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Publikationsdatum
24. Februar 2001
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Der Vorschlag der Internet-Musik-Tauschbörse Napster, der Musikindustrie binnen fünf Jahren eine Mrd. Dollar als Kompensation zu zahlen, wurde von dieser abgelehnt. Der Vorschlag sei unzureichend, erklärten Sony, EMI, Warner und Universal, die gegen Napster geklagt hatten. EMI verlangte ein "überzeugendes Geschäftsmodell" für den neuen Service, den Napster ab Juli mit Bertelsmann anbieten will. BMG (Bertelsmann Music Group) hatte die Klage zurückgezogen, nachdem das Medienhaus im Herbst mit der Musikbörse eine Kooperation vereinbart hatte.

Das CD-Geschäft werfe jährlich etwa 40 Mrd. Dollar ab. Angesichts dieses Betrages mache Napsters Vorschlag jährlich 150 Mio. Dollar zu zahlen, keinen Sinn, erklärte Sony. Außerdem zeigten sich die Labels verärgert, dass Napster seine Vorschläge auf einer Pressekonferenz unterbreitet hatte und nicht das persönliche Gespräch mit der Plattenindustrie gesucht habe. In Europa wurde der Napster-Vorschlag gar als PR-Gag abqualifiziert. "Wir sind enttäuscht, dass Napster sich auf eine Taktik eingelassen hat, die lediglich einem PR-Spielchen gleichkommt", meinte Allen Dixion, Präsident der IFPI http://www.ifpi.org , dem Verband der internationalen Musikindustrie in London.

Napster hatte der US-Plattenindustrie eine Mrd. Dollar angeboten, damit diese ihre Klagen gegen die Musiktauschbörse zurückziehen. Der von der Schließung bedrohte Dienst will für die ersten fünf Jahre 150 Mio. Dollar jährlich an die großen fünf Labels EMI, Sony, Warner, BMG und Universal zahlen. Weitere 50 Mio. Dollar pro Jahr waren für die unabhängigen Labels vorgesehen. Das Angebot an die Plattenindustrie kam eine Woche nach dem Urteil in zweiter Instanz gegen Napster.