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Publikationsdatum
18. April 2001
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Die US-Richterin Marilyn Hall hat bei der gestrigen Napster-Anhörung mit einer endgültigen Schließung der Musiktauschbörse gedroht, wenn Napster nicht unmittelbar ein effektiveres Filtersystem einsetzt. Es sei skandalös, dass Napster noch immer urheberrechtlich geschützte Titel im Programm habe, laut Musikindustrie würden somit die User geradezu zu Urheberrechtsverletzungen ermutigt werden. Das Monster, das Napster geschaffen hätte, müsste nun von der Musiktauschbörse auch gebändigt werden, meinte Hall gegenüber den Napster-Vertretern.

Bevor nun eine endgültige Schließung angeordnet wird, will Hall noch die Meinung von Experten einholen. Diese sollen überprüfen, ob Napster tatsächlich alles Mögliche unternommen hat, um die urheberrechtlich geschützten Songs aus dem System zu entfernen. Napster-Anwalt Bob Silver zeigt sich indessen zuversichtlich, dass die Experten zugunsten der Musiktauschbörse entscheiden werden.

Napster hat nach eigenen Angaben bislang fast zwei Mio. urheberrechtlich geschützte Songs von ihrem System entfernt. Die Musiktauschbörse verteidigt sich nach wie vor damit, dass die Musikindustrie bei der Entfernung der Songs zu wenig mit Napster kooperiert habe. Zudem hat das Unternehmen in einer Aussendung mitgeteilt, dass es Anteile der Musiktechnologiefirma Gigabeat gekauft hat. Die Napster-Website soll so mit einer neuen Software ausgestattet werden.