TESTBERICHT
Seite 1 / 2
ARTIKEL
Publikationsdatum
12. Juni 2021
Themen
Drucken
Teilen mit Twitter

Nordmende gehört zu den bekanntesten klassischen Audio-Marken aus Deutschland, aus einer Zeit, als dank Nachkriegs-Wirtschaftswunder im wahrsten Sinne Freude herrschte. Heute gehört die Marke Nordmende zu Technisat, einem Dominator im neu erblühten «DAB-Wirtschaftswunder». Das Digitalradio Nordmende Transita 130 scheint aus einer anderen Zeit zu stammen. Als «retro» oder mit «Retro-Design» bezeichnet man die Geräte, die klassisch aufgemacht, trotzdem mit moderner Technologie aufwarten.

In den vergangen, sagen wir 5 Jahren, sind einige «Retro-Geräte» über unsere Redaktionstische gereicht worden, sodass wir ein Gefühl dafür entwickeln konnten. Zudem sind die meisten von uns Retro-affin, weil wir eben quasi selbst «vintage» sind und unsere persönlichen Erinnerungen aus der Kindheit uns geprägt haben. Während viele dieser Retro-Geräte nur in ihrer Form mehr oder weniger deutlich an die Vorbilder der 1950er- und 1960er-Jahre erinnern, spielt das Nordmende Transita 130 in einer anderen Liga.

Die Frontseite wird durch eine drehbare UKW-Frequenz-Skala beherrscht. Dazu gibt es noch diesen ultraklassischen 4-Tasten-Riegel für die vier Quellen, die gewählt werden können. Drückt man eine Taste, dann klackt es wie einst. Die Mechanik verhindert, dass mehr als eine Taste aufs Mal gedrückt werden kann. Das ist eine herrliche und perfekt inszenierte Reminiszenz an die alten Radiogeräte – von den Röhrenradios bis zu den frühen Transistormodellen.

Zurück zur unbeleuchteten Frequenz-Skala für UKW (FM): Durch Drehen bewegt man einen roten Pfeil durch den Frequenzgarten, schnell oder langsam. So lassen sich präzise die Sender tunen. Mit etwas Übung geht das viel besser und speditiver als mit diesem langweiligen Sendersuchlauf, an den wir uns gewöhnt haben. Natürlich befindet sich hinter dieser Sender-Drehscheibe kein Drehkondensator wie einst, aber es ist ein Genuss, mit dieser Vorrichtung einen UKW-Sender zu finden und perfekt einzustellen und es ist zu hoffen, dass die aktuellen politischen Vorstösse von Roger Schawinski und anderen fruchten werden, um uns UKW noch einige Jahre zu erhalten, sprich, keine Abschaltung in 2023. Die Chancen stehen gut, und für ein Gerät wie das Nordmende Transita 130 wäre es durchaus segensreich.

Die Empfangsqualität mit UKW ist übrigens sehr gut, besser als mit anderen Geräten, und die UKW-Frequenz wird auf der tollen Digitalanzeige des Geräts auch noch einmal und sehr exakt angezeigt.

Manuelles UKW-Tuning am Drehrad: Klassisch und speditiver als jeder Suchlauf.Manuelles UKW-Tuning am Drehrad: Klassisch und speditiver als jeder Suchlauf.

Die Verabeitung ist erstklassig: Das Leder-Imitat ist perfekt über alle Rundungen und Kanten gezogen. Der Lautsprecher-Grill ist aus Metall. Die Drucktasten sind eng toleriert, die Digitalanzeige hochwertig und schön beleuchtet mit automatischer Dimmung. Der gerastete Lautstärkeregler links und der Tuning/Wahl-Drehschalter rechts sind auch perfekt verarbeitet.

Der eigentliche Brüller hat noch nicht einmal direkt etwas mit dem Gerät zu tun: Es ist eine gebundene Betriebsanleitung. Sie umfasst 51 Seiten, nur in Deutsch(!) und ist mit wenig Text und Grafik pro Seite übersichtlich und ausgesprochen praktisch. Da hat man doch endlich einmal einen Schlussstrich unter diesen «Quickguide-Wahn mit Online-Begleitung» gesetzt. Ich bin überzeugt, diese Anleitung wird vom Besitzer studiert und nicht verlegt oder weggeworfen.

Man könnte daraus schliessen, dass der Hersteller eher ältere Kunden anvisiert, aber das glaube ich eigentlich nicht. Das Nordmende Transita 130 Digitalradio ist auch für Junge und für kreativere Typen sehr reizvoll.

Auf der Geräteoberseite gehts modern zu und her. Die Bedienelemente und die Anzeige sind von hoher Qualität.Auf der Geräteoberseite gehts modern zu und her. Die Bedienelemente und die Anzeige sind von hoher Qualität.

Die Bedienung ist logisch und intuititv. DAB+-Sender werden gescannt und können mit dem Wahlrad rechts gewählt und per Knopfdruck bestätigt bzw. aktiviert werden. Radiosender speichern geschieht einfach mit längerer Betätigung der gewünschten Speichertaste 1 bis 3. Bei 3 kann man dann noch zwischen 3 bis 10 wählen, denn bei DAB+ stehen 10 Speicherplätze zur Verfügung. Die Wahl der UKW-Radiosender wurde bereits erklärt. UKW-Sender kann man nicht abspeichern. Bluetooth ist auch keine Hexerei. Und die Zusatzfunktionen von Sleeptimer und Wecker sowie verschiedene Systemeinstellungen lassen sich mithilfe der Bedienungsanleitung systematisch auffinden und einstellen.

Übersicht zu diesem Artikel
Seite 1:
Seite 2: