MAGAZIN
Seite 4 / 7

Vinyl-Evergreens

Viel zu wenig bekannt: JVC baute bis Anfang der 80er-Jahre ganz hervorragende Plattenspieler (wie den hier abgebildeten QL-YF5) mit Quartz-Direktantrieb und elektronisch bedämpftem Tonarm.Viel zu wenig bekannt: JVC baute bis Anfang der 80er-Jahre ganz hervorragende Plattenspieler (wie den hier abgebildeten QL-YF5) mit Quartz-Direktantrieb und elektronisch bedämpftem Tonarm.

Topaktuell angesichts des anhaltenden Vinyl-Booms sind Plattenspieler aus den 70er- und 80er-Jahren. Gerade vor der Einführung der Compact-Disc trieben die Hersteller einen enormen Entwicklungsaufwand, da die Schallplatte das beste Wiedergabemedium darstellte. Hier konnte auch die Schweiz mit Marken wie Lenco, Sonex und Thorens ein Wörtchen mitreden.

Gerade von Thorens finden sich heute noch viele Occasionsmodelle, die man mit etwas Pflege durchaus fit fürs Vinylvergnügen machen kann. Nebst einer gründlichen Reinigung der Antriebselemente ist meist ein Austausch des Antriebsriemens erforderlich. Deshalb vor dem Kauf erkundigen, ob ein solcher noch erhältlich ist. Auch das gefederte Subchassis muss oft gerichtet werden. Den sehr verbreiteten TD-160 gabs in verschiedenen Varianten, bis hin zu einer "MK V"- und "Super"-Version. Deshalb ist es für den Nicht-Kenner etwas schwierig, Thorens-Occasionen nachhaltig zu beurteilen. Hier ist der Rat eines Kenners sinnvoll.

Sehr verbreitet in der Schweiz waren Plattenspieler von Dual. Dieser Hersteller aus dem Schwarzwald war Ende der 70er-Jahre der drittgrösste der Welt und baute unzählige Modelle, sowohl mit Riemen- wie auch mit Direktantrieb. 1982 ging der Traditionsbetrieb Konkurs. Bis dahin erfand Dual den ULM-Tonarm (Ultra Low Mass), der insbesondere im Zusammenspiel mit den passenden Leichttonabnehmern von Ortofon eine äusserst vinylschonende Plattenwiedergabe sicherstellte.

Die zuletzt produzierten Direktantriebler CS 714Q (Halbautomat) und CS 731Q sowie die riemengetriebenen CS 514 und CS 515 können leider nur mit den Original-Tonabnehmern betrieben werden. Immerhin gibt es dafür noch Ersatznadeln. Sehr oft und für wenig Geld angeboten wird der für Einsteiger empfehlenswerte CS 505 mit Riemantrieb, von dem es vier Editionen gab. Einen Pluspunkt bildet auch hier die automatische Endabschaltung.

Schweizer Industriegeschichte verkörpern Lenco-Plattenspieler, die in den 60er- und 70er-Jahren grosse Erfolge feiern konnten. Highlights waren die Modelle L 77, L 75 und L 78, die mit aufwendig gefertigtem, perfekt justierbarem Tonarm und starkem (bei entsprechender Pflege erstaunlich rumpelarm agierendem) Reibradantrieb auftrumpfen konnten. In einer schön erhaltenen Holzzarge kann ein L 75 als Designikone seiner Zeit gelten.

Mehr auf Quartz-geregelten Direkt- anstelle von Riemenantrieb setzten die japanischen Hersteller, deren Modelle oft mit Halb- oder Vollautomatik ausgestattet waren. Von den damals führenden Herstellern wie Denon, JVC, Kenwood, Sony, Technics und auch Yamaha gab es statthafte und top-verarbeitete Modelle, die mit sehr guten Tonarmen bestückt waren. Wer hier ein gut erhaltenes Occasionsexemplar findet, kann auch heute noch damit glücklich werden.

Immer vorausgesetzt, man kombiniert einen modernen Tonabnehmer (beispielsweise von Benz Micro, Denon, Grado oder Ortofon) hinzu: Brauchbare MM-Modelle gibt es bereits ab rund 100 Franken (Grado Black, Ortofon 2M Red), gute MC-Tonzellen ab rund 300 Franken (Denon 103, Ortofon MC Quintet Red). Damit tönen die Plattendreher-Oldies wieder ganz frisch und lebendig.

Übersicht zu diesem Artikel
Seite 1:
Seite 2:
Seite 3:
Seite 4:
Seite 5:

Die Idee, sich auf dem Gebrauchtmarkt nach einem guten Occasionsgerät zum Schnäppchenpreis umzuschauen, ist ja nicht neu. Aber noch nie waren die Preise für Second-Hand-HiFi- und Heimkino-Equipment so niedrig wie heute. Da lohnt sich ein Blick in die einschlägigen Versteigerungsportale, Gratisanzeiger und auch auf Händler-Occasionsseiten. Wir haben für sich nachgeschaut, welche Angebote wirklich lohnen und worauf es beim Gebrauchtkauf ankommt.

Zwar erleben Audio und HiFi einen regen Aufschwung, was Neuerscheinungen betrifft, und auch das Preisniveau ist bei vielen neuen Produkten wirklich vernünftig. Wer neu kauft, kann sich zudem sicher sein, ein Gerät auf dem aktuellen Stand der Technik zu erwerben. Nicht immer ist das aber für eine Kaufmotivation wirklich ausschlaggebend: Wer nach einer Occasion Ausschau hält, wird oft auch von Nostalgie geleitet.

Die begehrte HiFi-Ikone, die man sich als Lehrling oder Student nicht leisten konnte, ist als gebrauchte erschwinglich und strahlt immer noch den gleichen, wenn nicht sogar einen höheren ideellen Wert aus. Geräte aus der goldenen Zeit des High-Fidelity – sprich: aus den 80er- und 90er-Jahren – sind vom Material her oft sehr aufwendig gefertigt und verkörpern auch aufgrund ihres üppigen Erscheinungsbildes mit vielen klassischen Bedienelementen eine hohe Wertigkeit.

Da nimmt man unter Umständen gerne ich Kauf, dass sich sogenannte "Vintage"-Komponenten in Bezug auf die resultierende Klangqualität meist signifikant von neuen Gerätschaften unterscheiden. Anders sieht dies bei modernem Gebraucht-Equipment aus: Hier hat der preisbewusste Käufer tatsächlich die Chance, viel zu sparen und Topklang für wenig Geld zu ergattern.

Seite 6:
Seite 7: