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Publikationsdatum
27. August 2019
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Diese Treiber sind recht teuer herzustellen und kommen vor allem in hochpreisigen In-Ear-Kopfhörern zum Einsatz. Unser Bild zeigt einen Sony-In-Ear-Kopfhörer in dem gleich vier Balanced-Armature-Treiber eingebaut wurden.

Im Prinzip (Bild: Audio Technica) funktionieren sie wie ein dynamischer Lautsprecher mit Permanentmagneten und einer vom Signalstrom durchflossenen Spule. Doch die Anordnung der Elemente ist zu konventionellen dynamischen Treibern grundlegend verschieden, wie unser Prinzipschema es zeigt.

In einem Magnetfeld, das von einem Permanentmagneten aufgespannt wird, ruht freischwebend (!) ein Anker (Armature). Dieser Anker ist hier als ein extrem kleiner, von Drähten einer Spule umwundener, stabförmiger Magnetkern dargestellt und kann aber in einem Balanced-Armature-Treiber eingebaut eine ganz andere Form annehmen. Dieser Anker wird stabilisiert durch ein Stäbchen (Drive pin), das mit einer Membrane verbunden ist. Fliesst nun Strom durch die Spule, bewegen sich die Pol-Enden des Ankers auf und ab. Das Stäbchen gibt diese Bewegung an die Membrane weiter, sodass Schall entsteht.

Trotz der Tatsache, dass die Membrane relativ steif sein muss, um den freischwebenden Anker daran zu hindern, sich an einen der Pole des grossen Permanentmagneten zu kleben, benötigt das System nur eine minimale elektrische Energie, um genügend Schall zu erzeugen. Dadurch, dass der Anker frei schwebt, kann er feinsten Schwingungen folgen, die dann via Drive Pin zur Membrane geleitet werden. Dies soll der Hauptgrund für die klanglichen Vorzüge dieser Wandlerart sein.

Prinzipschema Balanced Armature Driver (Bild: Audio Technica).Prinzipschema Balanced Armature Driver (Bild: Audio Technica).

Unser Diagramm am Schluss dieses Artikels (Bild: Sonion) zeigt den Aufbau eines Balanced-Armature-Treibers. In einem mit einer runden Schallaustritts-Öffnung versehenen Gehäuse sind die entsprechenden Teile wie Membrane, Drive pin und der freischwebende Magnet (Armature) von Drähten umwickelt, angebracht.

Der Nachteil der Balanced-Armature-Treiber ist, dass sie nur eine begrenzte Bandbreite haben und nur im Bereich von 20 Hz bis 16 kHz arbeiten. Da die nicht gerade billig herzustellenden Micro-Treiber extrem klein sind, können locker bis zu vier davon in einem In-Ear-Gehäuse verbaut werden. Jeder Treiber kann dabei auf einen bestimmten Frequenzbereich optimiert werden und soll nach der Ansicht vieler Fachleute absolut hervorragend klingen – und sie sollen den dynamischen Chassis haushoch überlegen sein. Allerdings gibt man zu, dass dynamische Treiber einen besseren Bass liefern können. Zudem setzen etliche Hersteller dazu noch dynamische Super-Hochtöner ein, weil die Balanced-Armature-Treiber, wie schon erwähnt, den Dienst oberhalb 16 kHz quittieren.

So findet man heute die unterschiedlichsten Kombinationen. Die Diana von Astell&Kern enthalten pro Hörer drei von Jerry Harvey patentierte Balanced Armature Driver. Jeder Hörer des Sony IER-Z1R enthält hingegen ein Hybrid-System mit je einem dynamischen Super-Hochtöner und einem dynamischen Basstreiber, während in den so wichtigen und alles entscheidenden Mitten ein Balanced-Armature-Treiber zum Einsatz kommt.

Neben den Balanced-Armature-Treibern gibt es auch die Moving-Armature-Treiber, die eine grössere Membrane besitzen und den gesamten Frequenzbereich verarbeiten können. Beispiele sind der Grado GR8 und der Ortofon e-Q5.

Doch der Trend geht - wie die heutigen Produkte es ganz klar zeigen - in Richtung Balanced-Armature-Treiber. Nicht selten werden da drei oder sogar vier BA-Treiber mit dynamischen Bässen und dynamischen Super-Hochtönern kombiniert.

Unser Diagramm (Bild: Sonion) zeigt den Aufbau eines Balanced-Armature-Treibers. In einem mit einer runden Schallaustritts-Öffnung versehenen Gehäuse sind die entsprechenden Teile wie Membrane, Drive pin, freischwebender Magnet (Armature) zu sehen.Unser Diagramm (Bild: Sonion) zeigt den Aufbau eines Balanced-Armature-Treibers. In einem mit einer runden Schallaustritts-Öffnung versehenen Gehäuse sind die entsprechenden Teile wie Membrane, Drive pin, freischwebender Magnet (Armature) zu sehen.