Das Rezept ist originell und verfügt durchweg über hochwertige Zutaten: Um dem spürbaren Trend zur Rückbesinnung auf lifestyle-gerechtes und hochwertiges 2-Kanal-Stereo Folge zu leisten, kreierten die JVC-Ingenieure ein formschönes, ultrakompaktes Steuergerät mit integriertem CD-/DVD-Audio/Video-Kombiplayer.
Obwohl ganz klar die hochwertige Musikwiedergabe im Fokus der Entwickler stand, wollte man für TV- und Spielfilmliebhaber auch ein Türchen offen halten. So kann man den AV-Verbund zwischen Stereo-Anlage und Fernseher mittels Scart-Kabel sehr einfach realisieren.
Dadurch eignet sich die JVC EX-A5 speziell auch für Zeitgenossen, die Fernsehton und Soundtracks in guter Klangqualität geniessen wollen, ohne gleich eine komplette Surround-Anlage zu installieren.
Holzmembranen

Der Clou: Nicht nur die zierliche Tiefmitteltonmembrane wird in einem aufwendigen Prozess aus Birkenholz geformt, sondern auch die Kalotte. Ob auch bei letzterer Sake zum Einsatz kommt, um das spröde Material beim Stanzprozess vor dem Zerbrechen zu schützen?
Jedenfalls werden die Furnierblätter unter anderem durch Behandlung mit japanischem Reisschnaps sowie durch Beschichtung mit heisshärtendem Harz gefügig gemacht.
Holz hat natürlich ganz besondere akustische Eigenschaften, wobei sich verschiedene Holzarten ganz unterschiedlich verhalten mögen.
Hohe Steifheit (=geringe Nachgiebigkeit) verbunden mit einem speziellen Resonanzverhalten lassen prinzipiell andere Wiedergabeeigenschaften erwarten als etwa bei Papp- oder Metallmembranen.
Mittels ausgefeilter Messtechnik kann man heutzutage bei der Entwicklung neuer Treiber das resultierende Übertragungsverhalten genau kontrollieren.
Nicht nur punkto Frequenzgang sondern auch bezüglich Partialschwingungen ist ein 2-Weg-System grundsätzlich hochwertiger auslegbar als ein Konus-Breitbandsystem, welches ab einer bestimmten Frequenz in der Abstrahlcharakteristik zu bündeln anfängt und auch viel eher zu unerwünschten Resonanzen neigt. Auch punkto Linearität ist ein 2-Weg-System prinzipiell überlegen.
Vorteile hat eine Breitbandkonstruktion dafür bezüglich Räumlichkeit und Feindynamik, da keinerlei durch Weichenbauteile hervorgerufene Phasendrehungen oder elektrische Verluste den Signalweg trüben.
So gesehen waren wir echt gespannt, wie sich die 2-Weg-Woodcone-Boxen – und insbesondere die Holz-Hochtonkalotte – gegen ihre Breitbandkollegen im direkten Vergleich behaupten würden.
Hochwertiges Steuergerät

