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Welche Absicht wird verfolgt?

Die EISA schützt die Interessen ihrer Mitglieder, Fachzeitschriften, die heute nichts zu Lachen haben. Die Abonnenten-Zahlen sind überall rückläufig und damit auch der Wert der Werbung für die Hersteller. Mit den Awards wird die Bedeutung der Fachzeitschriften gestärkt. Es geht eindeutig um Print, sonst würde man auch reine Online-Fachmedien zu den Mitgliedern zählen.

Die EISA vetritt mit den Awards die Interessen der Werbekunden und damit wiederum die Interessen der EISA-Mitglieder, die von Werbung abhängiger sind als je zuvor, aber schon immer abhängig waren. Hersteller, die viel Werbung bringen, bekommen viele Testberichte zugesprochen. In Bezug auf die Awards ist das wie die Pole-Position in der Formel 1. - Wer vorne startet, hat grössere Gewinnchancen.

Den Fachtiteln wird gerne etwas naiv vorgeworfen, Werbekunden zu bevorzugen. Selbst wenn sie das tun (müssen), können sie seriös arbeiten. Sie haben genügend Platz für werbemässig unlukrative Anbieter und in den Redaktionen arbeiten passionierte Redaktoren. Das halte ich für gesichert, wenn ich solche Zeitschriften lese. Konkret kann ich das im Fall von EISA-Mitglied HiFi-News (UK) bestätigen. Wenn es aber am Ende darum geht, zu verdichten, dann dürften die guten Kunden verständlicherweise im Vorteil sein.

Wie finanziert sich aber die EISA selbst?

Was nützt es dem Konsumenten?

Für den Konsumenten wären die Awards nützlich, wenn sie ein repräsentatives Bild des Markts zeigen würden. Es ist aber ein Zerrbild. Im Grunde wird etwas vorgegaukelt. Dabei gäbe es genügend viele Award-Kategorien bei HiFi. Zudem würde ein wenig mehr Abwechslung in den EISA-Charts die Glaubwürdigkeit steigern, aus Sicht der Konsumenten.

Die Wahrnehmung der EISA-Awards bei den Konsumenten muss ohnehin hinterfragt werden. Die Awards sind kaum sichtbar. Sie werden anlässlich der IFA-Berlin vergeben und dann in den EISA zugehörigen Fachtiteln publiziert und promotet. Wer das nicht liest, erfährt auch nichts.

Die Award-Gewinner ihrerseits nutzen die Preise für ihre Werbezwecke, was ihnen nicht zu verübeln ist. Potenzielle Käufer lassen sich dann und wann beeinflussen, weil sie vor einem Kauf noch eine Versicherung suchen, sich richtig zu entscheiden. Ob ein EISA-Award dazu taugt, ist fraglich.

Der EISA-Award ist vor allem ein willkommenes Marketing Instrument für die Industrie.

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