TESTBERICHT
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Publikationsdatum
2. März 2009
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Der  GoGear SA5285BT ist ein Flash-Audio-Video-Player mit 8 GByte Speicherkapazität, grossem 2.8 Zoll-Display, Bluetooth, FullSound-Klangprozessor, UKW-Radio und Aufnahmefunktion zu einem sehr attraktiven Preis.

Da 8 GByte Speicherkapazität wohl kaum für längere Movies ausreichen und ich mir auch ganz gewiss keine Filme auf einem 2.8 Zoll - Display ansehen werde, konzentriere ich mich auf die Audio-Eigenschaften dieses an und für sich multimedialen-Players.

Was für die iPods das iTunes ist, ist für die Philips Player der Windows Media Player. Am WMP wird gerippt, Playlists erstellt und generell die ganze Medienbibliothek verwaltet. Das geht kaum schlechter als beim iTunes.

Gerippt oder auch "vom Medium kopiert",  kann hier in folgenden Formaten: Windows Media Audio (WMA). WMA Pro, WMA (variable Bitrate,) WMA (verlustlos), MP3 und WAV (verlustlos). Mit dem Mac will Philips nichts zu tun haben - die Player von Philips funktionieren nur an PCs.

Wieviel Speicher braucht der Mensch?

Eine durchschnittliche bespielte CD bietet im Schnitt 500 MB und eine Spieldauer von meist etwas weniger als einer Stunde. Mittels Datenreduktion 128 kbps im AAC oder MP3 -Format wird auf 1/10 der Datenmenge reduziert, also auf 50 MB

Man rechne: Auf einem GoGear SA5285BT  mit 8 GB haben ohne Kompression 16 CDs platz - mit MP3 und 128 kbps 160 CDs. Auf  einen iPod Classic mit 160 GB- Festplatte haben hingegen 320 CDs unreduziert platz, mit MP3 und 128 kbps  sind es dann 3200 CDs.

Während sich ein iPod Classic mit seiner integrierten Festplatte dafür eignet, ein ganze CD-Sammlung datenreduziert abzufüllen - was ich absolut verwerflich finde - ist der GoGear der typische Player für "Music everywhere", aber kein eigentliches Archivierungs-Speichermedium.

Gegenüber Playern mit Festplatten ist der GoGear Flash-Player dafür absolut unempfindlich gegen härteste und lang anhaltende Erschütterungen und kennt aufgrund fehlender beweglicher Teile keine Abnutzungserscheinungen.

Ein ähnliches Modell, jedoch ohne Bluetooth, ist der SA5295 mit  einer Speicherkapazität von 16 GB  (419.- Franken)

Blauzahn als Kuppler

Via Bluetooth vereint: Philips GoGear SA5285BT mit MicroSTAR 2.1 von Elac im Messlabor von avguide.ch

Das "BT" in der Bezeichnung  GoGear SA5285BT steht für Bluetooth. Die schwedische Firma Ericsson, als Initiator  der Bluetooth Technologie, wählte diesen ungewöhnlichen Namen als Erinnerung an den vor rund 1000 Jahren herrschenden König Harald II der den Beinamen Blauzahn trug.

Dieser war sehr erfolgreich im Verkuppeln einzelner Gebietsteile zu einem einheitlichen Königreich. Dank dem eingebauten Bluetooth-Sender lassen sich Musik und Videos mit extrem geringer Sendeleistung auf Bluetooth-fähige Geräte streamen.

Dass Bluetooth elegant und sicher funktioniert, zeigte das Verkuppeln des GoGear SA5285BT mit dem Bluetooth Headset SBH9000 und der MicroSTAR 2.1 Mini-HiFi-Anlage von Elac.

Der Alchemist

Für die gewünschte Klangqualität gilt "Jedem Tierchen sein Plaisierchen". Während für die Super-Audiophilen, die das Gras wachsen hören, sogar die CD zu schlecht ist und sie nach Vinyl oder nach einer Super Audio CD (SACD) verlangen, geben sich andere mit der echt lausigen MP3-Klangqualität mit 64 kbps zufrieden. 

Da die meisten MP3- und AAC-Jünger heute mit 128 kpbs rippen und damit deutlich hörbare Klangverluste in Kauf nehmen, erhob sich für die Philips Leute die Frage: Kann man nachträglich - also bei der Wiedergabe einer datenreduzierten Aufnahme - das wieder hinzufügen, was beim Rippen weggeschnitten wurde?

Kann man aus einem Sound, der träge wie Blei wirkt, Klänge aus Gold machen? Ja, sagten sich die Klangmagier von Philips und schufen den FullSound-Klangprozessor!

Ungläubiges Staunen...

Mussten auf die Strafbank: Die mitgelieferten In-Ear-Kopfhörer sind von unakzeptabler Qualität.

Gleich bei den ersten Takten Musik mit dem GoGear SA5285BT bei allen Testpersonen ein ungläubiges Staunen: Der Klang ist dünn, grell und der Bass fehlt!

Bange Frage: Ist das Gerät oder gar der Hörer defekt?

Also muss erst mal ein anderer Hörer her. Am Sennheiser HD600 HiFi-Top-Hörer ist der Klang ausgewogen, blitzsauber, aber auch bei voll aufgedrehter Lautstärke ab gewissen CDs ein bisschen zu leise.

Aber wozu haben wir diverse andere Hörer von Philips zum Test bereit?

Kraftvolle Bässe, exzellente Dynamik und generell ein Power-Sound, der auch gestandene Musikliebhaber aus den Socken haut, liefert der SHE9550 InEar-Hörer von Philips. Mit diesem Hörer, der von Philips mit dem Attribut "rich bass" angepriesen wird, testen wir denn auch weiter und verweisen den mitgelieferten Hörer auf die Strafbank.

Der Hörer macht den Klang...

Kraftvolle Bässe, exzellente Dynamik und generell ein Power-Sound, der auch gestandene Musikliebhaber aus den Socken haut, liefert der SHE9550 InEar-Hörer von Philips.

Der  GoGear SA5285BT zeigt sich nun als sehr hochwertiger Player, der den diversen iPods bezüglich Klangqualität um nichts nachsteht. 

Mit dem SHE9550 (55 Franken) ist es möglich, sogar anspruchsvolle klassische Musik zu geniessen, die mit 320 kbps, der maximal möglichen Übertragungsrate für MP3, bewerkstelligt wurde. Ein Streichquartett erklingt mit recht guter Klangdefinition, das Cello wirkt durch die "rich bass"-Charakteristik des SHE9550 zwar etwas betont, aber wunderschön rund und voll. Auch Rebecca Pidgeons glockenreine Stimme erscheint mit warmen, schönen Klangfarben und ohne unnatürliche Kehligkeit.

Insgesamt eine sehr gut klingende Kombination für alle Hörer, die warme, bassfreudige Klänge lieben. Wie der SA5285BT mit weiteren Hörern von Philips klingt, ist in einem separaten Test zu erfahren.

Im Gegensatz zum klirrenden Apple-Equalizer besitzt der  GoGear SA5285BT als Klangregelung einen luxuriösen, feinfühligen grafischen Equalizer mit nicht weniger als fünf Frequenzbändern! Weiter gibt es die bekannten voreingestellten Klangmenüs wie Rock, Pop, Jazz, Classical etc. von deren Benutzung ich jedoch abrate.

Sound aus dem Äther

Der UKW-Empfang naher Ortssender ist erstaunlich gut. Die Klangqualität ist absolut zufriedenstellend, das Grundrauschen je nach Sender meist tolerabel.

Zudem arbeitet der Tuner mit RDS und Sender lassen sich automatisch suchen, einspeichern, ja sogar aufnehmen.

Da das Kabel des Kopfhörers als Antenne dient, gibts bei der Verwendung eines Bluetooth-Kopfhörers keinen Empfang.

Achtung Mono-Aufnahme!

Leider werden Stereo-Radiosendungen nur in Mono aufgenommen. Zudem ist das eingebaute Mikrofon nicht von bester Qualität. So klingen Sprachaufnahmen recht dumpf - die Sprachverständlichkeit ist somit eher mässig. Es ist zu wünschen, dass dies in zukünftigen Versionen verbessert wird, damit ich diesen Player auch für meine zukünftigen Interviews benutzen kann.

