
Hoher Besuch aus Japan bei Panasonic Schweiz in Rotkreuz. Kein Geringerer als der Chef-Ingenieur der Panasonic Video Business Unit, Kazuhiko Kouno (links im Bild, zusammen mit Kazuya Tokumaru, Panasonic Consumer Marketing Division), gab sich letzte Woche die Ehre, den ersten Ultra-HD-Blu-ray-Player von Panasonic mit technischen Details vorzustellen.
Der DMP-UB900 läutet eine neue Generation des Video-Standards ein, und damit das ultimative Seherlebnis der Zukunft. Wobei Zukunft nicht ganz korrekt ist, denn die ersten Geräte werden bereits in dieser Woche ausgeliefert, für knapp 1000 Franken.
Damit ist der UB900 auch ein Jubiläumsgerät. Denn vor genau zehn Jahren brachte Panasonic mit dem DMP-BD10 seinen ersten Blu-ray-Player auf den deutschsprachigen Markt.
Von aussen sieht man dem neuen Gerät die revolutionären Verbesserungen nicht an. Es kommt sehr edel und hochwertig verarbeitet in gebürsteter Aluminium-Optik und abgeschrägter 3D-Glasfront mit Matrix-Display daher. Höchstens das THX-Zertifikat vorne rechts weist auf einen Player für allerhöchste Bildqualität hin.
Was sind denn nun die Vorteile einer Ultra-HD-Blu-ray? Dazu verglich Kouno die drei wichtigsten Farbqualitätsparameter zwischen herkömmlicher Blu-ray und der neuen UHD-Blu-ray. So wird zum einen die Anzahl Pixel, also die Auflösung von Full-HD auf 4K/UHD erhöht, und zum andern die Farbdarstellung verbessert, indem ein erweiterter Farbraum (BT.2020) zur Anwendung kommt.

Am augenfälligsten, im wahrsten Sinne des Wortes, ist die Einführung von "High Dynamic Range" (HDR). Damit lässt sich ein sehr viel höherer Kontrastumfang darstellen als bis anhin. Das Auge sieht sowohl im dunkelsten Schwarz als auch im hellsten Weiss noch Details, Zeichnung und Abstufungen.
Weitere Verbesserungen sind die Anzahl Bilder pro Sekunde (24p / 50p / 60p bei 4K/UHD), die Farbtiefe (10 Bit gegenüber bisher 8 Bit), der neue Video-Codec HEVC (h.265) und die maximale Video-Bitrate von 100 Mbps statt bis anhin 40 Mbps bei der Blu-ray.
Up- und Down-Scaling

Der DMP-UB900 erfüllt diese Ultra-HD-Blu-ray-Disc-Norm spielend und geht technisch weit darüber hinaus. So interpoliert der neu entwickelte "4K High-Precision Chroma Processor" das mit 4K (4:2:0) codierte Signal der Ultra-HD-Blu-ray zu einem 4K-Signal (4:4:4), um natürliche Bilder mit lebensechter Bildtiefe und lebendigen Farben zu schaffen.
Das "Edge Adaptive Chroma Processing" sorgt dafür, dass Farbkanten möglichst wenig ineinanderfliessen und scharf dargestellt werden. Eine "4K-Direct-Chroma-Up-Scaling-Funktion" ermöglicht es, Full-HD-Quellen wie zum Beispiel Inhalte herkömmlicher Blu-rays von ihrer ursprünglichen 2K-Auflösung in eine 4K-Darstellung mit hoher Auflösung und lebendigeren Farben zu konvertieren.
Die optimale Wiedergabequalität von 4K/HDR-Ultra-HD-Blu-rays wird dann erreicht, wenn auch das Fernsehgerät die riesige Datenmenge mit 12-Bit-Farbtiefe aus dem UB900 korrekt verarbeiten kann. Dazu gehört neben dem erweiterten Farbraum (Wide Color Gamut BT.2020) und 4K/HDR auch der Kopierschutz HDCP 2.2 und ein Datendurchsatz von 18 Gbps via HDMI-2.0a-Schnittstelle.
Nun sind noch die wenigsten aktuellen 4K-Fernseher dazu fähig, geschweige denn ältere Full-HD-TVs. Deshalb ist die Anpassung des Signals an die unterschiedlichsten Fernsehempfänger nötig. Der kleinste gemeinsame Nenner ist dabei ein Full-HD-Gerät mit HDCP 1.4. Hier umfasst das "Down-Scaling" die Umwandlung von HDR in SDR (Standard Dynamic Range), vom Farbraum BT.2020 in BT.709 sowie von 4K/UHD- in Full-HD-Auflösung.
Die Ultra-HD-Blu-ray-Disc-Norm schreibt dieses Anpassen zwingend vor, jedoch nicht dessen technische Umsetzung, wie Herr Kouno weiter ausführte. Dies sei jedem Player-Hersteller selbst überlassen.
So erlaubt der UB900 dem Benutzer die dynamische Anpassung der Dynamic-Range-Umwandlung an sein vorhandenes TV-Gerät. Beim Vergleichsmodell von Samsung, dem UBD-K8500, ist diese Umwandlung fest eingestellt.
Beim Panasonic können zudem sechs Bildvoreinstellungen nach eigenen Wünschen angepasst werden. Das Samsung-Modell ist hier auf drei Voreinstellungen mit Anpassung von Schärfe und Rauschunterdrückung eingeschränkt.
Twin HDMI und 7.1-Kanal Analog Audio

Auch bei der Audioqualität setzt der UB900 neue Massstäbe. Die Twin-HDMI-Anschlüsse verarbeiten Audio- und Videosignale getrennt, um unerwünschtes Signalrauschen zu unterdrücken. Zudem wird automatisch erkannt, ob nur der Fernseher oder auch ein AV-Receiver in Betrieb ist und dementsprechend auf Multikanal-Sound umgeschaltet.
Eine Panasonic-Eigenentwicklung ist auch der "CTS-Stabilizer", der Störungen (Clock Jitter) im "Cycle Time Stamp"-Signal effizient reduziert. Der AV-Receiver erhält dadurch via HDMI ein störungsfreieres Audio-Taktsignal, was wiederum der Tonqualität zugute kommt.
Vom stabilisierten CTS-Signal profitieren zudem AV-Receiver jeglicher Marken, im Gegensatz zu proprietären Lösungen, die ein Player-AV-Receiver-Gespann vom gleichen Hersteller voraussetzen.
Wird Musik über die analogen Audioausgänge des UB900 abgespielt, können alle nicht benötigten Komponenten wie Videoprozessor, HDMI-, optischer und koaxialer Audioausgang und sogar das FL-Frontdisplay abgeschaltet werden. Damit werden Störgeräusche auf ein Minimum reduziert, bzw. können gar nicht erst entstehen.
Neben den herkömmlichen Audioformaten WAV, FLAC, MP3, AAC und WMA verarbeitet der UB900 auch Musikdateien der Formate DSD (5.6 MHz/2.8 MHz) und ALAC. Ebenso kann der unverwechselbare, warme Klang eines Röhrenverstärkers naturgetreu in sechs verschiedenen Soundvarianten simuliert werden.
Quod erat demonstrandum

Im Zusammenspiel mit dem Panasonic Viera 4K Pro LED TV TX-65 DXW904 mit HDR schöpfte der UB900 dann aus dem Vollen. Er holte mit seiner aussergewöhnlichen Videoverarbeitung ein Höchstmass an Detailtiefe, Farbspektrum, Helligkeit, Kontrast und Genauigkeit aus den Testsequenzen der Ultra-HD-Blu-ray-Demo-Disc.
Vor allem Naturaufnahmen mit hohen Helligkeitsunterschieden sowie buntes Feuerwerk vor nachtschwarzem Himmel überzeugten. Die klaren und sauber getrennten Farben mit verblüffend grossem Detailreichtum, aber auch das Fehlen von Farbrauschen waren bemerkenswert.
Eine sehr grosse Menge an visuellen Informationen mussten Player und TV bei den Aufnahmen von Blasinstrumenten mit vielen Reflexen und Spitzlichtern verarbeiten. Auch hier konnte die Kombination das kritische Auge überzeugen. Selbst die als kritisch geltenden Hauttöne meisterten UB900 und DXW904 mit Bravour.
Da erstaunt es fast gar nicht, dass beide Geräte bereits mit dem neuen, erst in diesem Januar von der UHD Alliance (UHDA) eingeführten "Ultra HD Premium"-Logo zertifiziert wurden. Sie erfüllen damit die strengen Anforderungen des UHDA-Testprotokolls und garantieren dem Konsumenten, mit dem besten Equipment die bestmögliche 4K-HDR-Qualität zu geniessen.