TESTBERICHT
Seite 3 / 5

Klein, aber oho…

Aus der Nähe wird die geflochtene Struktur der Kevlarmembran sichtbar. Der Hochtöner ist hinter einem schützenden Metallgitter versteckt.Aus der Nähe wird die geflochtene Struktur der Kevlarmembran sichtbar. Der Hochtöner ist hinter einem schützenden Metallgitter versteckt.

Wie jeder neuer Lautsprecher benötigt auch die 684 S2 gebührende Einlaufzeit, um fein- wie grobdynamisch auf Touren zu kommen. Frei im Raum aufgestellt tönt sie anfänglich tendenziell schlank und lässt etwas Klangvolumen im Bass- und Grundton vermissen. Auch im eingespielten Zustand freut sie sich über akustische Rückendeckung: So platziert man sie am besten wandnah, maximal rund einen Meter von der Rückwand weg – in einer Raumecke darf es auch etwas mehr sein. Nun offenbart sie eine sehr schöne Klangfülle mit wohldosiertem Grundton und hörenswertem Bassfundament.

Was die beiden Mini-Tieftöner leisten, ist doch erstaunlich: Selbst bei Partypegeln kommen sie kaum je an den Anschlag, es sei denn, man will damit regelrechte Technoorgien veranstalten. Aber dafür gibt es ja genügend andere Lautsprecher. Im Bass agiert die 684 S2 sehr sauber und konturiert. Tieftonimpulse schwingen sehr schnell ein und wieder aus – sicher ein Verdienst der kleinen Membranen und der hochwertigen Chassiskonstruktion. B&W setzt filigrane Gusskörbe ein, die dem rückwärtig abgestrahlten Schall kaum Hindernisse entgegen setzen. Hinzu kommt eine hinterbelüftete Schwingspule, die nicht nur die thermische Belastbarkeit steigert, sondern auch die mechanischen Verluste des Treibers minimiert. Auch der Tiefgang der Standbox ist beachtlich und kann selbst akustischen Jazzbass recht authentisch in Szene setzen.

In den Mitten agiert die 684 S2 ausgesprochen verfärbungsfrei. Was auch nicht weiter verwundert, denn B&W setzt Kevlarmembranen bereits seit Jahrzehnten erfolgreich ein und verfügt hier über ein weitreichendes Know-how. So punktet die Box insbesondere bei der Stimmenwiedergabe und setzt Männerstimmern mit schönem Brustvolumen und charakteristischem Timbre, Sopran anrührend und ohne jede Effekthascherei in Szene. „Stimmenwunder“ ist denn auch ein Attribut, welches sich diese Standbox eindeutig verdient. Damit – und mit den insgesamt sehr schönen Klangfarben – punktet sie nicht nur bei klassischer Vokalmusik, sondern ebenso bei Folk und Blues.

Übersicht zu diesem Artikel
Seite 1:
Seite 2:
Seite 3:
Seite 4:
Seite 5: