TESTBERICHT
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Fantastische Räumlichkeit

Ihre hohe Klangkultur verdankt die Box in erster Linie den JET-HochtönernIhre hohe Klangkultur verdankt die Box in erster Linie den JET-Hochtönern

Frisch ausgepackt tönte die AIR-X 403 im Bass und Grundton bereits erstaunlich kraftvoll. Auch die Höhen klangen auf Anhieb schön und in der Linearstellung eher diskret. Schon nach kurzer Einlaufzeit entfaltet die Box eine prächtige Klangkultur, wie man sie sonst nur selten antrifft. Hauptverantwortlich dafür ist der JET-Schallwandler, der sich zweifelsfrei zu den besten Hochtönern der Welt zählen darf. Was er an Feinzeichnung und Obertonglanz in den Hörraum zaubert, ist beeindruckend. Dabei ist die AIR-X 403 gar nicht besonders brillant abgestimmt. Tatsache ist, dass die Höhen viel weniger „heraus stechen“ als bei vielen konventionellen Lautsprechern – zweifellos auch ein Verdienst des digital optimierten Zeitverhaltens. So klingt die Elac sprichwörtlich wie aus einem Guss. Vokalmusik eignet sich sehr gut zur Beurteilung der Natürlichkeit eines Lautsprechers: Die AIR-X geben das charakteristische Timbre sowohl von Frauen- wie Männerstimmen exquisit wieder und lassen die Sänger phänomenal plastisch und dreidimensional im Hörraum erscheinen.

Insbesondere im Nahfeld gehört führt dies zu einem – im positiven Sinn – analytischen Klangbild mit superber Durchhörbarkeit. Hier erweist sich die kompakte Elac als hervorragender Monitor zum Abhören und Beurteilen von Aufnahmen. So offenbart sie minutiös alle Tricks, die der Toningenieur einer Aufnahme verpasst hat, angefangen vom Exciter bis hin zum Halleffekt. Die schaltbare Nahfeld-Entzerrung senkt den Grundtonbereich etwas ab, die AIR-X klingt dann etwas schlanker und weniger vollmundig. Geniesser werden den entsprechenden Kippschalter auf der Rückseite der Box kaum je bemühen. Profis werden diese Klanganpassung jedoch zu schätzen wissen, denn sie entspricht eher dem Mainstream.

Meist genügend Pegelreserven

Frei im Raum gehört, zeigt die Box ein sattes, raumfüllendes Klangvolumen mit tiefreichendem, sehr konturiertem Bass. Die Pegelreserven reichen locker für gehobene HiFi-Lautstärke. Erst bei regelrechten Tieftonorgien greift die digitale Signalverarbeitung dann und wann mal ein und kappt die Pegelspitzen. Dies wird das heimische Einsatzprofil aber kaum je trüben. Wer hier noch deutlich mehr Pegel möchte, kann auf die grössere Schwester AIR-X 407 zurückgreifen, die mehr Verstärkerleistung (3 x anstatt 2 x 75 Watt) und die doppelte Membranfläche anbietet.

Punkto Verfärbungsfreiheit kann man die kleine AIR-X ruhig als Referenz ansehen: Irgendwelche tonalen Eigenheiten lassen sich ihr beim besten Willen nicht vorhalten. Unbestechlich und praktisch ohne Eigenklang gibt sie das musikalische Geschehen wieder. Zusammen mit der sagenhaften räumlichen Transparenz und der losgelösten Wiedergabe, welche diese Box dank DSP-Unterstützung entfaltet, ermöglicht sie ein Hörerlebnis, bei dem die Technik weitgehend hinter der Musik verschwindet.

Interessant war noch der Vergleich zwischen den verschiedenen Betriebsarten: Direkt analog versorgt (über hochwertige XLR-Kabel, ab einem USB-DAC Xonar Essence One) war kein Qualitätssprung hörbar gegenüber der digitalen Wireless-Anbindung. Zumindest wenn man den Toslink-Eingang an der AIR-X BASE benutzte. Diese Anschlussvariante hatte minime, aber hörbare Vorteile gegenüber dem USB- und dem Analog-Eingang. Auch letzterer tönte zwar erstaunlich gut – dafür, dass das Signal extra noch AD-gewandelt werden muss, bevor es auf die Funkstrecke geschickt wird –, dennoch überzeugte der Digitalverbund mit etwas mehr Obertonglanz und einer noch präziseren Spielweise. Auch gegenüber USB hatte die optische Anschlussvariante leichte Vorteile, wobei High-Res-Files selbst auf 16 Bit herunter transferiert immer noch beachtlich Musik machen.