TESTBERICHT
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Klang & Technik

Erstarre und horche der Musik.Erstarre und horche der Musik.

Technisch betrachtet ist der Aeon Flow der kleine Bruder des Flaggschiffs Ether Flow, besteht allerdings weitgehend aus günstigerem Kunststoff. Sowohl beim Ether als auch beim Aeon wird die Trueflow-Technologie angewandt, welche Gemäss Hersteller Turbulenzen der Schallwellen verhindert, was zu weniger Verzerrungen des Klangbildes, einem erweiterten Frequenzgang und verbesserter Dynamik führt.

Anders als bei anderen Magnetostaten ist beim Aeon und seinem grossen Bruder die Klangmembran gerändelt, was abermals zu verbesserter Dynamik sowie verringerter Neigung zu Verzerrungen führt und vor allem den Frequenzgang in den «Höhen» verbessert. Letzteres habe ich bisher als grössten Schwachpunkt der Magnetostaten von Audeze gesehen. Genauere Details finden Technikbegeisterte hier.

So weit, so gut. Und wie klingt der Aeon? Ich kann mir nicht verkneifen, diesen wahrhaftig hervorragenden Kopfhörer erstmals als «unspektakulär» zu betiteln. Da sich Mr. Speaker weigert, Messwerte seiner Produkte zu veröffentlichen, «die bei den meisten Herstellern ohnehin geschönt seien», muss ich auf die umfassende Datenbank von Innerfidelity.com zurückgreifen.

Hier zeigt sich (relativ) objektiv, was ich anfänglich als «unspektakulär» bezeichnet habe: Die Messkurve des Aeon ist unheimlich flach. Viel flacher als die des grossen Bruders, des Ether Flow, welcher an sich schon, entgegen dem gegenwärtigen Trend angehobener Tieffrequenzen und abgeschwächter Hochfrequenzen, zwecks Minimierung unangenehmer Schärfe, als sehr «flach» galt.

Im Vergleich zum Aeon konnte ich beim Ether dennoch einige Spuren dieses Trends feststellen, wobei der Aeon sich an die originalgetreue Wiedergabe des Musikstücks hält, wie kaum ein Kopfhörer vor ihm. Ein weiterer Unterschied, welcher nach meinem Geschmack den grossen Preisunterschied vom Aeon ausmacht, ist, dass der Ether allgemein visceraler klingt, also mit mehr Druck die Akzente eines Musikstücks wiedergibt.

Alles in allem vermag es der an sich schon fantastische, aber teurere Ether klanglich kaum, seinen höheren Preis gegenüber dem Aeon zu legitimieren. Es sind hauptsächlich die verarbeiteten Materialien, die den Unterschied auszumachen scheinen.

Auch im Vergleich zu der direkten Konkurrenz von Audeze, dem EL-8, oder dem Nightowl von Audioquest pulverisiert der Aeon bisherige Hierarchien. Der Aeon klingt kühler als der Nightowl, aber auch viel klarer und lässt diesen zeitweise gar «matschig» erscheinen. Im Vergleich zum EL-8 von Audeze zeigt das Ass von Mr. Speakers, wie «hochfrequenzige» Instrumente wie Zimbeln und Rasseln klingen sollten.

Wenn es um die Räumlichkeit des Klanges geht, hält sich der Aeon im Vergleich zur Konkurrenz gut. Trotzdem würde ich die Grösse der Klangbühne auch bei der offenen Variante des Aeon nicht als Highlight anpreisen. Die präzise Positionierung der unterschiedlichen Instrumente empfand ich hingegen als Hingucker.

Was den Detailgrad der Musik angeht, führt der Aeon das Feld der direkten Konkurrenz an, hier gibt es aber noch einiges an Raum nach oben, sollte man den Aeon mit einem viermal teureren Kopfhörer vergleichen. Doch hier ist Unwissenheit ein Segen; zumindest für die Geldbörse.

Kurzum: Der Aeon ist mein neues Referenzprodukt im Bereich um die 1000 CHF.

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