TESTBERICHT
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Mit und ohne App oder Sprachbefehle

Ohne die JBL One App kann man das Gerät natürlich nicht bedienen. Ohne die Bedienelemente auf der Oberseite hingegen wäre es möglich, da man mit der App alle Funktionen zur Verfügung hat. Die Bedienelemente sind aber praktisch, wenn die Musik einmal strömt. Auf eine klassische Fernbedienung wurde nachvollziehbar verzichtet.

Einige Ansichten der massgeschneiderten Bedienoberfläche der JBL One App.Einige Ansichten der massgeschneiderten Bedienoberfläche der JBL One App.

Wer irgendetwas von Mozart oder Taylor Swift hören will, also nicht sehr spezifisch, kann die Bedienung mittels Sprachbefehlen gleich zweimal einrichten. Es läuft sowohl mit Google als auch mit Alexa. Siri ist die grosse Abwesende. Doppelt gemoppelt? Ich weiss es nicht. Es ist neu, dass man beide Voicecontrol-Standards gleichzeitig nutzen kann. Man nutzt also, was man kennt, und jemand anderer im Raum nutzt die andere Variante. Ich bin ein absoluter Muffel, was Sprachsteuerungen betrifft und kann deshalb nur feststellen, dass es wirklich gut funktioniert.

Mit der App kann ich viel anfangen. Die JBL One App ist ein Chamäleon und unterstützt den Authentics 500 massgeschneidert. Es gibt keine Funktionen oder Befehle, mit denen der Authentics nichts anfangen könnte. Mit Airplay kann man Musik von jeder Airplay-fähigen App streamen. Mit Chromecast geht es auch. Spotify Connect und Tidal sind auch kein Problem. Qobuz ist auch gut integrierbar und die integrierte Oberfläche wirkt schöner als die Oberfläche der Qobuz-App (siehe unten).

Auf Musik-Speicherorte im Netzwerk konnte ich nicht zugreifen. Man kann nur von Streamingdiensten streamen oder eine analoge Quelle auf der Geräterückseite anschliessen.

Qobuz-Wiedergabe integriert in der JBL One App: Favoritenauswahl, Albumansicht und Track-Ansicht. Die Optik der Oberfläche überzeugt.Qobuz-Wiedergabe integriert in der JBL One App: Favoritenauswahl, Albumansicht und Track-Ansicht. Die Optik der Oberfläche überzeugt.

Die Equalizer-Funktion ist ein wenig unterwältigend. Es gibt keine Presets nach Musikstilrichtung. Das wäre für den breiten Geschmack sehr hilfreich. Der EQ mit nur drei Frequenzbändern wirkt aber immerhin synchron mit den Reglern am Gerät. Es gibt auch keine Raum-Presets für die Platzierungsvarianten des Geräts. Standard wäre «frei», «wandnah» und «in einer Raumecke».

Zum Vergleich sieht man hier Ansichten, wenn man den JBL Authentics 500 von der Qobuz-App aus bedient.Zum Vergleich sieht man hier Ansichten, wenn man den JBL Authentics 500 von der Qobuz-App aus bedient.

Bei wandnaher Aufstellung musste ich den Bassbereich gehörig nach unten korrigieren. Zu viel Bass aufgrund wandnaher Platzierung mag als Geschmacksache durchgehen. Bei mir nicht. Das war bei neutraler Basseinstellung zu viel. Auch bei freier Aufstellung hatte der Bass gehörig Power. Prädikat: basslastig, aber kontrollierbar.

Soundcheck

Die schöne Mozart-Interpretation von Anne Queffélec hat mich mit einer ausgeglichenen Tonalität beeindruckt. Zudem wirkte das Instrument wirklichkeitsnah und gross im Raum. Es kam nicht an ein Stereosystem heran, aber klang für die Einfachheit der Anwendung und Aufstellung ganz vorzüglich. Die tiefreichende Basswiedergabe (bis 40 Hz bei -6 dB) gab dem Konzertflügel einiges an Autorität.

