TESTBERICHT
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Video ohne Zeitbegrenzung

Guter Ton für Vlogger und YouTuber: An der Nikon Z 30 lassen sich Mikrofone via Klinkenbuchse anschliessen.Guter Ton für Vlogger und YouTuber: An der Nikon Z 30 lassen sich Mikrofone via Klinkenbuchse anschliessen.

Während es bei den Fotofunktionen der Nikon Z 30 kaum Änderungen zu den beiden Vorgängern Z 50 und Z fc gibt, hat sich im Videobereich einiges getan. So wurde endlich die Zeitbegrenzung von 30 Minuten ununterbrochener Videoaufnahme abgeschafft.

Die Z 30 nimmt 4K/UHD-Video mit 3840 x 2160 Pixel und einer Framerate von 30, 25 oder 24 Bildern pro Sekunde sowie Full-HD mit 1920 x 1080 Pixel mit bis zu 120 Vollbildern pro Sekunde auf. Und dies neu bis maximal 125 Minuten am Stück.

In Full-HD ist eine 4- oder 5-fache Zeitlupenaufnahme möglich. Die maximale ununterbrochene Aufnahmezeit beträgt hier immer noch 3 Minuten. Bei den Formaten kann zwischen Apples MOV- oder dem MP4-Format mit H.264-Komprimierung gewählt werden.

UHD bis Full-HD: Übersicht 1 mit Videoformaten der Nikon Z 30.UHD bis Full-HD: Übersicht 1 mit Videoformaten der Nikon Z 30.
Full-HD und Zeitlupe: Übersicht 2 mit Videoformaten der Nikon Z 30.Full-HD und Zeitlupe: Übersicht 2 mit Videoformaten der Nikon Z 30.

Über einen kleinen, griffigen Hebel an der «DISP»-Taste an der Kamerarückseite wird vom Foto- in den Videomodus gewechselt. Die meisten Foto-Parameter sind auch beim Filmen aktiv. Sie lassen sich auf Wunsch speziell für Videoaufnahmen anpassen oder mit der Option «Gemäss Fotoeinstellungen» als aktuelle Werte für Fotos übernehmen. Videoeinstellungen habe ich am schnellsten über das Menü via i-Taste verändert.

Aufnahmelicht

Wer einfach losfilmen möchte, stellt, gleich wie beim Fotografieren, das Wählrad auf die grüne «AUTO»-Position und drückt die rote Videoaufnahme-Taste gleich rechts daneben. Neben der Aufnahmeanzeige im Display leuchtet neu nun auch ein rotes Licht vorne an der Kamera, das sogenannte Tally-Licht. Damit weiss die Person vor der Kamera, dass die Aufnahme tatsächlich läuft.

Diese unscheinbare Neuheit ist vor allem für One-Woman- oder -Man-Shows Gold wert. Vorher wurden oft die schönsten Ansagen in die Kamera gesprochen, nur um nachher frustriert festzustellen, dass gar nichts aufgenommen wurde.

Das Tally-Licht lässt sich in seiner Helligkeit verändern und warnt auch mit unterschiedlichem Blinken vor voller Speicherkarte, leerer Batterie oder erhöhter Kameratemperatur. Sollte es die Aufnahme stören, kann es auch ganz ausgeschaltet werden.

Katzenöhrchen: Im Vlogging-Kit der Nikon Z 30 befindet sich auch ein Windschutz für die Mikrofone. Unter dem Nikon-Logo die rote Aufnahmeanzeige (Tally-Licht).Katzenöhrchen: Im Vlogging-Kit der Nikon Z 30 befindet sich auch ein Windschutz für die Mikrofone. Unter dem Nikon-Logo die rote Aufnahmeanzeige (Tally-Licht).

Der Ton wird neu über zwei links und rechts des Zubehörschuhs eingebaute «Streifenmikrofone» aufgenommen. Sie sind um einiges grösser als bei den Vorgängern und bringen eine etwas bessere Tonqualität. Für einen optimalen Ton ist ein externes Mikrofon nach wie vor die beste Lösung.

Der Tonpegel wird automatisch geregelt oder lässt sich manuell einstellen und die Anzeige ins Bild einblenden. Ein zuschaltbares Windfilter wirkt sich nur auf die eingebauten Mikrofone aus. Leider fehlt der Kamera immer noch ein Kopfhörereingang zur akustischen Tonkontrolle.

Beim Filmen lässt sich eine zusätzliche elektronische Bildstabilisierung hinzuschalten. Dann wird jedoch der Bildwinkel etwas verkleinert. Hier bleibt man besser beim optischen Beruhiger (VR) des Kit-Objektivs.

