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Publikationsdatum
29. September 2025
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Der auf Streaming-Komponenten spezialisierte Hersteller Auralic hat seine Geschäftstätigkeit beendet. Das 2009 gegründete Unternehmen war bekannt für seine digitalen Audioplayer, Streamer und D/A-Wandler im Premium-Segment. Die Schliessung erfolgte ohne offizielle Ankündigung seitens des Unternehmens.

Firmengründer Xuanqian Wang hatte das Unternehmen bereits zu Jahresbeginn verlassen. Gleichzeitig verschwand das firmeneigene Community-Forum, das als wichtige Kundenplattform diente. Was bereits zu einiger Verunsicherung führte.

Ausschlaggebend für das Ende war der Stopp aller USA-Lieferungen aufgrund der amerikanischen Zollpolitik. Da die Vereinigten Staaten den wichtigsten Absatzmarkt für Premium-HiFi darstellten, brachen die Verkäufe drastisch ein. Branchenquellen sprechen von einem Umsatzrückgang um 80 Prozent im laufenden Jahr. Anders als Grosskonzerne können spezialisierte Audiohersteller solche Markteinbrüche kaum kompensieren.

Hierzulande vertrieben mehrere Fachhändler Auralic-Produkte. Der Vertrieb war bereits im Dezember 2023 vom bisherigen Importeur auf die Drei H Vertriebs GmbH aus Hamburg gewechselt, die die Betreuung der Marke für Deutschland, Österreich und die Schweiz übernahm. Die Händler stehen nun vor der Frage, wie sie bestehende Kunden betreuen können. Ersatzteile, Software-Updates und Garantieleistungen sind ungesichert.

Die Situation ist besonders problematisch, da sich bei Kleinbetrieben in China die Arbeitsbedingungen oft von denen der Grosskonzerne unterscheiden, aber die Unterstützungsstrukturen für internationale Kunden deutlich schwächer sind.

Käufer von Auralic-Geräten befinden sich in einer schwierigen Situation. Ohne funktionierenden Kundenservice drohen bei Defekten hohe Reparaturkosten oder Totalverluste. Die Geräte kosteten je nach Modell zwischen 1000 und über 7000 Franken.

In der Schweiz gibt es spezialisierte Anbieter für Reparaturleistungen. Für Auralic-Besitzer bleibt jedoch unklar, ob solche Services verfügbar sind.

Ausblick und mögliche Übernahme

Gerüchte über einen möglichen Verkauf der Firmenrechte für zwei Millionen Dollar kursieren. Sollte ein anderer Hersteller die Technologie übernehmen, könnte zumindest die Softwareunterstützung weiterlaufen.

Auralic hatte in den letzten Jahren an Popularität und Produktentwicklung zugelegt. Während chinesische HiFi-Hersteller in den letzten Jahren erheblich an Qualität und Reputation gewonnen haben, macht ihre oft begrenzte Grösse sie besonders verwundbar für plötzliche politische Änderungen im Welthandel.

Wie sieht es für die kleineren Schweizer High-End-Audio-Hersteller aus, die vornehmlich im hochpreisigen Segment angesiedelt sind?

Es ist schwierig, den genauen Marktanteil des US-Marktes für Schweizer High-End-Audio-Hersteller zu ermitteln, da es sich hierbei oft um spezifische Brancheninformationen handelt, die nicht öffentlich zugänglich sind und zwischen den einzelnen Unternehmen stark variieren können. Viele dieser Hersteller verfügen über diversifizierte Absatzkanäle mit beträchtlichen Anteilen in den Golfstaaten und Fernost, wobei der chinesische Markt seit geraumer Zeit schwächelt.