MUSIKREZENSION
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Publikationsdatum
25. Dezember 2000
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Gustav Mahlers "Lied von der Erde" ist eines der grossen Abschiedswerke. Das lag um 1900, in der Phase der späten Romantik, zwar in der Luft; aber Mahler verstand es auch ganz persönlich - er wusste von seiner tödlichen Herzkrankheit. In sechs Gesängen nach (pseudo-)chinesischen Texten werden die Schönheiten dieser Welt mit dem Wissen um den unausweichlichen Verlust beschworen. Musikalisch stellt die bewegende Schöpfung mancherlei Probleme. Rein technisch meistert sie der dirigierende Superstar Lorin Maazel perfekt. Er kontrolliert das Espressivo, er setzt auf Schönheit des Klanges. Alles ist bewundernswert klar - und doch bleibt man unbeteiligt. Es steckt mehr souveränes Können als Engagement in dieser Interpretation. Von den beiden Gesangssolisten überzeugt der kanadische Heldentenor Ben Heppner eher als seine deutsche Kollegin; kraftvoll kann er gestalten, aber auch lyrisch geschmeidig. Für Waltraud Meier kommt die Aufnahme vielleicht ein bisschen zu spät; wahrscheinlich hat sie die mörderischen Wagner-Partien allzu oft gesungen. Es fehlt ihr, und das gilt für die Aufnahme generell, das verhangen Geheimnisvolle.
STECKBRIEF
Albumtitel:
Das Lied von der Erde
Komponist:
Gustav Mahler
Label:
RCA
Jahr:
2000
Bestellnummer:
74321 67957
Medium:
CD
Musikwertung:
6
Klangwertung:
10
Bezugsquellen