
Oh, wie vermissten wir doch den Ghettoblaster in den vergangenen Jahren. Lässig geschultert mit den Lautsprechern an der Birne und locker über den Pausenplatz damit! Nun ist er wieder da, heisst Boomster und kommt von Teufel. Ich habe ihn beim Kurztest zwar nicht geschultert, sondern meinem Alter entsprechend auf das Sideboard gesetzt und brav mit dem externen Netzteil an den Strom angeschlossen.
Natürlich hat das Gerät einen Akku. Und was für einen! Auf der Rückseite kann man von Akkubetrieb auf reinen Netzbetrieb umschalten. Der Umschalter findet sich unter einer dichten Gummiabdeckung, genau so wie der AUX-Eingang (analog, 3.5-mm-Klinkenstecker), der USB-Ausgang für das Laden von Tablets und Smartphones sowie der Eingang für das Netzteil. Alles ist sehr sauber verarbeitet und durchdacht, wie auch die Teleskop-Antenne für UKW- und DAB+-Empfang.
Es mag zwar überraschen, wurde vom US-amerikanischen Marktforschungsunternehmen Nielsen aber erneut nachgewiesen: Radio ist die beliebteste und meistgenutzte Musikquelle - Streamingdienste hin oder her. Radio bringt Musik und Information, und wir alle haben unseren Lieblingssender. Der Boomster trägt dieser Tatsache eindeutig Rechnung. DAB+ und UKW lassen sich perfekt empfangen, die Sendersuche ist einfach und das Abspeichern ebenfalls.
Mit Bluetooth 4.0 aptX macht man den Rest. Das Pairing ist simpel und die Reichweite komfortabel. Die Laustärke des Subwoofers kann ich in vier Stufen anpassen beziehungsweise von 0 dB ausgehend absenken. Das ist deshalb von Vorteil, weil die etwas weniger basshungrigen Semester ebenfalls eine passende Einstellung finden können.

Der Lithium-Ionen-Akku liefert Strom für etwa 10 Stunden und lässt sich mit AAA-Batterien sogar noch ergänzen, was etwa sechs zusätzliche Stunden Musik ermöglicht. Das Lautsprechersystem ist ein 3-Wege-Aufbau mit Hoch/Mittelton in Stereo und Mono-Bass (beide Kanäle zusammengeführt). Selbstredend sind Class-D-Endstufen am Werk.
Der Sound

Voll aufgedreht und richtig gerockt, beschallt man mit dem Boomster einen Raum von 60 m² ohne Probleme – sprich so laut, dass sich Nachbarn bestimmt beschweren. Der Boomster klingt kernig und sauber mit einem gut strukturierten und relativ sauberen Bass – zumindest im Rahmen des hier Möglichen.
Klassische Musik klingt überraschend schön ausgewogen, mit einer verblüffenden Grundton-Wärme und einem überzeugenden Fundament. Der Klangkörper eines grossen Orchesters wie auf der aktuellen Aufnahme des Neujahrskonzerts wirkt real und ungezwungen. Die Sprachverständlichkeit ist sehr gut.

Fazit
Obgleich der Boomster klar auf junge Hörer abzielt und von Teufel als «Ghettoblaster 2.0» herausgestellt wird, eignet er sich keineswegs nur für Kids. Man kann damit ernsthaftes Musikmaterial in guter Qualität geniessen. Der Boomster eignet sich auch für Leute, die ihn nicht schultern oder herumtragen wollen. Zudem macht er eine sehr gute Figur im gepflegten Ambiente.
Boomster kostet in der Schweiz 379 CHF. Das ist bei der ausgezeichneten Verarbeitungsqualität wirklich preiswert.