Nimmt man den Deckel des massiven Aluminium-Gehäuses ab, so zeigt sich, dass das Gerät mit High-Tech vom Feinsten bis zum Rand gefüllt ist.
Allem voran ein hochwertiger, von JVC selbst entwickelter Digitalverstärker, der dank aufwendiger Rückkopplungsschaltung extrem rausch- und verzerrungsarm agieren soll. Weiterer Vorteil der Digitaltechnik ist der hohe Wirkungsgrad, verbunden mit einem sehr geringen Stromverbrauch, so dass das Gerät im Betrieb nur handwarm wird.
Die sensible Audio-Elektronik und das Schaltnetzteil sind in separaten Kammern untergebracht, damit keine hochfrequenten Störungen den Klang beeinträchtigen.
Zum puristischen Konzept passt, dass man die Audio-Wiedergabe nicht mit Bass-Boostern verunstalten, dafür feinfühlig per Fernbedienung den Tief- und Hochtonbereich in 1-dB-Schritten anheben oder absenken kann.
Allen Heil-Lautsprechen gemeinsam ist der nach einem raffinierten Prinzip arbeitende Mittelhochtöner, genannt A.M.T. – Air Motion Transformer. Hinter dieser Bezeichnung verbirgt sich eines der bemerkenswertesten Wandlersysteme überhaupt.
Ins Leben gerufen von Dr. Oskar Heil – der im Übrigen auch den Feldeffekt-Transistor erfunden hat –, „transformiert“ dieser Wandler den Schall, indem er ihn fünfmal schneller werden lässt, als sich die Membran selber bewegt. Dies ist nur dank der vorhangähnlich gewellten Membran möglich. Durch Ausweiten und Zusammenziehen der Membranfalten wird die Luft wie durch einen Blasebalg zusammengedrückt und beschleunigt, was diesem Schallwandler eine mühelosen und effiziente Klangentfaltung ermöglicht. Wie sich das klanglich bemerkbar macht, ist im Hörtest zu erfahren.
Die mit Leiterbahnen versehene, aufwendig bedämpfte Membran wird sehr gut gekühlt und ist damit stark belastbar. Unter Highend-Fans geniesst A.M.T. längst schon allerhöchstes Ansehen, und etliche Hersteller haben dieses Schallwandlungsprinzip nach Ablauf der Patente übernommen. Doch laut Martin Dürrenmatt genügt es nicht, nur das Funktionsprinzip zu übernehmen.
Entscheidend sind auch die Materialwahl und Bedämpfung der Membrane, die Anordnung und Art der Magnete sowie vieles mehr. Doch dieses ursprünglich von Oscar Heil herstammende und über Jahrzehnte verfeinerte Know-how behält Dürrenmatt für sich und gibt es auch für viel Geld nicht preis.
Swiss made
Doch nicht nur bei sanften Streicherklängen kann die Bookshelf punkten. Wie sie ein Blechbläserensemble mit überzeugender Tiefenstaffelung in den Abhörraum stellte, war ebenfalls bemerkenswert. Edel, kraftvoll und absolut rein brachte sie die Attacken der Trompeten, Posaunen und Waldhörner.
Die maximal erzielbaren und verzerrungsfreien Pegel lagen deutlich über den im Musikalltag erforderlichen Lautstärken. Dass dabei keine sehr hohen Verstärkerleistungen benötigt wurden, bestätigt die erfreulich hohe Empfindlichkeit der Boxen.
Die Bookshelf ist auch bei jazzigen Klängen mit Eifer und Elan dabei, wie sie bei diversen Aufnahmen ab ausgewählten SACDs zeigte. Mit ihrem völlig ungestressten Klangcharakter swingte sie herrlich locker und brachte das Röhren der Saxofone, das Schmettern von Dizzy Gillespies Trompete ebenso überzeugend wie zum Beispiel die einfühlsamen Klavierpassagen Monty Alexanders.
Aber auch Ray Browns Zupfer am Kontrabass kamen über die Regallautsprecher durchaus druckvoll und ausreichend konturiert. Bezüglich der Basswiedergabe dieser kompakten Boxen ist zu sagen, dass sie auch bei Orgelmusik einen erstaunlichen Tiefgang zeigen. Ihre Grenzen kommen erst bei Synthesizerbässen deutlich zutage. Doch abgrundtiefe und erst noch druckvolle Tiefstbässe von einer kompakten Regalbox zu verlangen, ist denn auch nicht gerade realistisch.
Klangliches Kleinod

Dabei zeigte sich, dass letztere auf Anhieb scheinbar anspringender und lebendiger klangen. Schon nach kurzem Hören wurde jedoch klar, dass sich die Breitband-Woodcones ihre Vitalität mit einer Überbetonung im Präsenzbereich erkauften, welche bei Stimmen schnell einmal als vergleichsweise unangenehmer empfunden wurde als die betont ausgeglichene, neutrale Wiedergabe der SP-EXA5.
Die 2-Weg-Woodcone erweist sich als ernstzunehmende, ausgegelichene HiFi-Box auf hohem Klangniveau: Einem erstaunlich druckvollen, sehr konturierten Midbass gesellt sich ein wohldosierter Grundtonbereich hinzu, der beispielsweise Männerstimmen und auch voluminöse Instrumente wie einen Flügel durchaus in Originalgrösse in den Hörraum zaubern kann.
Die Holz-Hochtonkalotte setzt sich ebenfalls hervorragend in Szene. Will heissen, man hört sie als solche gar nicht heraus. Tatsächlich scheint sich die präparierte Birkenholzmembrane durch sehr geringen Eigenklang auszuzeichnen und verzichtet auf den artifiziellen Glanz, den Metall-Hochtonkalotten sonst gerne aufweisen.
Eindrückliche Räumlichkeit

So vermag das 2-Weg-Modell auch punkto Räumlichkeit absolut zu überzeugen. Stereofone Auffächerung und räumliche Tiefenstaffelung sind ohne Fehl und Tadel.
An der insgesamt hohen Klangkultur ist der digitale Verstärker massgeblich mitbeteiligt. Er zeichnet sich auch an anderen Boxen durch einen knackigen Bass und feine Höhen aus.
Die maximal erzielbare Lautstärke ist trotz der lediglich 2 x 30 Watt Ausgangsleistung beachtlich, auch wenn man mit den Winzlingen keine eigentlichen Lautstärkeorgien feiern kann.
Fazit
Die 2-Weg-Woodcones erweisen sich als echte audiophile Kleinode. Dazu passt die hohe Klangdefinition des Digitalverstärkers.Ebenfalls willkommen sind die einwandfreien Leistungen des integrierten DVD-Players und das überschaubare Bedienkonzept.
Dank deutlich besserer Verfärbungsfreiheit spielt die EX-A5 in einer anderen Liga als die mit dem Breitband-Woodcone bestückten EX-A1. Damit rechtfertigt sich auch der höhere Einstandspreis.