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Publikationsdatum
25. Juni 2002
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Die Online-Musiktauschbörse Audiogalaxy hat sich mit der US-Lobby der Musikindustrie, RIAA, aussergerichtlich geeinigt. Das teilte die RIAA in einer Pressemitteilung auf ihrer Website mit. Demnach muss Audiogalaxy eine nicht genannte "substanzielle Summe" an die Musikindustrie zahlen. Die Höhe des Schadenersatzes orientiere sich an den Assets der Tauschbörse sowie deren "Interesse, den Streit schnell beizulegen", heißt es in der Aussendung. Zudem muss für jeden einzelnen Titel künftig eine Erlaubnis des Rechteinhabers eingeholt werden.

Audiogalaxy ist eine in der File-Sharing-Community sehr beliebte Plattform, weil das Repertoire der Tauschbörse viele Bootlegs und seltene Aufnahmen aufweist. Die außergerichtliche Vereinbarung mit der Musikindustrie ist ein zweischneidiges Schwert, das vor allem der RIAA dient. Audiogalaxy erspart sich einen kostspieligen Rechtsstreit a la Napster. Es stellt sich allerdings die Frage, ob das Unternehmen den Schadenersatz finanziell verkraften kann. Durch die Verpflichtung zur Ausfilterung urheberrechtlich geschützter Titel ist außerdem ein Userschwund zu erwarten. Sollte das Ergebnis der RIAA nicht gefallen, kann sie die Vereinbarung jederzeit mit dem Verweis auf ineffektive Filter brechen und erneut vor Gericht ziehen. Wie das Beispiel Napster und KaZaA zeigt, sitzt die RIAA zumindest finanziell am längeren Ast. Beiden droht wegen endloser Klagen der finanzielle Kollaps.

Der populäre Napster-Nachfolger mit Sitz in der texanischen Hauptstadt Austin wurde im vergangenen Monat von der RIAA in New York verklagt, weil die seit 2001 verwendeten Filtersysteme in den Augen der Musiklobby ineffektiv sind. Laut Download.com wurde die Software über 30 Mio. Mal auf Festplatten in aller Welt geladen. Zurzeit führt die Musikindustrie auch Prozesse gegen Napster in San Francisco und gegen StreamCast (Morpheus), KaZaA BV, Grokster, MP3Board und Madster (Aimster) in Los Angeles.