Mal gut - mal schlecht....

FullSound soll die bei der Datenreduktion verloren gegangene Klanganteile wieder hinzufügen

Beim Austesten des FullSound erhebt sich die Frage: Wie teste ich diese Funkton und wie beurteile ich sie?

Dazu gibt es zwei Möglichkeiten: Man hört sich einfach seine bevorzugte Musik an und entscheidet, ob es mit oder ohne FullSound subjektiv angenehmer klingt. Wer aber wissen will, was der FullSound-Prozess tatsächlich bewirkt, vergleicht die Wiedergabe einer zum Beispiel mit 128 kbps gerippten Aufnahme plus FullSound mit dem Original im WAV-Format.

Die Wirkung des FullSounds ist sehr unterschiedlich: Mal ist sie sensationell, mal nur mässig gut und dann und wann liegt sie völlig daneben. Generell werden Bässe angehoben, die Dynamik aufgepeppt und künstlich Oberwellen hinzugefügt. Dies verleiht vielen matt klingenden Aufnahmen Brillanz und Druck.

Bei gewissen Aufnahmen ist das dann jedoch zuviel des Guten. Die Bässe beginnen zu dröhnen, die Höhen wirken messerscharf und grell. Was weiter auffällt, ist ein gewisser Anstieg des Grundrauschen bei aktiviertem FullSound.

Als Allerheilmittel für alle kranken, datenreduzierten Aufnahmen kann das FullSound somit nicht angesehen werden, eher als Würze für fade klangliche Kost.  

Bluetooth in Action

Völlig losgelöst: Via Bluetooth entfällt der Kabelsalat....

Der Bluetooth Sender dieses Players hatte sich am  SBH9000 Headset sowie an der MicroSTAR 2.1 Mini-HiFi-Anlage von Elac zu bewähren.

Ein absolut störungsfreier Betrieb ergab sich mit dem Headset von Philips. Es konnte herumgedanced werden, ohne dass es auch nur zu kleinsten Aussetzern kam. Im Freien konnte man sich bis zu rund 10 Metern vom Player entfernen, ohne dass es zu Unterbrüchen kam.

Ebenfalls problemlos lief das MicroSTAR 2.1 von Elac. Die Klangqualität dieser 2.1 HiFi-Musikanlage, bestehend aus dem Subwoofer MicroSub2010BT und zwei Starlet Mini-Satellit-Lautsprecher war, abgesehen von einem geringfügig hörbaren Grundrauschen, erstaunlich gut und absolut störungsfrei.

Fazit

Der GoGear SA5285BT zeigte sich im Test als klanglich hochwertiger, völlig erschütterungsfester Flash-Player. Er hat die iPods ganz und gar nicht zu fürchten und besitzt sogar, ganz im Gegensatz zu den klirrenden iPod-Klangreglern, einen hochwertigen grafischen Equalizer, mit dem man Mängel der Aufnahme oder des Kopfhörers wirkungsvoll reduzieren kann.

 

Preise   (4 GB / 8 GB)     279 Franken/319 Franken

STECKBRIEF
Modell:
GoGear SA5285BT
Profil:
Klanglich hochwertiger, völlig erschütterungsfester Flash-Player, der den iPod-Gang ganz und gar nicht zu fürchten hat.
Pro:
gute Klangqualität; grosses Display; UKW-RDS-Radio; Aufnahmemöglichkeit; Bluetooth; optimale Klangregler
Contra:
unbrauchbarer mitgelieferter InEar-Hörer ;Radioaufnahmen nur in Mono ;Aufnahmen via Mikrofon klingen dumpf;
Preis:
319.00 CHF
Hersteller:
Jahrgang:
2008
Vertrieb:
Masse:
106 x 58 x 10 mm
Gewicht:
0,095 kg
Farbe:
schwarz
Analog Output:
Kopfhörer (3,5 mm)
Audioformate:
MP3, WMA, AAC
Frequenzgang:
20 bis 18'000 Hz ± 3dB
Schnittstelle:
USB 2.0, Bluetooth
Speichermedien:
8 GB Flashspeicher
Videoformate:
MPEG-4 SP, WMV9, JPEG (Foto)