Mit etwas Übung und ruhiger Hand lassen sich auch so kleine Kamerafahrten ohne Stativ oder Gimbal ausführen. Der Autofokus funktioniert schon mit den Normwerten sehr gut und verlagert gekonnt auf neue Motive im Bild.

Richtig scharf

Bei Filmen mit der Nikon Z 30 lässt sich das Autofokus-Verhalten dem Sujet anpassen, indem AF-Geschwindigkeit und AF-Tracking-Empfindlichkeit eingestellt werden. Jedoch nicht im Menü «Filmaufnahme», was eigentlich logisch wäre, sondern unter den «Individualfunktionen», im Abschnitt g, Video.

Hier kann die AF-Geschwindigkeit und die AF-Tracking-Empfindlichkeit mit dem Sujet abgestimmt werden. Die zweite Einstellung bestimmt, wie empfindlich auf das fokussierte Objekt reagieren soll, wenn es den Fokusbereich verlässt oder wenn etwas anderes vor die Kamera kommt. Je höher der Wert, desto länger wird versucht, die Schärfe auf dem ursprünglichen Objekt zu halten. Damit lassen sich stimmige Fokusverlagerungen erzielen.

Individualfunktion: Im Menüreiter «g Video», lässt sich der Autofokus der Nikon Z 30 anpassen. Das * bei g3 zeigt an, dass der Normwert geändert wurde.Individualfunktion: Im Menüreiter «g Video», lässt sich der Autofokus der Nikon Z 30 anpassen. Das * bei g3 zeigt an, dass der Normwert geändert wurde.

Der Autofokus der Z 30 arbeitete während des Filmens zügig, sicher und leise. Schärfeverlagerungen sassen sicher und auch problemlos durch Fensterscheiben hindurch nach draussen.

Die AF-Verlagerungen sind auch per Fingertipp auf den gewünschten Schärfepunkt am Touchscreen möglich. Je nach Sujet gelingt dies mehr oder weniger sanft und gleichmässig. Springt die Z 30 zu schnell auf einen neuen Fokuspunkt, hilft meist ein Anpassen der AF-Geschwindigkeit.

Sehr gut hat mir auch der AF-Tracking-Modus gefallen. Ein Fingertipp auf das gewünschte Motiv im Bild – und es wird «getrackt». Kontraste sowie Farb- und Grössenunterschiede zwischen verfolgtem Objekt und Hintergrund entscheiden hier, wie lange der AF dranbleibt. So «klammerte» er sich im Beispiel an die Blume und folgte ihr zuverlässig, bis der Wind sie beinahe aus dem Bild wehte. Dabei driftete die Schärfe nie auf den Hintergrund ab.

Selbstverständlich kann mit der Nikon Z 30 auch manuell fokussiert werden. Als Hilfe lässt sich eine Kantenhervorhebung (Fokus-Peaking) auf dem Bildschirm anzeigen und den Ausschnitt vergrössert darstellen.

Hitzefrei

Ich habe das Nikon-Z-30-Testkit während der heissen Tage im Juli erhalten und die Kamera beim Filmen draussen einige Male zur unfreiwilligen Abschaltung gebracht. Vor allem bei Aufnahmen in Full-HD mit 120 Bildern pro Sekunde oder im 4K/UHD-Modus dauerte es unter sengender Sonne nicht lange, bis die Überhitzungswarnung erschien. Danach brauchte es mindestens eine halbe Stunde Abkühlpause.

Vorwarnung: Noch 10 Sekunden Aufnahmezeit – danach stellt sich die Nikon Z 30 wegen Überhitzung ab.Vorwarnung: Noch 10 Sekunden Aufnahmezeit – danach stellt sich die Nikon Z 30 wegen Überhitzung ab.
Hitzepause: Nichts geht mehr, die Nikon Z 30 braucht eine Abkühlung.Hitzepause: Nichts geht mehr, die Nikon Z 30 braucht eine Abkühlung.

Für die Bildkontrolle beim Filmen gibt es eine Warnung gegen überbelichtete Flächen im Bild, im Videojargon «Zebra» genannt. Unter Punkt g5 im Individualmenü («Lichter anzeigen») können das Muster sowie die Ansprechschwelle der Anzeige ausgewählt werden. Mit der «DISP»-Taste lassen sich auch ein Histogramm oder ein virtueller Horizont einblenden.

Die Bildqualität der Videoaufnahmen aus der Nikon Z 30 ist wie schon bei der Z 50 und Z fc sehr überzeugend, auch schon im Automatikmodus. Auch dunkle Sujets wurden dank Nikons «Active D-Lighting» noch mit vielen Details aufgezeichnet. Hier lohnt sich wie schon beim Fotografieren ein Ausprobieren der verschiedenen «D-Lighting»-Stärken.

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