TESTBERICHT
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Publikationsdatum
10. April 2024
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Unter anderem steht der englische Begriff «Exposure» für Enthüllung. Entgegen meiner Erwartung zu einem klassischen, britischen Verstärker trifft dieser Begriff klanglich den Nagel auf den Kopf. Keine Spur von behäbigem oder leicht verdecktem Klang. Auch den Begriff «Belichtung» liefert die Übersetzung. Unterbelichtet oder dunkel klingt der 3510 eindeutig nicht.

Traditionelles Understatement

Das Erscheinungsbild des Exposure 3510 darf man ruhig als traditionell oder gar konservativ bezeichnen. Den Wettlauf um visuelle Trends scheinen die Briten gelassen den Mitbewerbern zu überlassen. Optisch also genau richtig für jeden, der seinen Wohnraum mit gezielt aufeinander abgestimmten Accessoires gestalten möchte, anstatt von prächtigen HiFi-Trutzburgen dominieren zu lassen. Klassisches Design ist zwar nicht sonderlich aufregend oder innovativ, dafür aber schlicht und vor allem zeitlos.

Das überschaubare Sortiment sowie die gemütliche Modellpflege zeigen klar, dass die Entwicklungen von Exposure nicht primär marketinggetrieben, sondern vielmehr evolutionär gestaltet ist. Das schlichte Design hat dabei nicht nur Symbolwirkung, sondern stellt auch die notwendige Basis dafür dar. Denn die tatsächlichen technischen Fortschritte fallen in der Regel nicht so rasant und unstetig aus, wie die gestaltungstechnischen Trends.

Gut bedient ist, wer sich durch Innovationsversprechen nicht hetzen lässt, sondern sich unabhängig davon mit dem, was vorhanden ist, auseinandersetzt. Den tatsächlich beeindruckenden Entwicklungen im digitalen Bereich wird mit der Modularität des optionalen DAC effizient Rechnung getragen. Ich finde, das macht Sinn – auch unter dem Gesichtspunkt der Nachhaltigkeit.

Kurzinterview mit Tony Brady

Am besten weiss sicherlich der Hersteller selbst, warum was wie getan wird. Mich freut es, dass ich mit Tony Brady, dem Entwickler des Vollverstärkers, ein kurzes Interview führen durfte, um den Leserinnen und Lesern einen exklusiven Einblick zu gewähren.

Die Entwicklung einer elektronischen Schaltung ist immer mit bestimmten Zielen verbunden. Welches sind Ihrer Meinung nach einige der wichtigsten Ziele, die mit der Entwicklung des Vollverstärkers 3510 verfolgt wurden?

Der 3510 ist eine Weiterentwicklung des 3010S2 D und auch der vorangegangenen Verstärker dieser Serie. Also eher eine Evolution als eine Revolution. Generell wurden die Vorstufe und die Endstufe verbessert. Es gibt viele wichtige Dinge, aber die Grundlagen müssen stimmen. Das Netzteil muss gross genug sein, um die Endstufe ohne zu viel Spannungszusammenbruch zu versorgen und um genug Antrieb zu haben, die Lautsprecher gut anzusteuern. Der ganze Verstärker muss zudem offen sein, ohne dabei hell zu klingen.

Bei der Verfolgung von Zielen gibt es immer Herausforderungen und Grenzen. Welche Aspekte fallen Ihnen aus Sicht eines Entwicklers spontan ein?

Eine gute Ansteuerung des Lautsprechers und ein gut kontrollierter Frequenzgang, so dass der Verstärker neutral klingt und nicht durch äussere Störungen beeinflusst wird, die den Klang direkt oder indirekt beeinflussen können.

Jeder Entwickler und Hersteller verfolgt eine bestimmte Philosophie. Welche klanglichen Eigenschaften des Vollverstärkers 3510 waren bei der Entwicklung besonders wichtig?

Transparenz

Heutzutage enthält bereits jedes Smart Device einen Digital/Analog-Wandler. Wie unterscheidet sich der integrierte DAC des 3510 aus technischer Sicht von solchen einfachen Lösungen?

Wir verwenden einen hochwertigen DAC-Chip sowie eine Ausgangsstufe und eine eigene Stromversorgung. Smart Devices haben diesen Luxus mit der niedrigen Batteriespannung und den Class-D-Ausgangsstufen nicht. Wir haben viel mehr Strom und Headroom zur Verfügung.

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