TESTBERICHT
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Publikationsdatum
30. Juli 2012
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Ein Prosit auf die Zweiweg-Box

Bei einem Lautsprecher in der Grösse und Preisklasse einer 50.2 - Preis: CHF 4000.- pro Stück - , erwartet der Konsument in der Regel eine Dreiweg-Box mit einem standesgemässen Mitteltöner.

Doch gerade dieser fehlt bei der 50.2 und man darf sich mit Recht fragen, weshalb dies so ist. Schaut man sich im Sortiment von Piega um, so stellt man fest, dass hier keine einzige Box mit einem konventionellen Mitteltöner zu entdecken ist. Nach dem Motto “wenn schon, denn schon” setzt Piega auf das Coax-System in Bändchen-Technologie. Doch dieses ist leider erst in sehr gehobenen Preislagen zu finden. So in der um rund 3000.- Franken teureren Coax 70.2, mit ein und demselben Gehäuse und Bässen wie die 50.2. Man könnte auch sagen, die 50.2 sei eine abgespeckte Coax 70.2.

Als Trost darf man feststellen, dass die Zeiten wohl endgültig vorbei sind, als man glaubte, den gesamten Hörbereich mit möglichst vielen Chassis und extrem komplexen Frequenzweichen in viele Klangbereiche aufteilen und so eine sensationelle Klangqualität erreichen zu können.

Im Gegenzug versuchten Konstrukteure, mit nur einem einzigen Breitbandchassis den gesamten Hörbereich wiederzugeben und damit auf klangschädigende Frequenzweichen zu verzichten.

Dass diese beiden Extreme meist klanglich nicht befriedigen konnten, zeigt die Geschichte. Einen sehr guten Ruf unter den Audiophilen schuf sich jedoch die Zweiwegbox mit einem nicht allzu grossen Bass-Mitteltöner und einem kleinen Hochtöner. Doch bei einer grösseren Box, die auch grössere Räume beschallen soll, drängt sich ein zweites Basschassis geradezu auf.

So ist die 50.2 genau genommen eine 2 ½ – Wege-Box. Das Bändchen bildet mit dem oberen Bass-Mitteltöner eine konventionelle Zweiweg-Box. Der untere Treiber ist sozusagen ein Bass-Zusatz, der erst ab 150 Hz bis in den tiefen Keller spielt und so einen „halben Weg“ beisteuert.

Made in Horgen

Dem Gehäuse der 50.2 hat Piega ein neu konstruiertes Alu-Profil mit integrierten Versteifungsrippen spendiert.Dem Gehäuse der 50.2 hat Piega ein neu konstruiertes Alu-Profil mit integrierten Versteifungsrippen spendiert.

Die Entwicklung und Montage der 50.2, wie auch die Herstellung aller Bändchensysteme, erfolgt am Zürichsee, genauer in Horgen.

Während die Bass-Chassis wie beim Vorgängermodell von ScanSpeak (Dänemark) stammen, wird das Gehäuse, da der bisherige Hersteller in Chippis das Werk schliessen musste, beim Spezialisten in Belgien hergestellt.

Wie bei der Herstellung solch grosser Strangpressprofile üblich, wird hier ein drei Tonnen Alu-Block auf 470 Grad erhitzt und dann von einem riesigen Zapfen mit brachialer Gewalt durch eine Matrize aus gehärtetem Stahl gedrückt.

Solche Werkzeuge kosten Piega zwischen 150'000 und 250'000 Franken. So macht es auch Sinn, ein und dasselbe Gehäuse bei verschiedenen Boxen einzusetzen. Das Gehäuse mit den Abmessungen der 50.2 findet man deshalb auch bei der Coax 70.2 und aus demselben Strangprofil, aber etwas höher, bei der Coax 90.2.

Insgesamt entspricht die in der Schweiz getätigte Wertschöpfung einem Anteil von mindestens 50% und so darf die 50.2 mit “Swiss Made” betitelt werden.

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