TESTBERICHT
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Amtliche Ausstattung

Der Vorverstärker P5 bietet alles, was das HiFi-Herz begehrt – und mehr. Die integrierte DA-Wandler-Sektion offeriert nicht weniger als sechs Digitaleingänge (3 x optisch, 3 x koaxial) sowie zusätzlich PC-USB-Audio. So ist man für das digitale Zeitalter bestens gerüstet. Nettes Detail: Die optionale «Signal-Sense»-Funktion prüft, ob ein Digitalsignal anliegt und schaltet das Gerät nach 10 Minuten «Funkstille» automatisch in den Standby-Modus – bzw. wieder ein, sobald erneut ein Signalfluss festgestellt wird. Angesichts einer Leistungsaufnahme von 40 Watt ist dies eine willkommene Energiesparfunktion.

Über die integrierte Bluetooth-Antenne kann man auch ab Handy oder Tablet Musik streamen und so beispielsweise Musikprovider wie Tidal oder Qobuz nutzen. Dies in durchaus ansprechender Qualität, sofern man über ein aptX-kompatibles Gerät verfügt. Klanglich noch besser klappt Streamen mittels eines Chromecast-Audio-Wireless-Adapters. Für dessen Stromversorgung bietet der P5 einen rückwärtigen USB-Anschluss an. Chromecast Audio offeriert einen optischen Digitalausgang, den man mit dem passenden Eingang am P5 verbinden kann. So lässt sich sehr einfach Streaming in HiRes (bis 24 Bit / 96 kHz) realisieren.

Für analoge Quellen findet sich ebenfalls eine üppige Anschlussvielfalt: Vier Cinch-Hochpegel-Eingänge sowie ein Phono-Anschluss wahlweise für MM- oder MC-Tonzellen lassen keine Wünsche offen. Via Display kann man die Empfindlichkeit des Phono-Eingangs umschalten (2,5 mV für MM, 0,25 mV für MC). Die Eingangsimpedanz beträgt in beiden Fällen 47 kOhm. Viele Moving-Coil-Tonabnehmer lassen sich problemlos so betreiben. Wie niederohmige Tonzellen (wie beispielsweise von Ortofon) auf den hohen Eingangswiderstand reagieren, konnten wir beim Hörtest vor Ort nicht überprüfen.

Was aber nur schon ein Thorens TD 209 mit Einsteiger-MM-Tonzelle über den Rotel P5 zum Besten gab, war wirklich beachtlich. So viel Spielfreude und Feindynamik – bei absolut rauschfreiem Hintergrund – hätte man von einem Plattenspieler dieser Preisklasse eigentlich nicht erwartet. Zumindest mit MM-Tonzellen kann man dem Phono-Eingang des P5 schon mal ein sehr gutes Zeugnis ausstellen.

Die Rückseite des P5 zeigt, dass die Anschlussvielfalt sowohl für analoge wie für digitale Quellen keine Wünsche offenlässt.Die Rückseite des P5 zeigt, dass die Anschlussvielfalt sowohl für analoge wie für digitale Quellen keine Wünsche offenlässt.

Wie es sich für diese Preisklasse gehört, sind auch symmetrische XLR-Ein- und Ausgänge mit an Bord. Für den Einsatz symmetrischer Verbindungskabel zum Endverstärker spricht der Blick in die technischen Daten: Die XLR-Ausgänge sind beim P5 (mit spezifizierten 100 Ohm) deutlich niederohmiger als die asymmetrischen (470 Ohm). Gleichzeitig sind die symmetrischen Eingänge am S5 wesentlich hochohmiger (100 kOhm) als die Cinch-Variante (12 kOhm).

Per XLR sind also keinerlei Anpassungsprobleme (in Form kapazitiver Belastung) zu erwarten. Bei Längen bis zu 2 Meter muss man zwar auch bei Cinch-Kabeln keine Probleme befürchten. Sowohl Vor- wie Endverstärker der Michi-Serie sind jedoch schaltungstechnisch streng symmetrisch aufgebaut. Auch von daher lohnt sich also diese Verbindungsart.

Nicht nur für Kenner hochwillkommen: Zwei geregelte Subwoofer-Ausgänge erlauben die problemlose Tiefbasserweiterung – ein probates Mittel, um selbst Lautsprecher der Topklasse nochmals aufzuwerten. Installationsprofis können sowohl den P5 wie den S5 per RS232 oder Ethernet in ein Heimautomationssystem einbinden. Verzichten kann man auf die angebotenen 12-V-Triggerleitungen: Das koordinierte Ein-/Ausschalten von Vor- und Endverstärker funktioniert ganz einfach per Fernbedienung.

Beide Geräte sind mit einem IR-Sensor ausgestattet und werden mit der gleichen Systemfernsteuerung ausgeliefert. Ein separates Ausschalten des Endverstärkers ist nur dann erforderlich, wenn man am Vorverstärker einen Kopfhörer einstöpselt. Bei Rotel wird der Vorstufen-Ausgang in diesem Fall nicht automatisch stummgeschaltet.

Setup und Bedienung des Vorverstärkers P5 sind vorbildlich einfach. In der Hochglanzfront ist nämlich ein Multifunktions-Display eingebaut, welches die Installation und den alltäglichen Umgang mit dem Gerät enorm erleichtert. Hier kann man Eingänge umbenennen, die Anfangslautstärke definieren oder auf Wunsch Bässe und Höhen wie auch die Balance einstellen. Dies alles geschieht bequem über die ausnehmend übersichtliche und gut in der Hand liegende Vollmetall-Fernbedienung.

Mustergültiger Innenaufbau des P5. Das opulente Netzteil würde selbst einem Vollverstärker gut anstehen.Mustergültiger Innenaufbau des P5. Das opulente Netzteil würde selbst einem Vollverstärker gut anstehen.
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