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Publikationsdatum
31. Juli 2006
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Pius Gloor, Product Manager Consumer Systems bei John Lay Electronics
Anlässlich der Vorstellung der neuen Lumix-Produkte in Barcelona sprach Hans Jürg Baum von avguide.ch mit "Mr.Lumix Switzerland", dem neuen Produkt- verantwortlichen der Marke Lumix beim Schweizer Panasonic Importeur John Lay Electronics, über neue Technologien und Produkte.

avguide.ch: Was bedeutet eigentliche der Markenname Lumix?
Gloor: Lumix steht für Extra Lumen, ein Synonym für helle, lichtstarke Bildaufnahmen in höchster Qualität.

avguide.ch: Was hat Panasonic mit Lumix bisher weltweit und speziell in der Schweiz erreicht?
Gloor: Lumix hat sich innert kürzester Zeit (4 Jahre) im Markt positioniert und sich ein hervorragendes Image geschaffen. Noch dieses Jahr wird Lumix einen weltweiten Marktanteil von 10 % erreichen und somit zu den Top 5 zählen. Mittelfristig wollen wir aber mit Lumix zu den Makrtführern gehören. In der Schweiz konnte Lumix ebenfalls schon in die Top 5 vorstossen und wird, dank der bereits grossen Distribution, weitere Anteile gewinnen
avguide.ch: Alle Lumix-Kameras sind mit Leica Objektiven ausgestattet. Stammt die Entwicklung dieser Objektive tatsächlich aus dem Hause Leica, oder ist das nur ein Marken-Gag?
Gloor: Keinesfalls ist dies ein Marketing –Gag. Die Zusammenarbeit Panasonic mit Leica hat schon bald vor zehn Jahren begonnen. Jedes mit Leica beschriftete Objektiv wird auch unter strengsten Auflagen von Leica zertifiziert. Ebenfalls wird die Produktion in Japan laufend von Leica überwacht.

avguide.ch: Was zeichnet die Lumix Kameras gegenüber der Konkurrenz aus?
Gloor: Alle Modelle der Lumix -Serie verfügen über einen optischen Bildstabilisator (O.I.S.). Weiter bietet Panasonic schon einige Modelle mit 28 mm-Weitwinkelbereich an, eine Spezifikation, welche man nach einmaligem Gebrauch keinesfalls mehr missen möchte. In der FX-Serie werden Objektive für Weitwinkelaufnahmen im 4:3-Format verwendet, die LX-Serie bietet sogar Aufnahmen im 16:9 Format. Damit ist es Panasonic als einzigem Hersteller gelungen, qualitativ hochwertige Leica DC Objektive in kompakte und schmale Kameras einzubauen.
avguide.ch: Was sind die hauptsächlichen Technologietrends für 2006?
Gloor: In Bezug auf digitale Photographie können 2006 sicherlich die Entwicklungen im High Zoom Bereich als massgeblich betrachtet werden. Zum Schutz vor verwackelten Fotos hat Panasonic als erster Hersteller konsequent auf einen optischen Bildstabilisator gesetzt und alle Kameras mit diesem wichtigen Feature ausgestattet. Um nun bei Langzeitaufnahmen nicht nur Unschärfen durch unruhige Kamerahaltung sondern auch bei der Abbildung bewegter Motive zu vermeiden, sind die neuen Lumix jetzt zusätzlich zum «Optical Image Stabilizer» (OIS) mit einer «Intelligent ISO Control» (abgekürzt I.I.C.) und einer Maximalempfindlichkeit von ISO 1600 ausgestattet. Bei aktiviertem I.I.C. erkennt der schnelle Venus Engine III-Bildprozessor Motivbewegungen und wählt automatisch eine höhere Empfindlichkeit mit entsprechend kürzerer Belichtungszeit, die Motivbewegung und Lichtverhältnissen am besten gerecht wird. So sorgen die Lumix mit noch grösserer Sicherheit für detailscharfe Fotos.

avguide.ch: Der neue Superstar von Lumix ist die L-1. Für wen ist diese Kamera gedacht?
Gloor: Die Nachfrage nach digitalen Spiegelreflexkameras ist stark steigend. Die Zielgruppen sind Besitzer von Digitalkameras (DSC) oder analogen Kameras, welche auf digitale Spiegelreflexkameras umsteigen wollen. Die Lumix DMC-L1 ist neben der Olympus E-330 die zweite voll liveviewfähige Four-Thirds-DSLR auf dem Markt.

Die digitale Spiegelreflexkamera Lumix DMC-L1 mit Live View LCD
avguide.ch: Profi-Fotografen sind "Gewohnheitstiere" und wechseln nicht so leicht ihre bevorzugte Marke. Was wären die Hauptgründe für einen Profi, auf die L-1 zu wechseln?
Gloor: Die L1 verfügt über einen sogenannten Live-MOS-Sensor im Four-Thirds-Format mit einer Auflösung von 7,5 Millionen Pixeln, der in der Lage ist, alternativ zum optischen Sucherbild (die L1 macht von einem Porroprismensucher Gebrauch) eine elektronische Vorschau auf dem rückseitigen Farbbildschirm der Kamera zu erzeugen. Der Bildsensor wurde mit Hilfe der hauseigenen Maicovicon-Technologie entwickelt. Der Sensor verbindet die hohe Qualität von CCDs mit der energiesparenden Arbeitsweise von CMOS-Sensoren.

Aber nicht die hervorragenden Leistungsdaten alleine sind entscheidend für die Profi-Photographen, sondern speziell die Wechseloptik von Leica. Denn für die Qualität des D Vario-Elmarit 2,8-3,5/14-50 mm bürgt nicht nur der Name Leica, sondern das an alle Kameras des Four-Thirds-Systems anschliessbare Zoomobjektiv integriert auch noch einen optischen Bildstabilisator. Es sind schon 23 verschieden Objektive, die speziell für die digitalen Four-third Kameras entwickelt wurden.

Und last but not least sollte den Profi auch der eingebaute Ultraschall-Staubschutzfilter überzeugen, eine sehr effiziente Funktion, welche alte analoge Wechselobjektive nicht bieten.
Die Lumix DMC-FZ50 mit 12x optischem Zoom (entspricht 35 - 420 mm beim 35 mm Kleinbild)
avguide.ch: Was bietet das Line-up mit den "Four Third Lenses" für Vorteile?
Gloor: Das Leica D Vario-Elmarit 2,8-3,5/14-50 mm besteht aus 16 Linsen inklusive zwei Asphären in 12 Gruppen und deckt einen Brennweitenbereich von umgerechnet 28 bis 100 mm ab. Das "D" in der Typenbezeichnung kennzeichnet die für das neue digitale System optimierte Konstruktion; der Name Leica soll für optische Höchstleistungen bürgen. Die Leica-Optik ist auch das erste 4/3-kompatible Objektiv mit eingebautem optischem Bildstabilisator (Panasonic Mega-O.I.S.-System). Nun können also sowohl Panasonic- als auch Olympus-Kunden vom Komfort eines solchen Systems profitieren. Zudem sind nach dem Four Third gebaute Objektive kompakter.

avguide.ch: Diese Kamera ist ja ein Team-Work von Panasonic, Olympus und nicht zuletzt auch Leica. Wird die L1 auch unter der Leica-Marken-Flagge segeln und wenn ja, sind die beiden Kameras dann identisch?
Gloor: Uns ist dies nicht bekannt. Wir bitten sie, sich da an die Firma Leica Camera AG zu wenden

avguide.ch: Welche Vorteile bietet eine Spiegelreflex-Kamera gegenüber konventionellen Digitalkameras?
Gloor: Gegenüber einer kompakten Digitalkamera hat die D-SLR entscheidende Vorteile. Man kann Objektive wechseln (sofern sie einem Standard entsprechen). Es sind dadurch grosse Brennweiten möglich. Durch die grösseren Sensoren sind die D-SLRs lichtempfindlicher und somit rauschärmer. Auch ist für den geübten Fotografen das Arbeiten mit der Tiefenschärfe von grosser Bedeutung.
Die Lumix DMC-FX50 mit Leica DC Vario-Elmarit 28 mm Weitwinkel Objektiv
avguide.ch: Welches sind Ihrer Ansicht nach die drei herausragenden Highlight Produkte im 2006-Lumix-Sortiment und weshalb?
Gloor: Natürlich unsere neue digitale Spiegelreflekamera DMC-L1 und die neue Superzoomkamera FZ50, welche durch das gewaltige Preis-/Leistungsverhältniss glänzt, und zuletzt noch die DMC-FX50, welche mit dem grossen 3 Zoll LCD, dem 28 mm Weitwinkel und der doppelten Bildstabilisation (Optisch und ISO bis 1600) einzigartig am Markt ist.

avguide.ch: Auf welche Arten kann der Konsument seine im 16:9 - Format geschossenen Bilder zu Hause betrachten?
Gloor: Zum einen über die die heute erhältlichen Plasma/LCD-Fernseher, welche ja auschliesslich im Breitbildformat erhältlich sind. Auch immer mehr Notebooks gibt’s im Breitbildformat.
Es sind aber auch immer mehr Photoprinter (Inkjet oder Thermo-Sublimation) mit der Möglichkeit zum Ausdrucken von 16:9 Bildern erhältlich.

avguide.ch: Weshalb kann der Konsument die neuen 4 GB SD-Cards nicht in seinem "alten" Gerät mit SD-Card benutzen?
Gloor: Alle SD-Cards oberhalb 2GB müssen mit dem FAT32-Dateisystem formatiert werden, um auch die Datendichte und optimale Struktur zu gewährleisten. Bisherige in Geräte eingebaute Kartenleser unterstützen das FAT32-Dateisystem nicht.

avguide.ch: Wann wird die 32 GB SD-Card, die heute schon gerplant ist, auf den Markt kommen?
Gloor: Man kann davon ausgehen, dass die Speicherkapazität jedes Jahr verdoppelt wird. Wir können somit mit Bestimmtheit sagen, dass eine 32GB-SD-Karte noch in diesem Jahrzehnt erhältlich sein wird.

avguide.ch: Bedeutet nicht schon eine 4- oder bald eine 8 GB-SD-Card das "Aus" für die Micro-Festplatten in Kameras und MP3-Playern?
Gloor: Diese Entscheidung überlassen wir dem Markt. Wir gehen aber schon davon aus, dass mechanische Datenträger in dieser Datengrösse,kaum noch für lange Zeit Bestand haben werden.

avguide.ch: Besten Dank, Herr Gloor, für die aufschlussreichen Informationen.