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Publikationsdatum
17. Mai 2001
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Eine neue Übertragungstechnik, die von Les Atlas, Professor für Elektroingenieurwesen an der University of Washington entwickelt wurde, soll Musikstücke künftig völlig störungsfrei durch das Internet transportieren. Die Technik macht sich die Eigenheiten des menschlichen Hörens zunutze, wenn die Datenleitung überfordert ist: Statt dass der Datenstrom stockt oder abbricht, wie es bei heutigen Übertragungsformaten oft der Fall ist, lässt das System sukzessive namens "Fine-Grain Scalable Audio Encoding" einfach jene Audiodaten weg, die das menschliche Ohr am wenigsten bemerkt. Die beiden Entwickler, Atlas und Mark Vinton, präsentierten ihre Entwicklung auf der "International Conference of Acoustic, Speech and Signal Processing" in Salt Lake City.

In Zukunft sollen Musikstücke so flüssig aus dem Netz strömen wie aus einem Radio, Aussetzer, wie sie bei populären Übertragungsformaten wie MP3 häufig vorkommen, würden der Vergangenheit angehören. Obendrein eignet sich das System für Anwendungen des so genannten "Fingerprintings" von Audio-Daten, mit denen sich Musikstücke für Copyright-Fragen eindeutig identifizieren lassen. Dabei ist das Weglassen einzelner Datenbereiche für den normalen Menschen kaum hörbar, erklärt Atlas. Geschulte Musiker hingegen könnten eventuell einen Unterschied erkennen, doch sei er vernachlässigbar.

Der zentrale Algorithmus von "Fine-Grain Scalable Audio Encoding" nutzt den wenig erforschten Aspekt menschlicher Hörfähigkeit, dass die längeren und langsamen Bestandteile eines Tondokuments deutlicher ins Bewusstsein dringen als andere. Nicht die Standardfrequenz sei kritisch, sondern die Modulation oder die Dauer der Töne, so Atlas. Die Technologie scheint auch vielversprechend für Anwendungen wie das "Audio Fingerprinting" oder das Aufspüren von eindeutigen Bestandteilen eines Liedes - eine wichtige Voraussetzung für Copyright-Klagen und Plagiat-Bekämpfung.