Der Authentics 500 ist wirklich schön gelungen und auch unverwechselbar. Man könnte sagen, ein Wurf im aktuellen Trend der 1970er-Newstalgia.Der Authentics 500 ist wirklich schön gelungen und auch unverwechselbar. Man könnte sagen, ein Wurf im aktuellen Trend der 1970er-Newstalgia.

Julie London überraschte mit «Blue Moon» dank einer exquisiten Stimme mit einem wirklich schönen und echt wirkenden Timbre. Der Stehbass kam prominent ins Spiel und leuchtete den Raum sehr gut aus. Daher entstand ein Gefühl der Aufnahme-Wirklichkeit.

«Memories» aus den «Solo Suites» von Biréli Lagrène klang nach Biréli – und nicht so nach Django Reinhardt. Die Eigenständigkeit und der hohe Anspruch an ein ganzes Gitarren-Soloalbum sind bemerkenswert. Klanglich gelang die Darbietung überzeugend echt, mit Holznoten und Griffgeräuschen. Der Authentics 500 ist ganz eindeutig für erwachsene Musikfans gemacht und hebt sich qualitativ vom allgemeinen Getöse ab.

Dann kam noch Peter Gabriel mit «i/o», seinem neuen Album, auf die Bühne. Der Song «The Court (Bright Side Mix)» gelang dem Authentics 500 ebenfalls sehr überzeugend: dynamisch und wuchtig unterfüllt mit einem tragenden Bass-Boden. Ich finde «i/o» ein grossartiges Album. Etwas vom Besten ever.

Insgesamt überzeugte mich der Authentics 500 klanglich sehr. Wenn Sie zu Hause besseres Gerät rumstehen haben, dann empfehle ich Ihnen den Authentics 500 von JBL für die Ferienwohnung.

Fazit

Der WiFi-Lautsprecher Authentics 500 von JBL überzeugt klanglich mit Reife und guter Ausgewogenheit, besonders aber mit der Wiedergabe von Stimmen. Dolby Atmos (virtuell) ist möglich, aber nicht nötig. Stereo reicht vollkommen. Der Equalizer ist praktisch, aber ohne Presets und Raumfunktionen nicht sehr umfassend. Die Bedienung, das Design und die Verarbeitung überzeugen auf der ganzen Linie. Der Lautsprecher ist für anspruchsvolle Musikhörer sehr geeignet und beherrscht auch den Party-Modus.

Die Designer, die für JBL arbeiten, hatten ein gutes Gespür für Mass und Proportionen, für nicht zu viel und nicht zu wenig.Die Designer, die für JBL arbeiten, hatten ein gutes Gespür für Mass und Proportionen, für nicht zu viel und nicht zu wenig.
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STECKBRIEF
Modell:
Authentics 500
Profil:
Portabler, kabelloser Lautsprecher für Wifi- und Bluetooth-Betrieb mit simultaner Sprachsteuerung für Google und Alexa (Amazon). 3.1-System für Stereo und virtuelle Dolby-Atmos-Wiedergabe (abhängig von der Quelle).
Pro:
Ausgewogener Klang mit schön abgestimmter Hochton/Mittelton-Wiedergabe.
Schönes Retro-Design und gute Verarbeitung
2 simultane Sprachassistenten (Google + Alexa)
Contra:
Keine Raumeinmessung oder aufstellungsbezogene Klanganpassung
Bei wandnaher Aufstellung muss man den Bass reduzieren
Der Lautstärkenregler ist etwas scharfkantig
Preis:
600.00 CHF
Hersteller:
JBL
Jahrgang:
2023
Vertrieb:
Masse:
515 x 322 x 315 mm
Gewicht:
7,8 kg
Farbe:
Gold und Schwarz
Airplay:
Ja
Bluetooth:
Ja
Chromcast:
Ja
Internetradio:
Nein
Roon Ready:
Nein
Spotify Connect:
Ja
WiFi:
Ja
Audioformate:
Flac, MP3 usw. in Stereo mit 3.1 und Dolby Atmos
Bluetooth Codecs:
A2DP 1.3.2, AVRCP 1.5
Digitale Wortbreite:
24 Bit
Leistungsaufnahme Standby:
<2 W