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Publikationsdatum
27. Dezember 2017
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Mit dem Aufkommen der Streaming-Dienste akzentuierte sich das Problem der Lautstärkenunterschiede von Musik-Tracks. Das beliebige Zusammenstellen von Songs unterschiedlicher Alben und Interpreten, die zu Wiedergabelisten zusammengefügt werden, ist eine feine Sache und entspricht dem Zeitgeist. Die Lautstärke der Songs kann aber stark variieren – und das nervt!

Die Audio Engineering Society (AES) empfiehlt eine Normalisierung der Lautstärke bei minus (-) 16 LUFS (Loudness Units Full Scale). Dieses Lautstärkenmass dient der Standardisierung der wahrgenommenen Lautstärke sowohl bei der Musikproduktion als auch bei der späteren Verwendung.

Tidal hat ihre Wiedergabepegel nun auf -14 LUFS festgelegt. Das ist lauter als die Empfehlung der AES, aber leiser im Vergleich zu YouTube (-13 LUFS) und Spotify (-11 LUFS). Es wäre bestimmt von Vorteil, wenn sich die Anbieter auf den empfohlenen Pegel von -16 LUFS einigen würden. Doch da die meisten Nutzer normalerweise wohl nicht zwei Dienste gleichzeitig verwenden, darf man das vernachlässigen.

In einem Punkt hebt sich die Praxis von Tidal von jener der anderen ab: Zu laute Musik wird von allen anderen auf den festgelegten Pegel gesenkt und zu leise Musik auf diesen Pegel angehoben. Tidal macht das nicht. Leisere Musik wird auf dem tieferen Pegel belassen. Das ist von Vorteil hinsichtlich der emotionalen Wahrnehmung.

Beispiel: Sie hören zuerst Musik von einer Metal-Band und danach ein Werk mit Cembalo, das dann gleich laut klingt wie die Metal-Band. Zugegeben, das Beispiel ist etwas unwirklich, zeigt aber das Problem: Cembalo ist ein leises Instrument, wir empfinden es als richtig, wenn es auch leiser klingt als die E-Gitarre im vorhergehenden Song.

Die Lautstärken-Normalisierung kann bei Tidal ausgeschaltet werden, aber nur bei iOS oder Android. Im Browser scheint die Normalisierung permanent eingeschaltet zu sein, so wie bei YouTube und Pandora. Beim Musikerportal SoundCloud ist man noch nicht so weit, Lautstärken-Normalisierung soll aber auf der Pendenzenliste stehen.

(Quelle: Ian Shepherd)