gewissen Hall-Charakteristik. «Trocken» in diesem Zusammenhang heisst mit wenig Schallreflexionen. Wenn man Lautsprecher draussen im freien Feld aufstellt und hört, kann man sich ein Bild machen von einer Wiedergabe mit wenig Reflexionen. Eine Wiedergabe in einem akustisch schön gestalteten Raum kann sehr viel besser klingen.

Um eine gute Akustik zu erreichen, wird man sich beim Bau des Raums von Akustikern beraten lassen. Die ideale Akustik wird auch vom gespielten Musikstil abhängen. Für basslastige Musik, Kammermusik oder kleine Jazzcombos wird man eine eher trockene Akustik bevorzugen. Für klassische Orchestermusik und Chormusik darf der Raum auch etwas hallig klingen. Nachträglich kann es aufwendig sein, grössere Änderungen in der Akustik zu realisieren.

Raum-Moden: Das grösste Problem

Im letzten Artikel haben wir gesehen, dass die Stärke der Raum-Moden auch von der Hörposition und der Abstrahlcharakteristik der Lautsprecher bestimmt werden. Man könnte nun gewisse Raum-Moden mit einem Sinusgenerator anregen und dann Lautsprecher und/oder Hörposition verschieben, um die gehörte Lautstärke der Mode zu minimieren.

Dasselbe mit anderen Moden (Frequenzen), die störend sein könnten. Man kann sich vorstellen, dass dies eine ziemlich aufwendige Optimierungsaufgabe sein kann, insbesondere, wenn mehrere Hörplätze optimiert werden müssen. Zudem sind Lautsprecherpositionen und Hörplätze oft gegeben durch andere «Sachzwänge». Es gibt jedoch ein paar Grundregeln, die eingehalten werden sollten:

  • Die Lautsprecher sollten in die Längsrichtung des Raumes spielen.
  • Die Lautsprecher sollten nicht zu nahe an einer Wand oder in einer Raumecke platziert werden. Wenn dies nicht berücksichtigt wird, können Bass-Überhöhungen entstehen.
  • Informieren Sie sich beim Lautsprecherhersteller, ob die Lautsprecher eingewinkelt oder aber gerade platziert werden sollen. Sie können dies natürlich auch selbst – nach Ihrem Geschmack – ermitteln. Wenn die Lautsprecher eingewinkelt platziert werden (die Lautsprecher-Chassis «schauen» zum Hörer), können die hohen Frequenzen präsenter sein.  

Sind der Raum, die Lautsprecher- und Hörpositionen, die Möblierung etc. einmal bestimmt und «unverrückbar», können akustische Probleme noch mit untenstehenden Massnahmen korrigiert werden.

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